Scottish Aviation Twin PioneerOE-BHV, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesenvon Johannes Wipauer (1:144 Welsh Models)Zum VorbildDas ist sozusagen ein "Beamtenflieger": Die bemerkenswert scharfen Fotos, die die Aufklärungsflugzeuge im Zweiten Weltkrieg lieferten, weckten auch das Interesse ziviler Instanzen. Und weil man in Friedenszeiten alles deutlich ruhiger und gemächlicher angehen konnte, daher noch bessere, schärfere Bilder liefern konnte, war die "Aerophotogrammetrie" für das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen so attraktiv geworden, dass man in Österreich anno 1957 ein eigenes Flugzeug dafür kaufte und entsprechend ausrüstete: Die hochauflösenden Reihenbildkameras, die im Bauch der neuen Twin Pioneer eingebaut wurden, durften ruhig etwas größer und schwerer sein, als jene in den Aufklärern des Militärs. Dafür waren die Aufnahmen geeignet, um für Landkarten, Bebauungspläne, Straßen- und Bahntrassenplanungen die grafische Basis zu liefern. Hier war besonders das stabile und gutmütige Flugverhalten dieses Typs, die extremen STOL-Eigenschaften (200 m Graspiste reichen für Start bzw. Landung), aber auch das Vermögen, geringe Geschwindigkeiten von ca. 100km/h im Horizontalflug lange beibehalten zu können, kaufentscheidend. Interessanterweise betrieben auch die Schweizer eine Twin Pioneer für diesen Zweck. Die technischen Daten findet man in meiner Bausatzvorstellung oder direkt auf Wikipedia, wobei aber die österreichische Maschine laut einem Bericht in der Österr. Zeitschrift für Vermessungswesen, Nr.47 aus 1959, abweichend von allen anderen Angaben, Leonides 504/8-Motoren hatte und mit 4 Mann Besatzung (Pilot, Navigator, Kameramann, Bordmechaniker) geflogen wurde. 1965 endete ihre Verwendung, ob Ersatz beschafft wurde, oder auf angemietete Maschinen umgestiegen wurde, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Mein ModellWelsh Vacu-Bausätze machen trotz ihrer mitunter recht deutlichen Vereinfachungen mehr Arbeit als neuzeitliche HiTech-Bausätze mit Resin und PE usw. Aber nach den wenigen Fotos, die ich vom Vorbild gesehen hatte, wollte ich dieses Flugzeug unbedingt in meiner Sammlung haben. Ein virtueller Walkaround beim Modell könnte Argumente dafür liefern: die Streben darf man scratch selbermachen Die Decals sind nach Vorbildfotos selbstgemacht, teils auf transparenten, teils auf weißen Basismaterial. Für die Streben liefert der Bausatz nur die Ansicht vom Bug aus, Materialauswahl und Längen sind am Modell zu ermitteln. Ein Tipp: Rotorblätter eines zu Bruch gegangenen oder nicht gebauten Helis sind vom Profil her gut geeignet. Noch ein paar Bilder, auch vom Bau: mit Filzstift den Umriß markieren, ausschneiden Ich hoffe, Text und Bilder waren für Euch genauso interessant und unterhaltsam wie es der Bau für mich war! Johannes Wipauer Publiziert am 06. Dezember 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |