Fokker 100PH-MKH, Prototypvon Max Lorenz (1:144 Revell)Es ist schon einige Zeit her, dass bei Revell eine Fokker 100 im Angebot war. Zuletzt gab es den 1995 bei Revell entwickelten Bausatz im Jahr 2005 in der attraktiven pinken Helvetic-Version. Nach über 15 Jahren könnte es doch auch mal eine Wiederauflage geben? Das hier vorgestellte Modell der Demonstratorversion erschien 1996 unter der Nummer 04200, interessanterweise aber mit zwei unterschiedlichen Bausatzcovern. Zum VorbildMit der 100 ist Fokker für die damalige Zeit (Erstflug 1986) ein sehr modernes Flugzeug gelungen, welches leise, sparsam und bei den Piloten beliebt war. Die schweizer Airline Helvetic erzielte bis zur Ausmusterung 2019 eine Einsatzbereitschaft von 99 Prozent. Das größte „Problem“ der 100 ist die besonders erhöhte Anfälligkeit von Tragflächenvereisung bzw. der daraus resultierende Strömungsabriss. Bedingt durch die Tragflächenform muss hier bereits bei Raureifbildung enteist werden. Seit dem Absturz der Palair-Macedonian-Airways Fokker 100 im Jahr 1993 ist sogar im Handbuch vorgeschrieben, dass der Pilot sich vor dem Start an drei Stellen der Tragfläche davon überzeugen muss, dass diese frei von jeglichem Eis ist. Der BausatzBaubar sind die beiden Prototypen PH-MKC und PH-MKH, die sich nur durch die unterschiedlichen Registrierungen unterscheiden. Die 48 Bauteile sind auf drei weißen und einem klaren Gussrahmen zu finden. Klarsichtteile für die Fensterreihen gibt es dem Alter entsprechend nicht. Die Detaillierung ist für einen Airliner durchaus angemessen. Die Gravuren sind versenkt ausgeführt, für heutige Verhältnisse erscheinen sie gerade an Wartungsklappen usw. aber etwas sehr stark. Insgesamt kann man aber auch heute noch gut damit zurechtkommen. Was auffällt, ist die doch schon große Menge an Gussgrat, obwohl die Bausatzform gemessen am Herstellungsjahr erst wenige Jahre alt war. Der Bau......gestaltete sich nicht immer einfach. Das Zusammenfügen der Rumpfhälften klappte noch ganz passabel, auch wenn an einigen Stellen schon deutliche Absätze an den Stoßkanten zu sehen waren. Ums Spachteln kam man hier also nicht ganz herum. Als nächstes folgten die Triebwerke, welche es in sich hatten. Die beiden Gehäuse bestanden jeweils aus zwei Hälften, bei dem die eine aber im Einlassbereich größer war als die andere. Das hatte einen 0,5 mm großen Absatz zur Folge, welcher bei beiden Triebwerken mit Spachtel so ausgelichen werden musste, dass es später einen sauberen Übergang gibt. Ansonsten verlief der Bau an sich relativ unkompliziert. Nur die Cockpitverglasung machte noch etwas Problme, dazu aber später mehr. Nach der Grundierung erfolgte die Farbgebung mit Airbrush und Revellfarben. Die Bauanleitung sieht hier für die Hauptfarben weiß (301) und Dunkelblau (53) vor. Letztere hatte ich nicht im Sortiment und wollte sie mir auch nicht wirklich zulegen, da ich in den letzten 15 Jahren diesen Farbton nie benötigt hatte. Die zu lackierende Fläche ist auch nicht ganz so groß, daher habe ich mir den passenden Farbton aus den Revellfarben blau (56) und schwarz (302) im Verhältnis 7:1 zusammen gemischt. Für mich war besonders wichtig, dass es eine saubere Linie zwischen beiden Farben gibt. Man kommt leicht in die Versuchung zu glauben, dass auch unsauberer abgeklebt werden kann, da die betreffende Stelle ja durch das orangene Decal abgedeckt wird. Das dunkle Blau wird aber hier später auf jeden Fall durchscheinen, weshalb der Bereich unter dem Decal weiß bleiben muss. Die geschwungene Linienführung erleichtert das Ganze auch nicht, weshalb ich eine Kopie vom Decalbogen machte und die entsprechenden Decal-Kopien als Schablone verwendete. Das hat auch sehr gut geklappt, am Ende musste nur wenig ausgebessert werden. Die Decals......waren für ihr Alter noch in einem sehr guten Zustand, ließen sich problemlos verarbeiten und haben sich mit Weichmacher sehr gut den Gravuren angepasst. Bei den Teilen mit Orangeanteil war die Einwirkzeit aber etwas länger. Bei großflächigen Decals nehme ich immer noch etwas Küchenrolle oder ähnliches, trenne die einzelnen Lagen voneinander und lege diese dann auf das Decal. Der darauf kommende Weichmacher wird aufgesaugt und benetzt gleichmaßig das Abziehbild. So trickst man die Oberflächenspannung aus. Aber Achtung: Hier darf nichts komplett trocknen, ansonsten bekommt man die Küchenrolle nicht mehr vom Decal gelöst! Der restliche ZusammenbauJetzt erfolgten die Arbeiten, welche erst nach dem Lackieren sinnvoll sind: Die Montage des Fahrwerks, die Kabinenfenster werden mit Crystal Clear bzw. Weißleim verschlossen, die Positionsleuchten werden angebracht und das Cockpitfenster wird eingebaut. Auf die beiden letzten Punkte möchte ich noch mal genauer eingehen. Für die Positionsleuchten an den Flügelenden habe ich Crystal Clear anstatt den Klarsichtteilen aus Plastik vorgezogen, da diese kleinen Teile sehr unsauber gegossen waren. Ich habe die Leuchten auch nicht, wie in der Bauanleitung vorgesehen, mit farbigen Klarlack gefärbt, sondern farblos gelassen. Dafür habe ich bei der entsprechenden Aussparung im Flügel jeweils zwei kleinen rote bzw. blaue Punkte mit einem Zahnstocher aufgebracht und anschließend mit Crystal Clear überzogen. So kommt das Ergebnis dem Original sehr nahe. Das Klarsichtteil für die Cockpitverglasung musste noch an allen Stellen etwas nachgeschliffen werden, ansonsten hätte es nicht gepasst. Beim letztendlichen Einbau hätte ich dann doch lieber noch etwas mehr verschliffen... Der Druck beim Hineinschieben in den Rumpf war etwas zu groß und der gespachtelte Übergang der Rumpfhälten oberhalb vom Cockpit ist auf einer Länge von fünf Millimetern aufgerissen. Sehr ärgerlich, aber etwas Glattstreichen von Spachtelmasse und Lackieren der entsprechenden Stelle haben als Schadensbegrenzung genügt. Nach zwei Monaten und 18 Stunden Bauzeit stand dann der Fokker 100 „Demonstrator“ fertig in der Vitrine. Max Lorenz Publiziert am 18. Mai 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |