JAL Boeing 747-100 "Old Paint"(Hasegawa - Nr. 10679)Produktinfo:
Besprechung:Die Boeing 747 war bis zum Erscheinen des Airbus A380 das größte Passagierflugzeug der Welt. Die Entwicklung begann 1965 als Konkurrenzprodukt zur gestreckten DC-8, unter Verwendung der Technologien und Materialien wie sie auch für die großen Transportmaschinen der Luftwaffe verwendet wurden. Als Antrieb wurden vier Pratt & Whitney JT9D ausgewählt. Dieses Triebwerk war aufgrund der nicht vorhandenen starren Leitschaufeln am Einlauf wesentlich leiser als die in der DC-8 und der Boeing 707 verwendeten JT3D Triebwerke. Die Boeing 747 verfügt über nicht weniger als vier Hauptfahrwerke, zwei unter dem Rumpf und zwei unter den Tragflächen mit insgesamt 16 Rädern, um das schwere Flugzeug zu stemmen. Das gleiche INS (Inertial Navigation System) wie bei den Appolo-Missionen führt auch die Boeing 747 sicher an jedes gewünschte Ziel. Desweiteren kann die Kontrolle des Schubes und der Bremsen bei der Landung vollständig vom Automatischen Flugkontrollsystem übernommen werden. Alle wichtigen Bordsysteme sind redundant ausgeführt, was die Boeing 747 zu einem sehr sicheren Flugzeug macht. Im geräumigen Innenraum der 747 ist ausreichend Platz für 9-10 nebeneinander liegenden Sitzen pro Sitzreihe in der Economy-Class bei zwei zur Verfügung stehenden Durchgängen. Das Flugdeck ist oberhalb der Passagierkabine angeordnet und verleiht der 747 ihre charakteristische Silhouette. Bei Nachtflügen erleuchten Lichter in den Höhenleitwerken die in der Regel farbenfrohen Seitenleitwerke der jeweiligen Airlines. Der Erstflug der Boeing 747 fand am 9. Februar 1969 statt, die FAA Zulassung erfolgte bereits am 30. Dezember desselben Jahres. Die Japan Air Lines bekam ihre erste Boeing 747 am 22. April 1970, sie war die dritte Airline welche die Maschine bestellt hatte. Die letzten Jumbos verblieben bis 2011 bei der JAL im Einsatz, im Laufe der Jahre wurden über 110 Maschinen aller Baumuster (exklusive der 747SP) beschafft. Die hier realisierbaren Bemalungen ("Corporate Designs") wurden von 1970 bis ca. 1991 sowie im zweiten Fall von 1991 bis etwa 2005 geflogen, wobei die -100 Version schon längere Zeit nicht mehr im Dienst war.
Der Bausatz ist ein alter bekannter und bereits seit deutlich mehr als 20 Jahren auf dem Markt. Die nun realisierte Limited Edition war früher bereits jeweils einzeln zu haben, somit hält sich der "Neuheitswert" in Grenzen. Mit gerade einmal knapp 60 Teilen ist er - dem Maßstab angemessen - recht einfach aufgebaut. Die Gravuren sind erhaben und sehr fein, die Türen und Steuerflächen sind mit versenkten Gravuren ausgeführt. Die Detaillierung ist aufgrund des kleinen Maßstabs sehr spartanisch, allerdings ohne dass dabei die Teile in irgendeiner Weise plump ausgefallen wären. Eine Inneneinrichtung gibt es naturgemäß keine, die winzigen Fenster erlauben ohnehin keinen Durchblick. Diese sind im Kabinenbereich durchbrochen gestaltet und sollten - falls nicht mit Decals zu belegen - in irgendeiner Weise gefüllt werden. Je zwei Fenster pro Seite müssen auf dem Oberdeck ohnehin zugespachtelt werden. Die Cockpitfenster sind das einzige Klarsichtteil, Decals als Alternative gibt es dafür keine. Das Fahrwerk ist vollständig nachgebildet mit einfachen, aber korrekt ausgeführten Fahrwerksbeinen und einem separatem Hauptfahrwerksschacht. Die 18 Räder sind einteilig ausgeführt und mit einigen Details versehen. Reifen und Felgen sind klar voneinander abgegerenzt, was die Bemalung erheblich erleichtert. Wer will kann sein Modell auf dem beiliegenden Ständer präsentieren, dafür muss man sich aber bereits im ersten Bauabschnitt entscheiden. Die Triebwerke bestehen aus je vier Teilen mit einteiligem Einlauf und Heckkonus, das erspart lästige Schleifarbeiten. Das erforderliche Buggewicht liegt dem Bausatz bereits bei und wird an einem Schott im Rumpf befestigt, ohne dass dafür Sekundenkleber o.ä. benötigt wird. Insgesamt gesehen ein ordentlich gemachter Bausatz mit einer dem Maßstab angemessenen Detaillierung. Der in typischer Hasegawa-Qualität ausgeführte Decalbogen erlaubt die Darstellung zweier Maschinen aus verschiedenen Epochen, nämlich aus der Zeit von 1970 bis ca. 1991 und nach 1991 bis etwa 2006. Der Druck ist sehr sauber und versatzfrei, wenn auch etwas dick für den Maßstab. Decals für die Fenster gibt es nur für die ältere der beiden Versionen, bei der neueren wird nur ein kleiner Teil der Fenster am Bug abgedeckt. Die restlichen Fenster müssen daher in Eigenregie verschlossen werden. Die Bauanleitung ist ebenfalls typisch Hasegawa, klar und leicht verständlich. Nach bereits neun Baustufen ist man am Ziel. Allerdings hätte die Bemalungs- und Decalanleitung ruhig etwas größer ausfallen dürfen. Weitere Bilder
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Die Fantasie der Marketingabteilung von Hasegawa ist nachwievor unerschöpflich wenn es darum geht, die alljährlichen Neuauflagen zusammenzustellen. In diesem Falle handelt es sich wenigstens um ein schon länger nicht mehr erhältliches Modell. Die Qualität ist gut, die Teileanzahl übersichtlich und der Maßstab ideal für Farbvariationen - was will man mehr. Preislich gesehen besteht allerdings Spielraum nach unten, schließlich haben sich die Formen bereits vor etlichen Jahren amortisiert. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 29. August 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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