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Ganz kleines Kino

von Falko Bormann (1:120 Hauler)

Meine Modellbahn baue ich modular auf, sodass ich bei Bedarf Teile als Diorama ins Freie bringen kann. Im Moment fehlt im Hintergrund der „maßstäbliche“ Bewuchs, denn der Mais ist zu hoch und alle anderen Felder sind gepflügt
Meine Modellbahn baue ich modular auf, sodass ich bei Bedarf Teile als Diorama ins Freie bringen kann. Im Moment fehlt im Hintergrund der „maßstäbliche“ Bewuchs, denn der Mais ist zu hoch und alle anderen Felder sind gepflügt

Dass ich lange nichts veröffentlicht habe, bedeutet nicht die Aufgabe des Hobbys. Neben Flugzeugen in 1:72 habe ich jetzt auch ein paar Modelle in 1:120 gebaut. Der ungewöhnliche Maßstab hat folgenden Grund: Seit Kindertagen habe ich mich mit der eher im Osten Deutschlands verbreiteten Modellbahn der Spurweite TT im Maßstab 1:120 beschäftigt und das auch nach der Wende mit dem Auffächern des Angebotes weiterbetrieben. Nützlich sind die Erfahrungen des Flugzeugmodellbaus allemal, insbesondere das Altern, welches sich bei den Modelleisenbahnern nur sehr zögerlich durchsetzt.

Ein Detail an der Verladerampe
Ein Detail an der Verladerampe

Für die Darstellung von Militärtransporten, die ich in meiner Armeezeit selbst erlebt habe, wünschte ich mir immer entsprechende Modelle. Die Firma Roco bot in TT zwar ein Panzertransport-Set mit Schwerlastwaggons und T-55 an, doch konnten mich die Panzermodelle nicht so richtig überzeugen. Auf einer Kleinserienmesse entdeckte ich die Produkte der tschechischen Firma „Hauler“. Es handelt sich um Resinguss-Bausätze mit einer kleinen Ätzplatine und einem Universal-Decalbogen.

Panzer und Bergepanzer mit Ergänzungen
Panzer und Bergepanzer mit Ergänzungen

Die Oberfläche der wenigen Bauteile ist außerordentlich fein strukturiert, auch wenn einige Details nicht ganz vorbildgerecht sind. Auffallend sind die produktionsbedingt riesigen Angüsse. Diese habe ich mit einem kleinen Tellerschleifer gut entfernen können.

Die bereits montierten Baugruppen nach der Grundierung
Die bereits montierten Baugruppen nach der Grundierung

Im Falle des T-54/55 besteht der Bausatz aus nur wenigen Teilen: Wanne, Ketten mit Rädern einschließlich Kettenabdeckung, Turm, Kanone, Fla-MG, Reservefässer mit Halterung. Die kleine Ätzplatine bietet die vorderen Schutzbleche, die Halterungen der Kettenabdeckungen, die Griffe am Turm, ein Abschleppseil und das Schutzgitter über den Fahrscheinwerfern.

Ergänzung mit den fotogeätzten Teilen des Bausatzes
Ergänzung mit den fotogeätzten Teilen des Bausatzes

Ich habe die Teile des Fahrwerkes mit dem Rumpf sowie den Turm mit der Kanone mit Sekundenklebergel verklebt. So bleibt noch etwas Zeit für Korrekturen. Dann wurden die Ätzteile mit Sekundenkleber angesetzt. Die Kiste für die Klappen und die für die Unterwasserfahrt-Ausrüstung (UF-Kiste) an der linken Turmseite fehlten im Bausatz, sodass ich sie aus Kunststoff herstellte und ergänzte.

Hier das Modell noch ohne egalisierenden Mattlacküberzug
Hier das Modell noch ohne egalisierenden Mattlacküberzug

Eigentlich müsste der T-55, wie ich ihn kannte, eine andere Ladeschützenluke haben, die des T-54-Modells passt da eher. Hier war mir aber der Arbeitsaufwand zur Änderung einfach zu groß. Ergänzen werde ich noch das verpackte Fla-MG, das hinten am Turm verzurrt wurde, und die auch dort verstaute Abdeckplane.

Größenvergleich
Größenvergleich

Die Modelle wurden grundiert und dann mit Revell-Aquacolor Dunkelgrün gespritzt. Diese Farbe trifft aus meiner Sicht den Original-Ton recht gut, zumal die damals jeweils verfügbaren NVA-Farben eine sehr große Varianz aufwiesen. Die Ketten wurden grau abgesetzt, dann erhielten die Bauteile eine Behandlung mit Panel-Liner und etwas Filter. Danach erfolgte das Trockenmalen der Kanten und die Abdeckung mit Mattlack. Die Ketten wurden etwas versilbert und zum Schluss brachte aufgesprühte Erdfarbe eine leichte Verschmutzung. Die Decails stammen aus dem Bausatz, die Nummerierung der 2459 hat einen persönlichen Bezug.

Der Panther vor dem Grundieren
Der Panther vor dem Grundieren

Der Panther ist nicht nur im Original erstaunlich groß
Der Panther ist nicht nur im Original erstaunlich groß

Der Panther mit Schmalturm in 1:120 stammt vom selben Hersteller und wurde als mit Rostschutz grundiert dargestellt. Da meine Modellbahn um das Jahr 1970 einzuordnen ist, könnte der Panther ein in einer Scheune aufgefundenes und für den Transport in ein Museum hergerichtetes Exemplar darstellen.

Beide Panzer verladen
Beide Panzer verladen

Noch ein paar Anmerkungen zum Diorama: Es besteht aus einem Sperrholzkasten, in den Styrodur-Platten (Kellerdämmung) eingeklebt wurden. Die Oberfläche wurde modelliert, grundiert, mit Gips überzogen und eingefärbt. Dann wurde gesiebte Erde aufgebracht. Die Gleise sind handelsübliche Ware der Firma Tillig. Schwellen und Schienen wurden farblich behandelt. Eingeschottert wurde mit Modellschotter von Noch. Es erfolgten weitere farbliche Anpassungen mit der Spritzpistole.

Auch die Schwerlastwagen unterschiedlicher Bauart wurden gealtert, dieses Vorgehen ist unter Modellbahnern noch die Ausnahme
Auch die Schwerlastwagen unterschiedlicher Bauart wurden gealtert, dieses Vorgehen ist unter Modellbahnern noch die Ausnahme

Das Gras wurde elektrostatisch in mehreren Arbeitsgängen mit unterschiedlichen Faserlängen und Farben aufgebracht. Das gesamte Modul ist natürlich elektrisch voll funktionsfähig und kann über genormte Kopfstücken mit weiteren Teilen zu einer ganzen Anlage verbunden werden. Die Schienenfahrzeuge werden digital gesteuert und haben zahlreiche Licht- und teilweise Soundfunktionen.

Der Panther wird verladen. Vielleicht wurde er ja gegen Devisen an das Museum in Munster verkauft?
Der Panther wird verladen. Vielleicht wurde er ja gegen Devisen an das Museum in Munster verkauft?

Falko Bormann

Publiziert am 27. August 2021

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