Apollo 11 - LM "Eagle"von Florian Krempl (1:72 verschiedene Hersteller)Die Apollomissionen sind bis zum kleinsten Ausrüstungsteil von der NASA und den beteiligten Firmen für die Öffentlichkeit sehr umfangreich dokumentiert worden, insbesondere die damaligen Pressekits und die zahllosen Fotos im Netz stellen für jeden Modellbauer eine nahezu unerschöpfliche Quelle dar. Lunar ModuleNach einem so umfangreichen Quellenstudium erliegt man schnell der Versuchung, die vorhandenen Bausätze zum Lunar Module zu detaillieren, um für ein Diorama den Charakter der Originalbilder vom Mond zu erhalten. Auf Basis des alten Airfixbausatzes (Abstiegsstufe) und dem vor ein paar Jahren erschienenen Dragon Modell (Aufstiegsstufe) habe ich so mit verschiedenen Folien, Draht, Papieren usw. das Lunar Module von Apollo 11 gebaut und musste immer noch zahlreiche Kompromisse eingehen. Dazu waren in den meisten Arbeitsschritten oft mehrere Anläufe und Versuche nötig, um das passende Material und die Verarbeitungsart zu finden. So wurden z.B. die von Dragon ausgegossenen Fenster zuerst geöffnet, mit transparenter Folie hinterklebt und mit Modellwasser von Noch auf die richtige Dicke gebracht. Die silberglänzenden Streifen zwischen den Paneelen sind aus der Innenseite von Twix-Verpackungen. Bemalte Alufolie kam für verschiedene Oberflächen recht häufig zum Einsatz. Im Eigenbau entstanden vor allem die MESA (die Klappe neben der Leiter, auf der die ganzen Werkzeuge, Probenbehälter und Experimente sowie die Filmkamera mit den Werkzeugen verstaut waren), die Filmkamera mit Stativ und das Sonnenwindexperiment, das gerade aufgestellt wird. Eine große Hilfe war Holzleim, mit dem man je nach Verdünnung Schrauben und erhabene Strukturen wunderbar nachbilden kann. Die nach meinem Geschmack etwas zu gut „gepolsterten" Dragon Astronauten haben auch zahlreiche Änderungen erfahren. DioramaDie Wahl der Szene fiel auf die erste Mondlandung, da hier die unmittelbare Gegend um die Landestelle und die gesamte Ausrüstung wohl am umfangreichsten dokumentiert sind. Es finden sich im Netz sogar Karten, die die Aufstellungsorte der Fahne, der Kamera, der Experimente und die Fußwege der Astronauten darstellen, aber auch den Standort der Kameras und die Blickrichtung für jedes (!) Foto. So konnte nicht nur das Lunar Module sondern auch das Höhenprofil der Landestelle im dargestellten Bereich dem Original angenähert werden. Die Mondoberfläche wurde mit hellem blaugrau gefärbtem Gips auf Styropor dargestellt, wobei für den Bereich der von den Astronauten gestörten Staubschicht ein etwas dunklerer Ton verwendet wurde. Für die Fußstapfen bekamen die Astronauten ein Profil in die Sohlen geschnitzt, bevor diese in den Gips gedrückt wurden. Die Wirkung und Farbe der Diorama Mondoberfläche hängt übrigens entscheidend von der Belichtung und dem Schattenwurf ab. Eine künstlerische Freiheit habe ich mir erlaubt: Die dargestellten Szene zeigt den Moment eines bekannten Fotos, nämlich das Aufstellen des Sonnenwindexperiments durch Aldrin. Zu diesem Zeitpunkt stand allerdings noch nicht die Fahne. Aber ohne Fahne geht halt kein Monddiorama. Für Rückfragen stehe ich euch gerne unter fl_krempl at yahoo dot de zur Verfügung.
Florian Krempl Publiziert am 19. Mai 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |