Boeing 727-200TN-AEB, Volksrepublik Kongovon Marco Coldewey (1:144 CRM)Infos zum Betreiber
Ende 1969 fand in der ehemals französischen Kolonie, Republik Kongo, ein Putsch statt, dabei wurde Marien Ngouabi als Staatschef eingesetzt. Ziel war es, mit der Volksrepublik Kongo (franz. République Populaire du Congo) den ersten sozialistischen Staat in Afrika zu errichten. Die bisherige kongolesische Nationalversammlung wurde abgesetzt und durch die PCT, der einzig erlaubten Partei ersetzt. Ngouabi wurde 1977 im Rahmen eines weiteren Putschversuchs ermordet, ihm folgte Joachim Yhombi-Ogango, welcher dann zwei Jahre später von Denis Sassou-Nguesso ersetzt wurde. Neben der engen Bindung zur Sowjetunion hatte man weiter gute Beziehungen zu der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich.
Nach nur 22 Jahren endete dann im Jahr 1991 die Volksrepublik und das Regierungssystem wechselte zu einer präsidentiellen Republik. Infos zum Flugzeug
Die Boeing 727-200 mit der Seriennummer 21655 wurde Anfang 1979 gebaut und an Hughes Airwest ausgeliefert. Mitte 82 folgte dann der Export in den Kongo, um dort als Regierungsmaschine eingesetzt zu werden. Im September 1997 wurde die 727 dann nach Chile überführt, um dort ihren Dienst bei National Airlines zu verrichten. Nach nur drei Jahren dort, ging es zurück nach Afrika, diesmal jedoch nach Nigeria, dort flog sie bei Chanchangi Airlines. 2005 war die 727 dann in einem Landeunfall in Lagos verwickelt, als sie in einen Entwässerungskanal rutschte. Infos zum Bausatz
Ende 2024 erschien der erste eigene Bausatz von CRM, die bisher nur Zurüstteile und neu verpackte ex-Eastern Express-Bausätze im Sortiment hatten. Das kleine deutsche Unternehmen suchte sich als Vorbild die Boeing 727-200 aus, einen Bausatz, den es als Spritzguss-Kit bisher nur von Airfix (1966), Minicraft (2004) und Revell (1964) gab.
Neben der Basisversion wird auch eine limitierte Pro-Variante mit umfangreichen Zusatzteilen angeboten. Der Bausatz bietet die Möglichkeit, die hintere Treppe offen dazustellen, neben einem detaillierten Cockpit liegen zwei verschiedene Fandiscs bei. Fenster, Navigationsleuchten, Landelichter und Beacon sind als Klarsichtteile zu finden, ebenso wie Masken für Fenster und Felgen. Neben einer sehr detaillierten Anleitung (mit sehr hilfreichen kleinen Anmerkungen zu jeden neuen Bauschritt), umfangreichen Decals, rundet ein Ätzteilbogen den Bausatz ab, für 35,95 € bekommt man hier sehr viel. Die Teile weisen zwar ein bisschen Grat auf, was man aber verschmerzen kann. Man merkt hier eines eindeutig: es ist kein nüchtern entworfenes Industrieprodukt, hier waren es Modellbauer, die diesen Bausatz entwickelt haben. Infos zum Bau
Der Hype in der Szene wollte mich anfangs nicht erfassen, dennoch habe ich mich dazu gebracht, diesen Bausatz recht zeitig auf den Tisch zu nehmen. Ich war jedoch skeptisch, ob der Bausatz, welcher bereits im Netz vorab in höchsten Tönen gelobt wurde, das halten kann, was er verspricht. Die Kabinenfenster stellen für mich persönlich den Schwachpunkt dar, man wollte hier „beide Lager“ bedienen und offene Fenster ermöglichen. Leider erforderte Streifen mit den Fenstern sehr viel Nacharbeit und passte nur widerwillig. Das soll jetzt aber nicht allzu negativ klingen, im Vergleich zu den anderen drei Bausätzen ist der CRM das Maß aller Dinge und in meinen Augen der einzig zu empfehlende Kunststoff-Kit der 727.
Aufgrund einer „künstlerischen Schwächephase“ wird dieser Bau dem Kit nicht gerecht, leider sind mir einige wirklich dumme Anfängerfehler unterlaufen. Neben Unsauberkeiten habe ich es nicht geschafft, die Ätzteile am Hauptfahrwerk zu verbauen, die Bremsleitung habe ich dann aber noch mit etwas anderem ersetzt. Auch wenn der Markt gerade von Decals für diesen Bausatz überflutet wird, habe ich mich gegen diese entschieden. Meine Wahl fiel auf V1 Decals, in diesen Falle die Regierungsmaschine der Volksrepublik Kongo. Dass die Abstände der Fenster und Türen nicht passen, da die Abziehbilder auf einen anderen Kit ausgelegt sind, hatte ich nicht beachtet. Daher wäre es nötig gewesen, Fenster- und Türgravuren zu verspachteln, einer jener dummen Anfängerfehler. Für die Landescheinwerfer und Fenster habe ich mich wieder bei Authentic Airliner Decals bedient, einige kleinere Details habe ich am Ende doch noch ergänzt. Es ist mein erstes Modell seit rund vier Monaten, das den Tisch verlassen hat. Weitere Bilder
Marco Coldewey, Publiziert am 07. März 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |