Ferguson FF 30

von Dirk Heyer (1:24 Heller)

Eigentlich gehören Heller-Bausätze bis auf ein oder zwei Modelle überhaupt nicht in mein Beuteschema. Dachte ich, bis mir ein guter Freund den Ferguson-Bausatz bei einem Modelbautreffen zeigte. Da ich landwirtschaftliche Maschinen aus dem Arbeitsalltag kenne und es sehr bedauerlich finde, dass es kaum Bausätze dieser Nutzfahrzeuge gibt, packte mich der Kaufimpuls sozusagen ad hoc. Das was ich damals in dem Bausatz-Karton sah, hatte komplett gar nichts mit den Bausätzen zu tun, die ich bisher von Heller zu kennen glaubte.

Eine sehr gute Bausatzbesprechung findet man hier. Die dort besprochenen Lob- und Kritik-Punkte würde ich ohne Ausnahme auch so unterschreiben, weshalb ich hier nur ein wenig auf meine persönlichen Modifikationen eingehe.

Der 24er Maßstab bietet für extra Details viel Luft nach oben an, gerade weil das Modell in einer Größe auf dem Basteltisch steht, wo selbst kleinste Details noch gut sichtbar sind. Genau dieser Punkt ist insoweit auch etwas peinlich für mich, da ich zum Zeitpunkt der Fotoaufnahmen noch keine Ventile an den Reifen verbaut hatte. Mittlerweile hat mein FF 30 auch dieses Detail bekommen.

Kleine Details wie verkrustetes Öl auf einem Deckel, ein transparentes Filterschauglas, Fettnippel oder das nach vielen Betriebsstunden verschmutzte und dunkel gefärbte Abschmierfett haben einen großen Einfluss auf den suggerierten Realismus an einem fertigen Modell. Die am Bausatz fehlenden Schrauben, Muttern oder Schlauchschellen und vieles mehr findet man reichhaltig und in den verschiedensten Größen im Zubehörsegment des Automodellbaus. Die alten Hasegawa und Aoshima „Garage and Mechanic“ Bausätze für Racecars geben brauchbares Werkzeug auch für Traktoren jeder Zeitperiode her.

Die Sitzhalterung ist im Hellerbausatz nur sehr einfach dargestellt. Mit Kunststoffprofilen der Marken Evergreen und Plastruct konnte ich die Konstruktion etwas detaillierter nachbauen. Die sehr aufwändige und komplizierte Konstruktion des zeitgenössischen Balkenmähers hat mich leider mehrere Anläufe gekostet. Nach einigen Fehlkonstruktionen aufgrund einiger fehlender Maße der Originalteile hat es aber letztlich geklappt.

Vor allem das Bemalen und das Umsetzen der Gebrauchsspuren, wie ich es täglich am realen Gerät sehe, hat einen großen Spaß gemacht. Ich finde, dass zivile Arbeitsmaschinen ein großes Potential als Modellbausätze auch hinsichtlich der Bemalungstechniken haben, und handwerklich genauso anspruchsvoll sein können, wie man es vom Militärmodellbau kennt. Heller hat hier eine noch große Lücke mit einem schönen Bausatz zu füllen begonnen. Bitte mehr davon! Mein sehnlichster Wunsch? Ein Unimog 406 in diesem Maßstab.

Dirk Heyer

Publiziert am 03. Juli 2021

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