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Ladegerät Volvo LM 218

von Holdi Langendorf (1:25 Eigenbau)

Die Idee

Baumaschinen haben mich schon immer interessiert. Als ich vor vielen Jahren zum Modellbau fand, blieb natürlich das Interesse erhalten, und ich versuchte besondere Baumaschinen für meine Sammlung zu finden. Nicht viele oder alle, sondern nur in meinen Augen einzigartige. Und so entdeckte ich vor einigen Jahren auch die Modelle von Artitec im Maßstab 1:87. Diese Firma stellt genau solche Nischenmodelle her, die ich gesucht hatte.

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Meine Sammlung besteht hauptsächlich aus 1:87er Modellen. Meine Modellbauleidenschaft liegt aber beim Maßstab 1:25. Und so entstand ein Konflikt: diese seltenen Baumaschinen, wie sie Artitec herstellt, gibt es leider nicht im Maßstab 1:25. Also, was tun? Scratchbuilt war die Lösung. Inzwischen hatte ich durch den Scratchbuiltbau des Demag-Krans und des Henschel Räumers (siehe Artikel hier in Modellversium) seit 2020 einige Erfahrung auf dem Gebiet gesammelt. Also ging es an das nächste Projekt.

Das Vorbild

Welches Modell von Artitec sollte ich nehmen? Mir fiel der Volvo LM 218 als Ladegerät ins Auge, da er sich als „umgedrehter“ Traktor doch von anderen Gabelstaplern unterscheidet. Das Original wurde von 1959 bis 1970 in etwas mehr als 8.000 Einheiten produziert. Es ist 5,4 Tonnen schwer, mit einem 56 PS-Motor und einer Hubhöhe von 3,50 Metern ausgestattet. Bis zu 50 Anbaugeräte stehen zur Verfügung. Der Volvo LM 218 wurde von Bolinder-Munktell, einem Unternehmen der Volvo-Gruppe gefertigt. Bolinder-Munktell war ursprünglich ein Traktorenhersteller, weshalb auch das Ladegerät LM 218 aus einem umgedrehten Traktor mit Anbaugeräten entstanden ist.

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Das Projekt

Aus Evergreenprofilen die Hauptbestandteile zu „schnitzen“, sollte kein Problem sein. Aber die Reifen! Das Problem kennt jeder. Will man im Gesamtkonzept optisch gute Arbeit leisten, müssen es auch die richtigen Reifen sein. Es gibt aber keine 1:25er Reifen dieser Größe. Reifen von DieCast-Traktoren von Lego zu verwenden, wurde schnell wieder verworfen. Und so entstanden die Reifen auf folgendem Weg: ich nahm einen Besenstiel, der von der Dicke dem Innendurchmesser der Felge entsprach. Um diesen Stiel wurden 1 mm-Profilstreifen geklebt, bis der Außendurchmesser des Reifens erreicht war. Dann wurde dieser Ring in die abgerundete Form des Reifens gefeilt. Hier sollte erwähnt werden, dass ich weder 3D-Drucker noch Fräsmaschine besitze. Nur Evergreenprofile, Stahllineal, Cutter und Feilen waren die Hauptwerkzeuge des ganzen Scratchbuiltbaus. Die Felge wurde dann ähnlich von innen aufgebaut, inclusive Reifenventilen. Das V-Profil wurde aus kleinen Plastikstückchen auf den Grundreifen aufgeklebt. Auf 0,3 mm Plastiksheet wurde der Michelin-Schriftzug kopiert und ausgeschnitten, anschließend auf die Reifenflanke geklebt. Die hinteren kleinen Reifen sind einige der wenigen Teile meines Modells, die aus Bausätzen verwendet wurden. Es sind Lkw-Reifen der passenden Größe. Sie sind übrigens lenkbar und federnd gelagert. Die Herstellung der beiden großen Reifen nahm gute 17 Stunden in Anspruch.

Ein Rad samt beschriftetem Reifen entsteht

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Leider lagen mir keine vollständigen Maßdaten des Volvo vor, so dass ich die meisten vom Artitec-Modell hochrechnen musste. Das Fahrgestell, die Motorhaube und das Fahrerhaus zu bauen, stellte keine großen Anforderungen dar. Aber die Gestänge der Hubmechanik waren schon anspruchsvoller. Zudem sollte mein Modell voll beweglich sein, um alle Arbeitsschritte darstellen zu können. Aus kantigen und runden Profilen wurde die Mechanik inclusive der Hydraulikstempel nachgebaut. Das richtige Verlegen der Hydraulikleitungen war das i-Tüpfelchen.

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Das Fahrerhaus wurde voll ausgestattet mit Sitz, Lenkrad und Bedienhebeln. Die Tür erhielt Scharniere aus dem Schiffsmodelbau. Auch das kleine heckseitige Fenster lässt sich öffnen. Als Arbeitsgeräte baute ich eine in der Weite verstellbare Gabel und eine Sandschaufel mit Zähnen. Die beiden Geräte wurden so konstruiert, dass sie am Modell schnell ausgewechselt werden können, analog zum Original. Holzpaletten hatte ich selbst schon einmal aus Balsaholz gebaut, ein Gitterkorb gefiel mir aber besser. Jedoch hatte ich für den Scratchbau leider kein passendes Metallgitter zur Hand. Da fielen mir die Reste eines Kunststofffliegengitters in die Hände. Als dieses bemalt wurde, sah man keinen Unterschied mehr. Die Fotos beweisen das.

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Oft werden Modelle mit geschlossenen Motorhauben dargestellt. Mir gefallen aber eher sichtbare Details. Somit begann die Suche nach einem passenden Motor. Die Hauptteile entstanden aus dem Lkw-Motor des Bedford-Trucks von Emhar in 1:24.

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Wer meine Modelle kennt, weiß, dass ich sie lediglich mit Pinsel und Mattfarben lackiere. Das Modell erhielt also folgende Anstriche: 2x hellgrau, 2x Rost, 3x Baumaschinengelb von Revell. Durch die matte Farbgebung sieht man keine Nasen, und das Modell erhält somit schon den verwitterten Charakter. Anschließend wurde an den neuralgischen Punkten die Farbe mit Schmirgelpapier wieder abgeschliffen. Ein Washing mit Vajello-Farben vervollständigte den Gesamteindruck.

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Ein kleines Diorama sollte den Abschluss des Projektes darstellen. Und so entstand eine diagonale Betonfahrbahn aus Kapaline mit Kanaldeckel aus eigener Produktion. Die andere Seite stellte ein Randstreifen dar mit einem Steinhaufen, bereit für die Schaufel. Ein defekter Zaun und ein Verbotsschild vervollständigen die kleine Szene.

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Holdi Langendorf,
holdi.langendorf@gmx.de

Publiziert am 14. September 2023

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