Gefechtsversuchsträger GVT 04von Hauke Ahrendt (1:35 Eigenbau)Das Vorbild
Bei dem Vorbild zu diesem Modell handelt es sich um den Gefechtsfeld-Versuchsträger GVT 04 aus der Serie von fünf Stück. Der GVT 04 ist heute in Munster zu besichtigen. Die fünf GVT-Fahrzeuge waren nur auf den ersten Blick weitgehend identisch. Alle GVT basierten auf gekürzten Leopard 1-Vorserien-Fahrgestellen, die ausgedient hatten und für diese Fahrzeuge als Umbaubasis herhalten mussten. Die Motorenleistung der fünf Fahrzeuge war dabei durch Maßnahmen an der Aufladung um ca. 30% erhöht worden. Die Wannen aller GVT waren mit Ausnahme der Schnittstelle zum verschraubten Aufbau fast identisch, es unterschieden sich GVT 01 - 02 von GVT 03 – 05, deren Schnittstelle jeweils gleich waren. Die Formen der aufgeschraubten Aufbauten unterschieden sich aber im Detail recht deutlich, das war den unterschiedlichen Aufgaben in der Versuchsreihe geschuldet. So hatte der Aufbau des GVT 03 senkrechte Seitenwände, beim GVT 04 und 05 waren diese im vorderen Bereich zur Fahrzeugmitte hin geneigt. Ich bin nicht sicher ob die Neigung der vorderen seitlichen Aufbauwände beim 05 etwas steiler waren als beim GVT 04, auf jeden Fall hatte der GVT 05 keine abgesenkte Stufe im vorderen Aufbau, und in der Folge konnten die Rohre höher gerichtet werden, denn die Rohrausschnitte im Aufbau sind ja oben etwas länger. Die beiden in Sennelager stehenden Wracks haben noch andere Konturen des Aufbaus bzw. Schnittstellen zur nicht mehr vorhandenen oder nur lose aufliegenden Besatzungsraumabdeckung, außerdem höher angesetzte Scheinwerferbefestigungen. Da diese Unterschiede, soweit erkennbar, bei beiden Wracks gleich sind, aber zum 03 bis 05 abweichen, müssen diese Wracks meiner Meinung nach die GVT 01 und 02 sein. Auch die Frontwand der GVT war unterschiedlich, so gab es sogar Scheiben mit Scheibenwischern beim GVT 03. Ebenso unterschied sich die Anordnung der Kanonensimulatoren im Rohrabstand, auch hier gab es jeweils Unterschiede zwischen den GVT 03, 04 und 05. Die Aufstiegsleiter war bei den GVT 03 und 05 mittig, beim 04 außermittig und die in Sennelager stehenden 01 und 02 zeigen keine Befestigungspunkte der Leiter, oder diese sind infolge der Beschussschäden abhanden gekommenWarum der GVT 04?
Ich habe mich bei meinem Model für den GVT 04 entschieden, einfach weil hier das meiste Bildmaterial verfügbar ist. Doch der 05 wäre sicher genauso interessant gewesen. Wichtig ist zu wissen, dass viele Komponenten in Munster fehlen bzw. durch Fantasieteile oder Provisorien ersetzt sind, so ist z. B vermutlich die rechte Luke des Besatzungsraumes durch eine einfache Blechplatte ersetzt. Auch die Luke des Kommandanten muss nicht unbedingt korrekt sein, oder aber beim GVT05 war sie komplett anders, da diese beim 05 aufklappte und nicht schwenkt wie beim 04. Könnte aber auch sein, dass es an den beim GVT 05 in die Luke eingebauten Winkelspiegeln lag, während sie beim GVT 04 fest in der Frontplatte verbaut waren. Die Rundumspiegelsichtkuppeln waren beim GVT04 und 05 (vermutlich hydraulisch) anzuheben, aber wie die untere Stufe aussah weiß ich nicht genau, da man das in Munster nie sehen kann. Vielleicht funktioniert das heute auch nicht mehr, denn die Kuppel ist heute mit vier Rundeisen auf dem Dach verschraubt. Ich habe die Kuppel im Modell erst mal nur lose verbaut, vielleicht bekomme ich es später mal heraus. Das fehlende Wissen und die Unvollständigkeit in Munster machen es schwer, ein authentisches Fahrzeug aus der Zeit der Versuche nachzubauen. Ich habe daher alles so wie in Munster gebaut und in Details nur das geändert, von dem ich wusste, wie es zur Erprobungszeit war. Wie z. B. das fehlende Peri-R12, das in Munster durch eine Alu-Riffelblechplatte ersetzt ist. Historie der Entwicklung des Doppelrohrkasematt-Panzers (DRK) für die Bundeswehr
Da es teilweise sehr viele und manchmal total falsche Behauptungen im Netz zu den verschiedenen Gefechtsfeld-Erprobungsfahrzeugen für den Doppelrohr-Kasemattpanzern gibt, die sich nur dadurch gegenseitig zu bestätigen scheinen, weil anscheinend alle bei den jeweils anderen abschreiben, zunächst einmal kurz zur Geschichte, was es mit den GVT und dem Doppelrohr-Kasemattpanzer VT1 auf sich hatte, soweit ich es recherchieren konnte: Ziel beim Bau dieser fünf GVT-Fahrzeuge war es, grundsätzliche Erkenntnisse über die Gefechtsführung und taktischen Möglichkeiten des Konzeptes „Doppelrohr-Kasemattenpanzer (DRK)“ zu erlangen, die über die Erkenntnisse aus den waffentechnischen Erprobungen im Rahmen der Studie mit den beiden VT1 hinausgingen. Da das gesamte Entwicklungsprojekt nicht so bekannt ist, hier mal ein kurzer Abriss 1.) VT1-Studie für das Konzept Kampfpanzer 3(Kpz 3) oder Doppelrohr-Kasemattpanzer (DRK)
Ziel bei der Entwicklung des Doppelrohr-Kasemattkonzeptes war es, schon hinsichtlich der gewaltigen Bedrohung durch massive Panzerkräfte des Ostens ein Fahrzeug zu entwickeln, das gegenüber dem konventionellen Drehturm-Kampfpanzer eine höhere Feuerkraft und Ersttrefferwahrscheinlichkeit mit besserer Überlebensfähigkeit und höherer Beweglichkeit verbindet. Voraussetzung hierzu waren inzwischen verfügbare Möglichkeiten zur elektronischen Zielerfassung und Schussfreigabe, sodass erstmals Ziele ohne Schießhalt aus der Bewegung heraus bekämpft werden konnten. Damit war einer der größte Nachteile eines Kasemattpanzers kompensiert und machte ihn taktisch wieder interessant. Die dazugehörenden taktischen Einsatzarten (Wedelfahrt) zu beschreiben geht hier zu weit. Nur so viel, dass mit ferngelenkten umgebauten und gekürzten M41-Fahrgestellen nachgewiesen werden konnte, dass bei Wedelfahrt gegnerische Treffer sogar mit drahtgelenkten Waffensystemen nur schwer möglich waren. Die daraus entstehende Erfordernis zur Wendigkeit und hoher Motorleistung der Kasematpanzer führte dazu, entsprechend kurze und stark motorisierte Fahrzeuge auch schon zur Erprobung zu nutzen. Diese taktischen Einsatzüberlegungen mündeten in einem Konzept, das mit den VT1-1 und VT1-2 technisch umgesetzt und praktisch nachgewiesen werden sollte. Langfristiges Ziel dieses Projektes war es übrigens nicht, einen Nachfolger des noch nicht eingeführten Leopard 2 zu entwickeln, wie man infolge des irreführenden und für dieses Fahrzeug in dieser Form nicht verwendeten Suggestivnamens „Leopard 3“ in manchen Foren lesen kann. Es war eher zunächst eine Grundsatzstudie, die später außerdem die noch laufenden deutsch-britischen Planungen des Kpz 80 begleiteten, der auch nie realisiert wurde. Im Grunde ist es aber klar, dass ein Panzer mit nur höhenrichtbaren Kanonen trotz „Zieldurchgangsverfahren“ dank elektronischer Feuerleitrechnung und Schussauslösung eher defensiven Charakter denn Kampfpanzercharakter hat, oder? Hier ging es also im Ganzen zunächst um praktische Grundsatzerprobungen einer solchen Lösung, die VT1-Fahrzeuge waren also nicht streng nach strategischen Einsatzanforderungen sondern vielmehr hauptsächlich für die praktische Versuchshandhabung konzipiert.
Für dieses Konzept eines Doppelrohr-Kasemattenpanzers wurden im Rahmen der Studie zunächst die zwei bewaffneten Prototypen für Schieß- und Feldversuche mit je zwei BK105 mm (VT1-1) bzw. BK120mm (VT1-2) auf Basis von zwei umgebauten und gekürzten Kampfpanzer 70-Fahrgestellen gebaut. Die beiden Fahrgestelle waren von den deutschen Prototypen des Kampfpanzer 70 übrig, nachdem das deutsch-amerikanische Projekt aufgegeben wurde. Der VT1-2 hat zu Versuchszwecken auch eine 6-Schuss-Ladeautomatik für das linke Rohr montiert gehabt. Den Auftrag zum Bau beider VT1 erhielt MaK in Kiel im Jahre 1972, die Fahrzeuge wurden 1974 (VT1-1) bzw. 1975 (VT1-2) fertiggestellt und in Putlos und Munster erprobt. Die beiden Versuchsträger dienten der Prüfung der technischen Realisierungsfähigkeit eines solchen Konzeptes generell. Das Konzept hätte im Nachhinein betrachtet technisch sicher realisiert werden können und es gab schon an beiden VT1 bereits viele technisch herausragende Lösungen, um die taktischen Forderungen zu erfüllen. Aber es gab am Ende genauso viele Vorbehalte in der Truppe bezüglich der begrenzten taktischen Verwendung der Fahrzeuge, die im Wesentlichen sehr defensiv war und nur in entsprechendem Gelände wie Norddeutschland zum Tragen kommen konnte. Im Verband mit mehreren DRK wäre es sicher auch schwierig und wegen des Risikos, eigene Fahrzeuge zu treffen, riskant gewesen, die Wedelfahrt anzuwenden. Man muss aber auch sagen, dass das Testprogramm nicht für eine Strategie und den Einsatz von Kasemattpanzern, sondern für Turmpanzer ausgelegt war. Und da die Vergleichsfahrzeuge die Leo1 A3 und A4 waren, war der Vergleichstest und die daraus folgenden Resultate sicher auch nicht ganz neutral. Wie auch immer, aufgrund der negativen Gesamtbewertung wurde das Projekt 1979 für beendet erklärt. Verbleib der VT1-Fahrzeuge
Der 120mm-VT 1-2 steht heute für die Öffentlichkeit zugänglich in der WtS in Koblenz und der 105mm- VT 1-1 steht auf dem Gelände der WTD 91 in Meppen rechter Hand, wenn man von der Wache zu den Schießplätzen fährt, ist der Öffentlichkeit also nicht zugänglich. Beim letzten Mal dort hab ich mich dafür noch nicht so interessiert und nicht gefragt, ob ich mal Fotos machen darf. 2.) Die GVT- Fahrzeuge im Rahmen der VT1-Studie.
Um das Konzept VT1 wie oben einleitend schon gesagt eingehend taktisch zu prüfen, wurden in den Jahren 1975-76 fünf Gefechtsversuchsträger (GVT) gebaut, ebenfalls durch MaK in Kiel. Diese Fahrzeuge basierten auf umgebauten 0-Serien-Fahrzeugen des Leopard 1. Dabei wurde die Wanne um zwei Laufrollen gekürzt, um eine entsprechende Wendigkeit zu erreichen. Aber auch die gesamte Dämpfung und die Fahrwerksaufnahme wurden geändert. Einiges ähnelt vor allem an der Dämpfung des Leitrades dem Kpz 70, ist aber nicht baugleich. Interessant, konnte ich aber nicht aufklären, warum man das nicht wie beim Leo 1 gelassen hat. Der Aufbau wurde komplett neu entwickelt, ist aber nur ungepanzert, da es sich um Versuchsfahrzeuge handelte. So konnten viele Strukturen des Aufbaus auch einfach verschraubt werden. Wie schon gesagt unterscheiden sich die Aufbauten in der Form, der Anordnung der Rohre, der Anordnung und Art der Sichtmittel usw. erheblich untereinander. Das hat auch damit zu tun, dass einige GVT für operationelle Versuche und andere zur Erprobung von technischen Teillösungen (z.B. Zielerfassung im Zieldurchgangsverfahren) eingesetzt wurden.
Alle GVT hatten keine echte BK, sondern Waffensimulationen. Dies waren Talissi-Laserschusssender. Die Ziele waren mit Sensoren bestückt, so dass Waffenausrichtung und -nachführung eingehend taktisch und technisch erprobt werden konnten, ohne die erheblichen Sicherheitsbestimmungen für den scharfen Schuss einhalten zu müssen. Im Netz habe ich gelesen, dass die Simulationsrohre bedarfsweise auch mit 20 mm Mk versehen werden konnten. Ob das stimmte, und wenn ja, ob derartige scharfe Schießversuche tatsächlich durchgeführt wurden, weiß ich nicht. Lektüre und Bilder dazu für den Zeitraum der Erprobung sind insgesamt auch nur spärlich verfügbar, Bilder zum GVT 04 in Munster gibt es dafür aber reichlich, vor allem in den „Walk arounds“ im Primeportal findet man wie so oft Hilfe. Bei dem GVT 04 in Munster muss man dazu aber eben aufpassen, dass nicht alles 100% historisch ist, z.B. die rechte Lukenabdeckung über dem Besatzungsraum sieht sehr gebastelt und provisorisch aus. Ich denke die Originalluke ist verloren gegangen, bevor der GVT nach Munster kam. Und gerade dieser GVT wird früher „vernünftige“ Luken gehabt haben, da er im Herbst 1975 zusammen mit dem VT1-2 an den entscheidenden Truppenversuchen in Munster teilgenommen hat. Auch sind am GVT 04 heute nicht alle Teile erhalten bzw. montiert, denn man sieht viele ungenutzte Befestigungsstellen, von denen man nicht erkennen kann ob diese für Werkzeug oder Messequipment waren. Schade, denn das ist für die Darstellung der Versuchszeit eigentlich wichtig. Aber vielleicht wurden diese ja auch nie genutzt. Verbleib der GVT
Der Verbleib von drei GVT ist bekannt: der 04 steht in Munster, und die Hartziele in Sennelager sind meiner Meinung nach die GVT 01 und 02.
Ein weiteres Studienfahrzeug oder ein VT2?
Es gibt ein weiteres Fahrzeug in Bauweise eines DRK, vermutlich nachträglich in Flecktarn lackiert. Als Modell ist es hier bei Modellversium zu sehen. Von vielen wird es als GVT 05, VT2 oder Leopard 3 bezeichnet. Klar ist, dass es nicht der GVT 05 ist, wie öfter behauptet wird, und es gab offiziell nie einen VT2 in Bezug auf die Bundeswehr-DRK-Studie. Auch die Begrifflichkeit Leopard 3 ist nicht offiziell, aber vielleicht handelt es sich um den Projektnamen der ausführenden Firmen. Unklar ist, ob dieses Fahrzeug mit zwei scharfen kurzen 105mm BK ausgerüstet ist oder nur mit Attrappen, und ob dieser Doppelrohr-Kasemattpanzer eine parallele Entwicklung der Industrie für andere Zwecke oder Nationen war oder der Bundeswehr vorgestellt werden sollte, dann aber vom Studienende bzw. Konzeptablehnung der Truppe 1979 überholt wurde. Fakt ist, er hat, soweit das ermittelbar ist, keinen direkten Bezug zum VT1-Konzept. Ich denke es ist eine Initiative der Industrie, wobei ich noch nicht herausbekommen habe, wer hier beteiligt war. Interessant ist das Fahrzeug allemal. Es verfügt über eine einzigartige Kette mit drei nebeneinanderliegenden Kettenpolstern und verbreitertem Antriebsrad des Leo1, hat aber die Laufrollen des Leo1 und Fahrwerkskomponenten wie die GVT, wenn er auch über eine Laufrolle mehr als der GVT verfügt. Diese Laufrollen wiederum werden wie beim GVT ohne den Abdeckring verwendet, so dass auch die ungenutzten Bohrungen sichtbar sind. Warum der Ring nicht genutzt wurde? Keine Ahnung! Das Heck erinnert in der Anordnung der Kühlluft ein wenig an den Kpz70, oder schon an den Leo2, aber ist in den Maßen mit beiden nicht identisch. Aber es gibt wenig Informationen dazu, um das zur Zeit beantworten zu können. Auch wo sich das Fahrzeug heute befindet ist nicht ganz klar. Es stand eine Zeit als IABG-Leihgabe in Augustdorf bei der Lippschen Rose, ist dort heute im Bestand aber nicht mehr aufgeführt. Es gehört jedenfalls der IABG, die manchmal Prototypen für die Bundeswehr entwickelt bzw. entwickeln lässt, aber mit der eigentlichen Herstellung dieses Panzers vermutlich nichts zu tun hatte. Vieleicht ist sie aber als Auftraggeber der Entwicklung beteiligt gewesen.
Das Modell GVT 04
Zurück zum GVT. Von September bis Mitte November 2013 lag ich wegen eines unverschuldeten Motorradunfalls im Krankenhaus bzw. konnte nach der Entlassung die linke Hand lange nicht benutzen, und sowieso nicht richtig sitzen. Aber denken und etwas im Netz stöbern ging schon. Irgendwann ist dabei der Entschluss gereift, mich mit einem Eigenbau zu beschäftigen, sobald es wieder geht. Im November 2013 ging es dann wieder etwas aufwärts, so dass es trotz noch immer recht großer Einschränkungen losgehen konnte. Interessant erschienen mir für so ein Projekt die DRK, und so hab ich mich damit auseinandergesetzt. Das einzige umzusetzende Fahrzeug erschien mir der GVT zu sein. Dann konnte Ende November endlich gestartet werden, als zumindest der Daumen und zwei Finger halbwegs beweglich waren. Mein Modell orientiert sich am GVT 04, weil hiervon die meisten Bilder existieren. Wo klar war wie es korrekt ist, bin ich vom heutigen Stand, wie er in Munster zu sehen ist, abgewichen. Daher habe ich auch die Leiter vorne länger gebaut, so wie beim GVT 03 und 05. Außerdem habe ich den großen Bügel auf der Bugplatte hinter der Leiter weggelassen, der ist an den anderen Fahrzeugen auch nicht zu finden und stört ja auch beim Aufstieg. Auch die vielen ungenutzten Bohrungen hab ich nicht gesetzt, weil ich den Grund und den Sinn nicht kenne.
Der Anfang bei dem Projekt war das Kürzen einer Leo1-Wanne. Ich habe die Laufrollen 4 und 5 entfernt und die vorderen Stützrollenaufnahmen getauscht. Dann habe ich die Positionen der Schwingarme der Laufrollenaufnahmen angepasst. Und Achtung: Ähnlich dem Gepard gibt es unterschiedliche Abstände zwischen den Laufrollen, hier jedoch asymmetrisch. Rechts ist der größere Spalt zwischen 4. und 5. Rad, links zwischen 2. und 3. Laufrolle. Dieser ist ca. doppelt so groß wie bei den anderen Rädern. Das Treibrad hätte auch etwas geändert werden müssen, die Abweichungen sind im Bereich der Verschraubung (die Schrauben des Zahnkranzes stehen über und sind nicht versenkt wie beim Leo1), außerdem ist der Innendurchmesser des Zahnkranzes etwas kleiner, was zu einer größeren Flanschbreite des Zahnkranzes führt. Aber das konnte ich nicht anpassen.
Der Aufbau ist komplett nach Fotos gescracht. Der Aufbau entstand aus Polystyrolplatten verschiedener Stärke. Alle Stöße sind separate Platten und nicht graviert. Schwierig waren die verschiedenen Verschneidungen der geneigten Platten. Aufgrund besonderer Umstände hatte ich kein CAD und Drucker verfügbar, also mussten drei Handskizzen reichen. Die Wanne musste vorne verlängert werden bzw. die Frontplatte ist länger und die Neigung der Bugplatte des Aufbaus anders als beim Kampfpanzer. Dazu kann man nicht viel erzählen, Fotos aus der Bauphase sagen mehr.
Der größte Aufwand bei sowas besteht ja ohnehin immer darin, die vorhandenen Fotos zu vermessen und Verhältnisse der Kantenlängen zu bilden, um ein stimmiges Gesamtbild zu erzielen. Einfach war das nicht, zumal viele Fotos schon von der Perspektive her es schwer machen, reale Verhältnisse auszumessen. Die Hauptabmessungen stimmen bei mir ziemlich exakt, doch es gibt bei der Aufteilung der Plattenstöße auf dem Dach kleine Unstimmigkeiten, ich konnte einfach nicht alles so hinbekommen, wie es auf den Bildern aussah, irgendwo ergab sich immer eine Millimeter- Abweichung beim Aufeinandertreffen von Stößen oder in der Symmetrie. Ich habe es dann irgendwann vermittelt wo es ging. Und dann waren da die zigtausend Schrauben... Nach drei Wochen war ich dann fertig.
Das Modell ist dann noch mit leicht modifizierten Laufrollen und einer Rundumkennleuchte von Perfect scale sowie Antennen von Schatton versehen, das runde Lüftergitter stammt vom Leo2. Die Kette ist von Bronco und eigentlich für den AS90, aber zu der Zeit die einzige Einzelgliederkette auf dem Markt, die für den Leo 1 genutzt werden konnte. Aber inzwischen gibt es ja was Neues von OROCHI im Handel. Für den GVT hätte man aber vielleicht Ketten mit Eisdornaufnahme verwenden müssen, in Munster kann man zumindest rechts welche erkennen. Aber selbst wenn, die hat leider sowieso noch kein Hersteller auf den Markt geworfen…
Ich hatte beim Bau dieses Modelles allerdings ja noch immer mein eigenes Handicap, denn ich muss immer noch lernen, eine linke Hand zumindest teilweise wieder nutzen zu können bzw. auf die Finger zu verzichten, die ich (hoffentlich nur vorübergehend) im Moment nicht mehr einsetzten kann. Das hat den Bau nicht leichter gemacht und wurde für mich persönlich zu einer echten Herausforderung.
Heraus kommt am Ende ein „knuddeliges“ Prototyp-Fahrzeug. Ich bin ja an sich kein großer Fan von Prototypen und Studien oder „What if“ im Modell, aber der Doppelrohrpanzer hat es mir inzwischen nun dann doch angetan. Lieber würde ich ja jetzt noch einen VT1 bauen, aber selbst mit dem Kpz 70 von Dragon als Ausgangsbasis ist das recht aufwendig und schreckt mich ab. Dafür kommt bei mir dann vielleicht noch mal der IABG-Doppelrohr-Kasemattpanzer unbekannter Herkunft dran, denn der sieht auch sehr cool aus. Lackierung in Gelboliv mit eisernem Kreuz, Einheitenkennung gibt es natürlich nicht am GVT. Sollte jemand noch mehr zum Programm oder den GVT-Fahzeugen wissen (Bilder vom GVT 03 oder 05 wären super) oder mich auf Recherchefehler aufmerksam machen können, dann immer her damit: hauke.ahrendt(at)gmx(punkt)de
Hauke Ahrendt Publiziert am 16. Februar 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |