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Boeing 747-300

VH-EBU "Nalanji Dreaming", QANTAS

von Klaus Rick (1:200 Hasegawa)

Boeing 747-300

Das Original

Es war einmal... in der Prä-Internet-Zeit, 1997, als die australische QANTAS Flugzeuge mit kunstvollen Lackierungen außerhalb der Firmen-Livery versehen hatte... und mich der noch nicht erfüllte Wunsch überkam, beide 747er Dreamings der QANTAS als Airbrusharbeit zu gestalten.

Und das anhand von drei leicht unscharfen Fotos, die ich über die Redaktion der FlugRevue von einer PR-Agentur erhielt, die damals mit QANTAS arbeitete. Die gute Nachricht war, die Fotos zeigten beide Seiten der „Nalanji Dreaming", die schlechte eben nur Back- und Steuerbord als Schrägaufsicht. By the way: meine hier eingefügten Fotos sind auch aus der analogen Zeit.

Übrigens hatte zu der Zeit QANTAS noch keine Rechte freigegeben, um mit Decals oder bedruckten Fertigmodellen diese Sonderbemalungen zu kommerzialisieren. Lediglich solche künstlerischen Unikate wie meine waren möglich. Die 1:1 Ausführungen wurden durch das Balarinji Design Studio von John Kundereri Moriarty gestaltet.

Der Bausatz

Der Hasegawa-Bausatz 747-400 mit Pratt & Whitney-Triebwerken und ohne Winglets wurde scratch in etwa auf die Rolls-Royce-Triebewerke der Qantas-300er-Maschinen „umgerüstet". Die Triebwerke sind mit dicker, selbstklebender Alufolie beplankt, diese poliert und mit den dreieckig-roten Qantas-Logos bemalt. Der weitere Bau des Modells ist „oob", denn nur die handgemachte Rumpfbemalung in Aborigine-Kunst war mein Focus.

Mit den Fotovorlagen wurden die einzelnen Farbfelder nach Augenmaß auf maßstäbliche Rumpfumrißzeichnungen mit Blei- und Buntstift skizziert und entsprechend in lose Schablonen zerlegt. Die mehrfarbigen Trennlinien, Meerespflanzen- und Tiermotive übertrug ich auf selbstklebendes Kreppband von der Rolle, das mit spitzer und schärfster Cutterklinge zu Schablonen geschnitten wurde.

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Lose Papierschablonen

Zuerst die großen farbigen Felder lose abgedeckt unter die Airbrush, so gab es für den Maßstab keine „erhabenen" Farbübergänge. Anschließend legte ich die Grundformen der Pflanzen- und Tierzeichnungen an. Die Pflanzen entstehen dabei als konzentrisch zerknitterte Rundformen und auf den Umrissen der Tiere deren Skelettvorstellungen - alle aus je einer mehrfach selbstklebenden Schablone. Im nächsten Schritt folgten die mehrfarbigen Linien und zum Schluß das QANTAS-rote Seitenleitwerk mit dem hüpfenden Känguruh in gleicher Schabloniertechnik.

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Handcut-mehrfach-selbstklebend

Alles Airbrushing erfolgte mit lichtechten Künstler-Acrylfarben auf Wasserbasis, im letzten Jahrtausend gab es noch keine solchen Modellbaufarben. Die feinpigmentierten, dünnen Farbschichten erfordern eine Zwischengrundierung in weiß, wenn eine helle Farbe über einer dunklen liegt. Mit feinstem Rotmarderpinsel konnte ich doch unerwartet schnell punkten, kleine Kreisschablonen hatten nach dem Airbrushing die Farbpunkte wieder mitgenommen...

Der Schriftzug „QANTAS" ist eine maßstäbliche Papier-Fotokopie und wurde mit dem skalpellscharfen Cutter durch dieses Papier zur Selbstklebeschablone geschnitten. An der Luftfahrzeugkennung kapitulierte ich beim sauberen Schabloneschneiden und verwendete Aufreibebuchstaben von Letraset - gab es damals noch in vielen Größen, Farben und Schriftarten. Dann kamen doch noch zwei Decals für die Landesflagge auf den Rumpf. Nach der Korrektur kleinerer Fehler wurden mit dem Pinsel die nun fertigen Teile - Rumpf, Tragflächen und Höhenleitwerke - mehrfach mit glänzendem Klarlack von Lascaut lackiert und nach längerer Trocknungszeit mit etwas Autowachs poliert.

Roll-Out beim PMV Frankfurt 1997

Die „Nalanji Dreaming" ist ein Erholungsurlaubsprobjekt gewesen: Alleine Anfertigung von Schablonen und Bemalung der einzelnen Bauteile bis zum Finish benötigten gut zwei 40-Stunden-Wochen. Hat aber jede Menge Spaß und Erfahrung gebracht und mir gefällt das Airbrushergebnis immer noch besser als jede hoffentlich gute Decalauflage.

Naja: Fotos der original „Nalanji Dreaming" wie ihrer noch in Arbeit befindlichen Schwester „Wunala Dreaming" gibt es heutzutage zuhauf im Internet, z.B. über www.airliners.net. „Nalanji Dreaming" flog nur im asiatischen Streckennetz und ist seit 2008 gegroundet. „Wunala Dreaming" - still to come - konnte ich auf einem ihrer Kangaroo-Sprünge nach Frankfurt/Main auch live spotten, die Livery wurde 2012 wieder „standardisiert".

Klaus Rick

Publiziert am 23. März 2022

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