Hawker Siddeley HS-121 TridentBritish European Airwaysvon Marco Coldewey (1:144 X-SCALE)
Infos zum Original:
Mitte der 1950 wurde im Vereinigten Königreich die Umstellung auf strahlgetriebene Flugzeuge weiter voran getrieben. Die British European Airways (BEA) benötigte ein Mittelstreckenflugzeug welches die Vickers Viscount ablösen sollte. Obwohl de Havilland die Ausschreibung mit dem Entwurf der dreistrahligen DH 121 gewann, war diese Maschine für die BEA im Bezug auf Leistung und Reichweite überdimensioniert. Was im Endeffekt dazu führte dass ein deutliches kleineres Flugzeug konstruiert wurde, was sich auch äußerlich von dem Ursprungsmuster unterschied. Das Konsortium Hawker Siddeley übernahm 1960 de Havilland, fortan wurde die DH 121 als Hawker Siddeley HS-121 Trident geführt. Durch die neue Firmenführung wurde auch nach internationalen Kunden Ausschau gehalten, ironischerweise entschied sich die American Airlines gegen die Trident, weil diese zu klein war und eine zu geringe Reichweite besaß und bestellte die Boeing 727, welche eher der ursprünglich DH 121 glich.
Die Hawker Siddeley HS-121 Trident war in vielerlei Hinsicht ein unkonventioneller Entwurf, das Hauptfahrwerk hatte eine Doppelbereifung und musste recht aufwändig, beim Einklappen um 90° gedreht werden. Aus Platzgründen wurde das weit hinten sitzende Bugfahrwerk nicht Längs sondern Quer eingezogen, was dazu führte dass dieses nicht mittig unter dem Rumpf saß, sondern nach links versetzt. Der Grund dafür waren die großen Rechner im Bug der Maschine. Um den häufigen dichten Nebel und diese dadurch entstehenden Flugstreichungen zu umgehen, besaß das Flugzeug ein Blindlandesystem, einmalig für solch ein großes Muster. Um eine höhere Sinkgeschwindigkeit (3000m/min) zu erreichen konnte im Flug die Schubumkehr aktiviert werden. Mit einer Reisegeschwindigkeit von 965 km/h war sie eins der schnellsten Unterschall Linienflugzeuge und das erste bei dem Serienmäßig Flugschreiber verbaut wurden.
Mit der Trident 1C wurde das Abfluggewicht erhöht und größere Flügel verbaut, was wiederrum zu Problemen führte: Die auf hohe Geschwindigkeit ausgelegten Flügel führten dazu, dass die HS-121 sehr lange zum Abheben brauchte. Dieser Umstand führte dazu, dass nur wenige Fluglinien die Trident in ihre Flotte aufnahmen. Nach der Expansion der BEA wurde nun doch ein größeres Flugzeug benötigt und die Trident wurde immer weiter angepasst, die zu erwartenden Flugleistungen missfielen jedoch dem einstigen Erstkunden und die Trident wie die BAC 1-11 sollten durch die Boeing 727 und 737 abgelöst werden. Diese Entscheidung wurde von der britischen Regierung negiert, welche sich noch im Besitz der Fluglinie befand. Mit einem Nachfolger der Trident hätte sich Hawker Siddeley für die Zukunft gut positionieren können, jedoch entschied sich die BEA dann doch für vergrößerte Varianten vorhandenen Maschinen.
Mit der Trident 3 hatten man schließlich wieder die Größe der Ursprünglich angedachten DH 121 erreicht bzw.sogar übertroffen. Jedoch war man nun mit einem anderen Problem konfrontiert: Die Leistungsfähigkeit der Rolls-Royce Spey Triebwerke war ausgereizt, für höher gelegene Flugplätze fehlte es an Leistung. Da man für eine neue Triebwerksvariante das Leitwerk, indem sich Triebwerk 2 befand, neuentwickeln musste, entschied man sich abermals für eine unkonventionelle Lösung: Über dem mittleren Triebwerk wurde ein kleines, für Senkrechtstarter entwickeltes, Triebwerk eingebaut um beim Start 15% mehr Leistung zu generieren. Die als Trident 3B bezeichnete Maschine wurde 26mal gebaut. Aufgrund ihrer geringen Größe war der Hawker Siddeley HS-121 ein größerer Erfolg verwehrt geblieben, nur 117 Exemplare wurden gebaut, während es bei der Boeing 727 1832 waren. In der Folge produzierte Hawker Siddeley keine eigenen zivilen Muster mehr.
Infos zum Bausatz:
2023 brachte X-Scale die Trident in der Version 1C auf dem Markt. Enthalten sind 4 verschiedene Bemalungsvarianten der G-ARPA in ihrem Dienst bei der BEA und British Airways. 91 Teile umfasst der Bausatz, ein detailliertes Cockpit ist vorhanden jedoch keine klaren Kabinenfenster. Dazu erhält man eine farbig gedruckte Anleitung sowie einen Maskensatz für Cockpitfenster, Felgen und den schwarzen Bereich an der Nase des Flugzeugs.
Infos zum Bau:
Mein erstes Modell von X-Scale! Die Trident macht einen guten Eindruck, etwas Grat ist vorhanden aber die Teile lassen sich gut verarbeiten. Eins der größten Probleme stellt die Kanzel dar, die Fenster sind nicht als Gravur vorhanden, sondern Vertieft dargestellt, zudem ist diese zu groß, was zu einigen Mehraufwand führt. Die Reifen sind zweiteillig ausgeführt, was aber verhindert dass man bei einem Formversatz am Ende unrunde Räder hat, ein Problem, was ich in der letzten Zeit häufiger hatte. Ich habe ich Grenzschichtzäune auf dem Flügel durch dünneres Material ersetzt, sowie diverse Details ergänzt. Hier war mein Problem, dass ich kaum hochauflösende Bilder fand um diese zu erkennen, gerade bei den Static discharger war hier ein Sichten von vielen Bildern erforderlich. Bei den Fenstern habe ich wieder auf Authentic Airliner Decals verlassen. Nach der Veröffentlichung in den sozialen Medien wurde ich darauf hingewiesen, dass es die schwarzen Türumrandungen nicht dem Original entsprechen. Weitere Bilder
Marco Coldewey, Publiziert am 28. Oktober 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |