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Messerschmitt Bf 109 K-14

Noch 'ne Me - ein Umbau im Maßstab 1:72

von Falko Bormann (1:72 Airfix)

Unverkennbar eine 109.
Unverkennbar eine 109.

Die Bf 109 war der meistgebaute Jäger der Luftwaffe, dessen Entwicklungsgeschichte in Deutschland  von den eher kantigen frühen Mustern bis zu den eleganten kraftstrotzenden späten Varianten reichte. Das Muster barg ein erstaunliches Entwicklungspotential, war aber als Konstruktion der frühen 30er Jahre in der letzten Kriegsphase an Grenzen gestoßen. Da einerseits die propellergetriebenen Nachfolger aus eigenem Hause (Me 209, Me 309) nicht den Erwartungen entsprachen und andererseits die Jet-Einführung nur schleppend begann, wurde die Bf 109 bis in die letzten Kriegstage produziert und weiterentwickelt. Letzte (wahrscheinlich) noch gebaute Version war die K-14, ein Hochleistungsjäger, der endlich eine den alliierten Maschinen adäquate Bewaffnung aufwies.

Augenscheinlichster Unterschied der K-14 zu allen anderen Versionen war der Vierblattpropeller. Wie bereits die K-4 erhielt sie die zweiteilige Fahrwerksabdeckung und das langstelzige einziehbare Spornrad. Die Maschine sollte mit dem DB 605 L mit 1.700 PS ausgerüstet werden. Als Bewaffnung waren über die üblichen zwei 13 mm MG 131 auf dem Motor und die durch die Propellernabe feuernde 30 mm MK 108 hinaus in jedem Flügel je eine weitere MK 108 vorgesehen. Die berechneten Flugleistungen dieser Variante waren hervorragend. Es ist allerdings anzunehmen, dass solch ein überzüchtetes Flugzeug die Fertigkeiten der in der Endphase des Krieges noch verfügbaren Piloten überfordert hätte.

Das Modell der K-14 wurde, da es keinen „fertigen“ Bausatz gab, aus einer Airfix K-4 umgebaut. Die Arbeiten halten sich in Grenzen und sind – wenn man auf einen zeitgemäß gut detaillierten Bausatz zurückgreift - nicht sonderlich schwierig, sodass gerade Anfänger auf diese Art schnell zu einer Rarität kommen können.

Der Basisbausatz von Airfix war von sehr schlechter Spritz- und Gravurqualität. Ich hatte ihn vor Erscheinen der neuen REVELL-Kästen erstanden und den Umbau begonnen. Die meiste Zeit wurde eigentlich in die Aufwertung und Verfeinerung des Basismodells investiert.

Die Klappen des einziehbaren Spornrades waren am Boden geschlossen.
Die Klappen des einziehbaren Spornrades waren am Boden geschlossen.

Das Cockpit wurde mit Eigenbauteilen vervollständigt und aufgewertet. Dazu wurden die Seitenwände bis auf einen Steg unter dem Kanzelansatz dünner geschliffen. Darauf kamen Spanten, Stringen und verschiedene Leitungen. Die Seitenkonsolen und das Instrumentenbrett wurden aus dünnem Karton (Lochkarten) geschnitten. Die Instrumente stanzte ich mit den Spitzen von Feinminenbleistiften (0,3 / 0,5 / 0,7 mm) aus und gravierte Rahmen und Schrauben um die Löcher. Der Hintergrund wurde glänzend-schwarz lackiert. In das Cockpit ragt das Bodenstück der Motorkanone, gefertigt aus passenden Plastprofilen.

Weiterhin wurden die Bug- und Flächenkühler aufgefeilt und mit Kühlkörpern versehen, die Klappen und Ruder abgetrennt, geschärft und angelenkt angebaut, Landeklappen und Vorflügel ergänzt.

Das gesamte Modell wurde mit Radiernadeln aus dem Künstlerzubehör neu graviert. Bei einem guten Ausgangsmodell kann man sich das natürlich sparen und muss lediglich die bei der K-Reihe anders platzierten Klappen berücksichtigen. Der Vierblattpropeller entstand aus vorhandenen Blättern und unter Anpassung des Spinners. Die Verkleidungen der Flächenwaffen an der Vorderkante der Flügel wurden aus Gießästen geschliffen, ergänzt durch Kanülen für die Rohre.

Der Vierblattpropeller ist das augenscheinlichste Novum.
Der Vierblattpropeller ist das augenscheinlichste Novum.

Nach dem Rohbau wurde das Modell nach Vorbild einer K-4 des JG 27 in RLM 76 und 81/82 gefleckt gespritzt sowie mit Markierungen und mit Alterungsspuren versehen.  Auch das Rumpfband ist auflackiert, die Kennungen wurden Revells G-10 entnommen.

Leider ist der Anstrich für das Modell viel zu dunkel und die Tarnfarben untereinander zu ähnlich. Das Phänomen des Aufhellens in kleinen Maßstäben erschloss sich mir leider erst später.

Ein weiteres Merkmal der „späten“ Me: das hölzerne Seitenruder mit neuer Geometrie.
Ein weiteres Merkmal der „späten“ Me: das hölzerne Seitenruder mit neuer Geometrie.

Alles in allem kann man mit weinig Aufwand und ohne teure Zurüstsätze ein etwas anderes Modell in das 109er-Universum einreihen. Wählt man als Basis eines der neuen Revell-Modelle, die Serie reicht glaube ich bis zur G-10, beschränken sich die wesentlichen Modifikationen auf den Bau eines Vierblattpropellers, die Anformung der Kanonenverkleidungen an die Flügel und den Einbau des langen Spornrades.

Literatur

  • Flugzeug Profile Heft 5 Messerschmitt Bf -109 G/K, Flugzeug Publikations GmbH Illertissen
  • Flugzeug Profile Heft 21 Messerschmitt Bf-109 G/K Rüstsätze, Flugzeug Publikations GmbH Illertissen
  • John R. Jr. Beaman, Messerschmitt  Bf 109 in action Part 2, Aircraft Number 57, squadron/signal publications Texas, 1983
  • Walter Schick/Ingolf Meyer, Geheimprojekte der Luftwaffe. Jagdflugzeuge 1939-1945, Motorbuchverlag Stuttgart, 1994
  • Heinz J. Nowarra, Die deutsche Luftrüstung 1933-1945, Bernard & Graefe Verlag Koblenz, 199
  • diverse Artikel in Fliegerrevue, Flugrevue, Kit, Modell-Fan, Modellwelt, Jet & Prop, Flugzeug, Aircraft

Falko Bormann

Publiziert am 23. März 2006

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