Mercury, Gemini, Apollodie bemannte Raumfahrt der USA bis zur Mondlandungvon Johannes Wipauer (1:200 AMT)Bis auf die Präsentationsplatte wurde alles aus dem Bausatz "Man in Space Rocket Collection" von AMT verwendet, der hier in MV vorgestellt wurde. 1.) Mercury mit Redstone-RaketeMit dieser Kombination versuchten die USA die ersten bemannten Raumflüge. Die noch von Wernher von Braun beeinflußte Entwicklung der Redstone-Rakete führte zu einer ca. 21 m langen ballistischen Rakete, die nur suborbitale Flüge ermöglichte. Das heißt, damit konnte man keine Erdumlaufbahn erreichen. Mit der Mercury-Raumkapsel samt ihren Launch-Escape-System maß die Rakete dann 25,5 m, was in 1:200 dann 12,7 cm wären. Hier ist das Modell etwas zu kurz:
Der erste, unbemannte Versuch mit Mercury und Redstone endete mit einem Fehlstart. Beim zweiten Versuch, der zu einem erfolgreichen 15-Minutenflug führte, war ein Schimpanse an Bord. Aber bereits der dritte Flug erfolgte mit menschlicher Besatzung: Am 5.Mai 1961, rund 3 Wochen nach Juri Gagarin, startete der damals 38-jährige Alan Bartlett Shepard zur dritten Mercury-Mission, die als der erste erfolgreiche bemannte Raumflug der USA in die Geschichte einging. Weil ich sehr gutes Bildmaterial von der 21.Juli 1961 durchgeführten Mission MR-4 (Mercury-Redstone) fand, bildete ich das Raumfahrzeug von Virgil Grissom nach. Der 15-minütige Flug an sich war tadellos, nur bei der Wasserung versank die "Liberty Bell 7", wie die Raumkapsel getauft wurde, und Grissom konnte gerade noch schwimmend das Bergegeschirr des Hubschraubers erreichen.
2.) Mercury mit Atlas-RaketeParallel zu den Flügen mit der Redstone-Rakete wurde bereits die stärkere Atlas-Rakete getestet: Hatte die Redstone, alle 3 Stufen zusammengerechnet, nicht einmal 3 Minuten Gesamtbrenndauer mit maximal 357 kN Schub, betrug die Gesamtbrenndauer bei der Atlas D, die z.B. für MA-6 verwendet wurde, mehr als 7 Minuten, davon 2 Minuten mit 1645 kN Schub. Dadurch konnte die Mercury-Kapsel auf eine Erdumlaufbahn gebracht werden. MA-6 (=Mercury-Atlas 6) war die auf MR-4 folgende nächste bemannte Mission. Am 20. Februar 1962 startete John Glenn zu einem fast fünfstündigen Flug, bei dem er dreimal die Erde umkreiste. Mein Modell soll diese erste bemannte Mission mit der Atlas-Rakete darstellen:
3.) Gemini mit Titan II-RaketeNach der Mission MA-6 erfolgten 3 weitere bemannte Flüge mit Mercury-Kapsel und Atlas-Rakete, dann startete das Gemini-Programm: Nach zwei erfolgreichen unbemannten Flügen wurde am 23.März 1965 die zweisitzige Gemini-Raumkapsel mit John Young und Virgil Grissom besetzt, welche in einem rund fünfstündigen Flug dreimal die Erde umkreisten.
Die Titan-Raketen wurden in erster Linie fürs Militär entwickelt und gebaut. Es wurden über 100 Titan II gebaut, das Gemini-Programm verwendete nur 12 davon. Von allen Titan-Raketen, von Titan I bis Titan IV B zusammengerechnet, wurden 368 Stück gestartet, die letzte bereits im 21.Jahrhundert (2003 bzw. 2005, da differieren meine Quellen). Die Titan II konnte bereits 3,8 t Nutzlast transportieren, und der maximale Schub von 1.912 kN stand in der 1.Stufe für ca. 2,5 Minuten zur Verfügung, die 2.Stufe lieferte weitere 3 Minuten lang 445 kN Schub. 4.) Apollo mit Saturn 1B-RaketeDas Apollo-Programm hatte von Anfang an eine Mondlandung sowie die Rückkehr zur Erde als Ziel. Daher waren die Komponenten sehr viel umfangreicher: die eigentliche Apollo-Kapsel, auch Command Module genannt, ein Service-Module, der die lebenserhaltenden und Kommunikationssysteme sowie Treibstoff enthält, und die eigentliche Mondlandefähre. Fast jeder kennt die gigantische Saturn V-Rakete, die die Mondlandung ermöglichte, dass aber das Apollo-Programm mit der deutlich kleineren Saturn 1B begonnen wurde, ist weniger bekannt. Hängt vielleicht auch mit den verheerenden Folgen des ersten bemannten Starts zusammen: am 27.1.1967 brach im Command-Modul von Apollo 1 ein Brand aus, der den Tod der Besatzung (Edwin White, Roger Chaffee und Virgil Grissom) verursachte, noch bevor die Triebwerke gestartet wurden. Obwohl noch am Boden, konnte man den Männern nicht mehr helfen. Erst am 11.Oktober 1968 konnte man wieder einen bemannten Start im Apollo-Programm wagen, Apollo 7 mit Schirra, Eisele und Cunningham als Besatzung führte zum ersten Mal das Wendemanöver aus, das notwendig war, um die Mondlandefähre aus der letzten Raketenstufe zu ziehen. Auch das wiederholte Zünden und Abschalten der Triebwerke des Service-Moduls wurde erfolgreich getestet und nach 163 Erdumkreisungen bzw. 10 Tagen und 20 Stunden erfolgte die glückliche Landung bzw. Wasserung in der Karibik.
5.) Apollo mit Saturn V-RaketeNachdem ich hier bereits das Modell der Saturn V von Airfix vorstellen durfte, erspare ich mir die Details. AMT hat außer der Größe (56 cm in 1:200 ergeben 112 m in 1:1, das kommt recht nahe an die 110,6 m des Originals heran) leider nicht viel richtig gemacht bei diesem Modell. Sogar der Sternenbanner auf der ersten Stufe ist zu klein, obwohl alle anderen Decals eher etwas groß ausgefallen sind, und bei den anderen Raketen durch selbstgedruckte ersetzt wurden. Aber zum beeindruckenden Größenvergleich ist auch die Saturn V gut geeignet: Ich hoffe, mein kleiner Ausflug in die Geschichte der Raumfahrt hat gefallen!
Johannes Wipauer Publiziert am 23. Mai 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |