M60A1 mit ERA/ Dozermit BlackDog-Ladegut und CMCS-Figurenvon Stefan Szymanski (1:72 Revell)
Bei dem M60 handelt es sich um einen US-Kampfpanzer aus der Zeit des Kalten Krieges, der fast 30 Jahre lang der Standardpanzer der US-Streitkräfte war und ab 1997 aus dem aktiven Dienst genommen wurde. Bis dahin spielte der M60A1 auch nach der Einführung des M1 Abrams beim USMC (US Marine Corps) noch eine große Rolle. So waren 1988 insgesamt 170 M60-Kampfpanzer mit einer passiven Reaktivpanzerung versehen worden und kamen während der Operationen „Desert Shield" und „Desert Storm" neben den M1A1 Abrams bei der 1. Marine Expeditionary Force zum Einsatz. Mit zum Teil vorgebauten Minenräumgeräten beschränkte sich hier aber die Verwendung auf die Befreiung von Kuwait City. Bei dem M60 handelt es sich um eine Weiterentwicklung des M48. Bei seiner Einführung beim USMC im Jahre 1975 stellte dieser einen großen Fortschritt in Sachen Feuerkraft, Beweglichkeit und Panzerung dar. Mittlerweile ist der M60 modernen Kampfpanzern gegenüber nicht mehr konkurrenzfähig, findet aber immer noch in vielen Staaten der Welt Verwendung. So bietet der M60 immer noch eine gute und finanzierbare Alternative zu modernen Kampfpanzern wie dem Leopard 2 oder Abrams. Auch Israel unterzieht den M60 unter dem Namen „Magach" immer wieder diversen Kampfwertsteigerungen. Zum heutigen Zeitpunkt kann man davon ausgehen, dass der M60 noch viele Jahre im aktiven Dienst stehen wird.
Revell bietet im kleinen Maßstab einige Varianten des M60 an. Meine Entscheidung fiel dabei auf den „M60 A1 with ERA". Bei der Recherche im Internet stieß ich auf einige interessante Originalbilder, die genau diesen M60 zuzüglich einer M9 Bulldozer-Schaufel zeigten. Schnell war die Entscheidung zum Bau genau so einer Version getroffen, wobei ich bei der Schaufel auf den Revell-Bausatz „M60 A3 & M9 Bulldozer" zurückgriff. Die beiden Bausätze entstammen den gleichen Formen und sind damit quasi baugleich. Unterschiede findet man nur in dem einen oder anderen separaten Spritzling, der sich auf die jeweilige Version des M60 bezieht (A1, A3, ERA und Schaufel).
Um meinem M60-Modell ein besseres, charakteristisches Aussehen zu verleihen, griff ich noch auf ein Set aus dem Hause BlackDog zurück, der das „maßgeschneiderte" Ladegut des M60 A1/ ERA beinhaltet.
Die Qualität des Revell-Bausatzes kann man als außerordentlich gut bezeichnen. Die Passgenauigkeit ist vortrefflich und die Detaillierung absolut ausreichend, wobei diese mit Sicherheit dem einen oder anderen „Detail-Freak" noch genug Freiraum für Eigenarbeiten (Detaillierungen) lässt.
So ging der Bau auch ziemlich leicht und unkompliziert vonstatten. Ich baute das Modell quasi aus der Schachtel. Zusätzliche Detaillierungsarbeiten fanden nur an den offenen Luken im Turmbereich statt. Mehr Aufmerksamkeit forderte die Verwendung der Baggerschaufel. Zum einen musste die Reaktivpanzerung vor dem Fahrerbereich dementsprechend eingekürzt und angepasst werden, zum anderen gestaltete sich der Zusammenbau der Schaufel als ein wenig „frickelig". Es sollte dabei nicht unerwähnt bleiben, dass ich beim Bau der Dozer-Version auch die dementsprechenden Scheinwerfer mit Schützbügel verwendete, die sich doch deutlich von den herkömmlichen Versionen unterscheiden.
Bei dem Schaufelmechanismus handelt es sich um ein sehr simples und einfaches System, bei dem man eben nicht die eigentlich typischen Hydraulikleitungen vorfindet. Das kam mir natürlich sehr entgegen und vereinfachte den Bau immens.
Zu Beginn des Projekts war ich mir nicht sicher, ob ich die Resinteile (Ladegut) des BlackDog-Sets direkt beim Bau ans Modell befestigen oder diese wie sonst separat behandeln sollte, um eine bessere Handhabung bei der späteren Bemalung zu haben. Wegen dem besonderen Aufbau (Zusatzpanzerung) und den zum Teil großen Bauteilen (gerade im Heckbereich des Turms) entschied ich mich dafür, das Ladegut schon vor der Lackierung an den vorgesehenen Stellen zu befestigen. Genauere Anpassungs- bzw. Schleifarbeiten am später fertig lackierten Modell wären doch die schlechtere und damit auch ärgerlichere Alternative gewesen. Bei dem BlackDog-Set verzichtete ich aber auch auf einige Teile. So fanden die Sandsäcke für den vorderen Bereich keine Verwendung, da dort eine Reaktivpanzerung vorhanden war. Die lose aufliegende Plane/ Decke im Heckbereich erschien mir dabei ebenso sinnlos.
Bei der Farbgebung griff ich auf ein „Iraqui Sand/ Irak Sand" aus dem Hause Model Color zurück. Alle anderen Bemalungen fanden mit dem Pinsel und meist mit Ölfarben statt. Auf die beiliegenden Decals verzichtete ich. Zum einen wären diese später durch das Ladegut eh nicht mehr sichtbar gewesen, zum anderen sieht man auf Originalbildern, dass diese M60s über keinerlei oder wenige taktische Kennzeichen verfügten. Die für den Wannenbereich verfügbaren Decals entsprechen hier auch nicht unbedingt dem Original, so dass diese auch keine Verwendung finden konnten.
Mit Pigmenten stellte ich noch Verschmutzungen (in der Hinsicht von feuchtem/ klammem Wüstensand) gerade im unteren Fahrwerksbereich, Laufketten und Schaufel dar. Nach der Versiegelung mit mattem Klarlack erhielten alle Bauteile noch ein dezentes Drybrushing, bestehend aus hellen Grau- und Sandtönen.
Die Funkantennen wurden aus dünner Angelschnur hergestellt und vorsichtig mit Pinzette, Sekundenkleber und sehr ruhiger Hand an den vorgesehenen Stellen angebracht.
Bei der Panzerbesatzung griff ich auf einen Kleinserienhersteller zurück. CMSC bietet ein kleines Sortiment an sehr schön detaillierten Figuren, gerade aus der modernen Epoche. Diese Figuren sind nicht immer leicht zu bekommen. Fündig wurde ich hier bei „Friendship Models". Die Bemalung fand hier auch wieder ausschließlich mit Ölfarben statt.
Auf der Suche nach Informationsmaterial zu diesem Modell im Internet stieß ich (wie schon zu Anfang beschrieben) auf ein Bild, welches mich überhaupt erst zum Bau dieser ERA/ Dozer-Version inspirierte. Dabei sollte das Bild auch direkt als Vorlage für das Diorama dienen. Ziel war es dabei, den M60 direkt nach dem Durchbruch durch einen Sandwall darzustellen. Die Szene sollte dabei nicht zu trocken (wie halt typisch in der Wüste) wirken. Stattdessen sollte der Sand eher einen feuchten und klumpigen Eindruck machen (wie auch auf dem Originalbild).
Die eigentlichen Grundarbeiten der Grundplatte des Dioramas gingen leicht von der Hand und waren dementsprechend schnell erledigt. Die Vorgehensweise war die gleiche, wie bei meinen vorherigen Arbeiten, so dass ich hier nicht weiter darauf eingehe (Grundplatte, Holzleisten, Lackierung, Abklebung). Bei der Bodenstrukturierung kamen Knetmasse, Vogelsand und Heilerde zum Einsatz. Wichtig war mir dabei, einen schönen und harmonischen Abschluss der Sandwälle am Dioramenrand zu erzielen. So dient ein Diorama immer als Ausschnitt einer größeren Szenerie, wobei ich hier die „Endlosigkeit" der Sandwälle richtig betonen wollte.
Die Bemalung erfolgte hier mit mehreren Sand-/ Brauntönen, wobei ich mich hier von den dunklen Farbtönen (als Grundfarbe) zu den immer helleren Farbtönen (mit immer weniger Farbe am Pinsel) vorarbeitete. Auch versuchte ich schon den Unterschied zwischen trockenem Sand und frisch aufgeworfenem Sand zu berücksichtigen. Diesen Unterschied (den man auch deutlich auf dem Originalbild erkennen kann) arbeitete ich mit den dementsprechenden Pigmenten noch weiter aus. Nach der Platzierung des M60 an der vorgesehenen Stelle erfolgten hier auch noch kleinere Anpassungsarbeiten im Auflagebereich der Ketten mit verdünntem Holzleim, Heilerde und Pigmenten. Nach Abschluss der Arbeiten erhielt das Diorama noch ein passendes Schild, welches solchen Dioramen immer einen gewissen Stil und Klasse verleiht und eigentlich nie fehlen sollte. Leider hatte ich bei der Bestellung des Schildes den Bau der Dozer-Version noch nicht ins Auge gefasst, so dass hier die dementsprechende Anmerkung fehlt. Da hier aber in meinen Augen die Dozer-Version eine eher untergeordnete Rolle spielt und das Hauptaugenmerk auf der ERA-Panzerung liegt, dürfte es keine allzu große Rolle spielen.
Fazit:Obwohl das fertige Modell einen sehr bauaufwendigen Eindruck macht, war dies nicht der Fall. Das ist zum Teil der guten Qualität des Revell-Bausatzes und auch des BlackDog-Sets geschuldet. Komplikationen und damit auch Kritikpunkte kann ich hier in keinerlei Hinsicht anbringen. Gerade die typische „BlackDog-Idee", Ladegut für bestimmte Modelle zu kreieren, verdient hier Lob und Anerkennung. So lässt sich hier mit minimalem Aufwand ein Modell realistisch enorm aufwerten. Dies könnte vielleicht auch den einen oder anderen Gelegenheitsbauer oder Anfänger dazu animieren, seinem Modell relativ leicht eine große Aufwertung zu verleihen. Stefan Szymanski Publiziert am 28. März 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |