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M51 Super Sherman

IDF Isherman im "Sechs-Tage-Krieg 1967"

von Stefan Szymanski (1:72 Modelltrans)

Die Ansicht des gesamten Dioramas
Die Ansicht des gesamten Dioramas

Die israelische Armee (IDF) war einer der größten Nutzer von Sherman-Panzern nach dem zweiten Weltkrieg. Zu Anfang griff man dabei auf Altbestände der britischen Armee zurück (M4A1 und A2). Doch konnte man diese Versionen als schon sehr „betagt“ betrachten. Durch eine französisch-israelische Zusammenarbeit wurde der Sherman modifiziert. Das Ergebnis war der M51 Super Sherman. Dieser „neue“ Sherman verfügte über die mächtige französische 105mm CN 105 F1 Kanone mit spezieller Mündungsbremse, einen neuen Cummins 450 PS Dieselmotor und HVSS-Federung. Wegen des hohen Gewichts der Kanone wurden zudem Gegengewichte im Heckbereich des Turms eingebaut. Diese Modifikationen erhöhten das Gewicht auf 39 Tonnen, bei einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h und einer Reichweite von ca. 270 Kilometern.

Ab 1965 bei der israelischen Armee eingeführt, erhielt der M51 schon 1967 während des „Sechs-Tage-Kriegs“ seine Feuertaufe. Dabei zeigte sich der Super Sherman den damals modernen T-55- und T-62-Panzern als ebenbürtig. Obwohl der M51 im Laufe der Jahre durch modernere Panzertypen aus der vordersten Kampflinie abgelöst wurde, diente dieser bis Anfang der 80er Jahre noch in Reserveeinheiten oder als Grenzsicherung. Nach der Ausmusterung bei der IDF als Kampfpanzer wurde eine größere Anzahl dieses Typs an Chile verkauft. Eine kleinere Anzahl baute man zu vielfältigen Spezialversionen um.

Deutlich kann man die Bauteile der jeweiligen Hersteller unterscheiden.
Deutlich kann man die Bauteile der jeweiligen Hersteller unterscheiden.

Wenn man im kleinen Maßstab das Projekt eines M51 Super Shermans verwirklichen will, bieten sich nicht viele Alternativen. Die bekannten Hersteller widmen sich eher den kommerziellen und bekannteren Versionen des Shermans, die sich vorwiegend auf den Zweiten Weltkrieg beziehen.

Die Unterwanne und das Fahrwerk stammen aus dem Dragon-Kit.
Die Unterwanne und das Fahrwerk stammen aus dem Dragon-Kit.

Bei Modelltrans findet man einen Umbausatz, mit dem man basierend auf dem Dragon-Bausatz  „M4A3 HVSS“ einen M51 gestalten kann. Dieser Resin-Umbausatz setzt sich unter anderem aus der Oberwanne, dem Turm mit Geschütz sowie diversen Kleinteilen zusammen. Ziel ist es, aus zwei Bausätzen einen Super Sherman zu bauen. Gerade durch die Mixtur der beiden Bausätze und der damit vielen Kleinteile ist hier erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Dabei kann man die Bauanleitung von Modelltrans, bestehend aus zwei einfarbigen Seitenansichten, nicht unbedingt als Hilfe sehen. Hier sollten vor Baubeginn unbedingt genug Anschauungsbilder aus dem Internet oder passende Literatur besorgt werden. Wenn man sich dann genug in die theoretische Arbeit vertieft hat, bereitet der Bau des Modells keine großen Schwierigkeiten.

Die komplette Obwanne und Turm sowie diverse Kleinteile werden aus dem Modelltrans-Umbauset verwendet.
Die komplette Obwanne und Turm sowie diverse Kleinteile werden aus dem Modelltrans-Umbauset verwendet.

Während sich die komplette Unterwanne und das Fahrwerk aus dem Dragon-Bausatz zusammensetzen, kommen im oberen Bereich vorwiegend die Resinteile zum Einsatz. Aber auch hier finden noch viele Kleinteile aus dem Dragon-Kit, wie Scheinwerfer, Schutzbügel, Anschlagösen etc. Verwendung. Die Qualität und Passgenauigkeit der Resinteile kann man als sehr gut bezeichnen. Zwar musste ich die hintere Reling des Turms neu gestalten, da hier der Resinguss an seine Grenzen stößt und diese Reling zum Teil gebrochen war, doch war diese „Problemzone“ mit Hilfe von Kupferdraht und/ oder rundem Plastiksheet schnell behoben.

Gerade von vorne wirkt der Super Sherman sehr wuchtig.
Gerade von vorne wirkt der Super Sherman sehr wuchtig.

Erhöhte Aufmerksamkeit erfordert auch die Montage von Ober- (Modelltrans) und Unterwanne (Dragon). Dabei müssen die horizontalen Auflageflächen der Unterwanne im vorderen Bereich eingekürzt werden, um eine optimale Passung zu erzielen.

Nach der Lackierung kann man erkennen, dass die Bauteile der beiden Hersteller nahtlos aneinander passen.
Nach der Lackierung kann man erkennen, dass die Bauteile der beiden Hersteller nahtlos aneinander passen.

Vor Montage der Staukästen, Kanisterhalterungen und der Panzerkettensegmente sollte man unbedingt noch Originalbilder zu Rate ziehen. So zeigen viele Originalbilder unterschiedliche Anordnungen dieser Bauteile. Eine genaue Vorschrift zur Anbringung dieser Bauteile scheint es damals bei der IDF nicht gegeben zu haben. Gerade die Panzerkettensegmente findet man hier entweder im seitlichen Turmbereich oder im seitlichen Oberwannenbereich vor. Die Positionierung dieser Bauteile sollte man im Zusammenhang mit der Verwendung des passenden Decalbogens und der damit gewünschten Version unbedingt berücksichtigen.

Mit der Wüsten-/ Steppenlandschaft stellte ich das typische Einsatzgebiet des Ishermans dar.
Mit der Wüsten-/ Steppenlandschaft stellte ich das typische Einsatzgebiet des Ishermans dar.

Um das Modell ein wenig weiter aufzuwerten führte ich noch kleinere Detaillierungsarbeiten durch. Dies bezog sich auf die Halterung des 50er Kaliber MGs auf dem Turm, diverse Schutzbügel, sowie Belüftungsgitter im Bereich der seitlichen Motorlüftung. Des Weiteren fügte ich noch ein passendes Abschleppseil plus Halterungen hinzu. Den Staukasten im Heckbereich füllte ich mit diversen Plastikresten und deckte diese mit einem Papiertuch als Darstellung einer Plane ab. Dabei diente ein stark verdünntes Holzleim-/ Wassergemisch als Fixierung. Da mir der große Schweinwerfer im vorderen Turmbereich nicht zusagte, verzichtete ich auf dieses Bauteil. Das sollte dem späteren Vergleich mit dem Original keinen Abbruch tun, da auch damals während des „Sechs-Tage-Kriegs“ viele Super Shermans mit diesem Scheinwerfer nicht ausgestattet waren.

Der Boden des Dioramas wurde bewusst sehr karg gehalten.
Der Boden des Dioramas wurde bewusst sehr karg gehalten.

Bei der Farbgebung verwendete ich „IDF Sandgrey“ von Lifecolor. Die weiteren Detaillierungsbemalungen erfolgten mit dem Pinsel.

Die israelische Fahne an der Antenne ist ein typisches Markenzeichen der IDF.
Die israelische Fahne an der Antenne ist ein typisches Markenzeichen der IDF.

Bevor ich mit den eigentlichen Alterungsarbeiten beginnen konnte, mussten nun zuerst die Decals aufgebracht werden. Um den Decals einen guten Untergrund zu bieten, versiegelte ich das ganze Modell mit Glanzklarlack. Bei den Decals griff ich auf einen Bogen von Bison Decals zurück (Artikelnummer 72042). Mit diesem Decalbogen lassen sich mehrere M51 der IDF darstellen. Leider bietet der Hersteller Bison Decals nur immer eine begrenzte Anzahl bestimmter Decalbögen an. So sind diese auch nicht immer leicht zu bekommen und leider dann auch irgendwann vergriffen. Ich hatte in diesem Fall Glück.

Bison Decals orientierte sich bei diesen Decals an Originalbildern. So wurden bei den unterschiedlich darstellbaren Varianten auch schon die unterschiedlichen Anordnungen der jeweiligen Staukästen etc. berücksichtigt (Deswegen auch der weiter oben genannte Hinweis zur Anordnung der jeweiligen Bauteile). Ich entschied mich dabei für eine Version aus dem „Sechs Tage Krieg“ von 1967. Weitere Informationen über Einheit etc. konnte ich leider nicht erfahren.

Die Decals verfügten über eine erstklassige Qualität und ließen sich ohne Probleme am Modell anbringen. Lediglich im Bereich der Staukästen kam ein wenig Weichmacher zum Einsatz. Um die Decals bei den folgenden Alterungsarbeiten vor Lösungsmitteln zu schützen, wurden diese mit Glanzklarlack versiegelt.

In der Draufsicht kann man erkennen, dass der Wüstenanstrich seinen Zweck als Tarnung erfüllte.
In der Draufsicht kann man erkennen, dass der Wüstenanstrich seinen Zweck als Tarnung erfüllte.

Mit Humbrol 53 sowie brauner Ölfarbe stellte ich diverse Lackabplatzer und Roststellen am Modell dar. Besonderes Augenmerk lag dabei auf besonders beanspruchten Stellen des Originals, wie Staukästen, Luken, Zähne der Antriebsräder usw. Anschließend folgten ein Washing mit Ölfarben und das Setzen diverser Filter. Mit hellen Staubpigmenten bearbeitete ich noch vorwiegend den unteren Fahrbereich, insbesondere die Laufketten. Nach der Komplettversiegelung des Modells mit mattem Klarlack wurden alle erhabenen Stellen noch durch ein Drybrushing mit hellen und weichen Sand- und Grautönen betont. Zur Darstellung der Antennen nutzte ich Nylonfaden aus dem Angel-Zubehör, welchen ich passend zurecht schnitt, mit Sekundenkleber an den vorgesehenen Stellen befestigte und mit einem dunklen Farbton bemalte. Als kleinen Zusatz versah ich eine dieser Antennen mit einer kleinen israelischen Fahne. Ob sich diese Fahne mit dem damaligen Originalfahrzeug deckt, ist mir nicht bekannt, doch war dies eher von sekundärer Natur, da es hervorragend zum „Ishernan“ und der Szenerie passte.

Die Figur aus dem Sortiment von Model-Miniature wurde der Luke noch ein wenig angepasst.
Die Figur aus dem Sortiment von Model-Miniature wurde der Luke noch ein wenig angepasst.

Die Figurenauswahl zum Thema IDF und „Sechs Tage Krieg“ ist mehr als nur begrenzt. Mit ein wenig Glück kann man von dem einen oder anderen Kleinserienhersteller Panzerbesatzungen ergattern, oder auch U.S.-Panzerfahrer aus dem Zweiten Weltkrieg verwenden. Jedenfalls wurde der typische amerikanische Panzerhelm über einen längeren Zeitraum (von der IDF bis in die 70er Jahre) verwendet. Meine Auswahl fiel auf ein Set von ModelMiniatures, das drei IDF-Figuren und einiges an Zubehör enthält, wobei bei mir nur eine Figur zum Einsatz kam. So kann man am fertigen Modell nur eine offene Luke darstellen, was die Anzahl der verwendbaren Figuren schon zu Anfang stark einschränkte. Die Bemalung der Figur erfolgte ausschließlich nur mit Ölfarben.

Der Super Sherman in Feuerstellung
Der Super Sherman in Feuerstellung

Da schon zu Beginn des Projekts feststand, dass wegen der mangelnden Verfügbarkeit nicht viele Figuren zum Einsatz kommen würden, grenzte dies auch die Planungen des dazugehörigen Dioramas stark ein. Die Darstellung gestaltete sich also mit einer typischen und kargen Wüstenlandschaft sehr überschaubar. Nachdem die Proportionen des Dioramas festgelegt waren, schnitt ich mir die Grundplatte und Holzleisten passend zurecht. Es folgten die Verklebung, das  Verspachteln und die Lackierung.

Auch die restliche Gestaltung des Dioramas war schnell erledigt. Ziel war es, ein Stückchen Wüstenlandschaft darzustellen. Da der Isherman zwar auch an der Sinai-, aber vorwiegend an der „Nordfront“ (Jordanien) zum Einsatz kam, ich dazu über keine weiteren Informationen zu meinem dargestellten M51 verfügte, sollte diese Wüstenlandschaft so gestaltet werden, dass sie beide Einsatzvarianten so weit wie möglich abdeckte. Also eine Mischung aus Wüste und Steppe, wie man diese oft in Israel antrifft. Mit Knetmasse, Vogelsand und Heilerde gestaltete ich die Struktur der Landschaft, wobei ich mit einigen kleinen Steinchen/ Geröll die Szenerie ein wenig auflockerte. Da ein Panzer und auch andere Fahrzeuge im Sand deutliche Spuren hinterlassen, durften diese natürlich nicht fehlen und wurden mit verschiedenen Hilfswerkzeugen gestaltet. Bei der Bemalung verwendete ich vorwiegend helle Sandtöne, wobei ich mich auch hier vom dunkelsten Farbton zum hellsten Farbton hocharbeitete und dabei immer weniger Farbe am Pinsel verwendete. Mit einigen Pigmenten und Filtern rundete ich die Sache weiter ab. Mit willkürlich verteilten Grasbüscheln setzte ich noch weitere Farbtupfer. Nachdem ich das Modell ins Diorama eingearbeitet hatte, übernebelte ich die ganze Szenerie noch mit einem stark verdünnten Tamiya „Buff“. Dabei schenkte ich auch dem Fahrwerk und gerade unterem Bereich des Shermans noch besondere Aufmerksamkeit. Mit dem Anbringen eines passendes Typenschild auf der vorderen Holzleiste des Dioramas waren damit die Arbeiten und das Projekt „M51 Super Sherman“ beendet.

Fazit:

Bei dem „Isherman“ handelt es sich nun um das zweite Modell, bei dem ich mich dem Thema IDF gewidmet habe. Obwohl alle Bauteile über eine hervorragende Qualität verfügen (Dragon, wie auch Modelltrans), gestaltete sich der Bau nicht immer einfach. Zum einen waren da die Menge an Kleinteilen, die miteinander kombiniert werden mussten, zum anderen musste man auch immer die Version/ Variante im Auge behalten, die man auch bauen wollte (Thema Typenvielfalt). Dabei war die Gefahr immer groß, doch noch den Überblick zu verlieren und Fehler zu machen. Das fertige Modell entschädigt aber den Aufwand, der sich vorwiegend auf die Konzentration bezog. Immerhin verfügt man mit dem fertigen Modell über eine Variante des Shermans, die man gerade im kleinen Maßstab wohl eher sehr selten nochmals irgendwo zu Gesicht bekommt.

Stefan Szymanski

Publiziert am 22. August 2014

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