USS Coral Sea (CV-43)von Frank Ilse (1:700 Eigenbau)Das Schiff:Die USS „Coral Sea“ war der dritte so genannte Aircraft Carrier large (CVB), in dessen Konstruktion die im Zweiten Weltkrieg gemachten Erfahrungen einflossen. Die Kiellegung war am 10. Juli 1944 und das Schiff lief am 2. April 1946 vom Stapel. Die beiden anderen Schiffe der Klasse waren die USS „Franklin D. Roosevelt“ und der Namensgeber der gesamten Klasse, die USS „Midway“. Für die damalige Zeit waren die Schiffe mit ihren fast 300 Metern Länge und ihrer Aufnahmekapazität von mehr als 125 Flugzeugen wahre Riesen. „Coral Sea“ verbrachte die frühen Jahre ihres Daseins bei der Atlantikflotte und verlegte mehrfach ins Mittelmeer. 1957 wurde das Schiff grundlegend modernisiert. Nach 33 Monaten Liegezeit verließ sie versehen mit einem Winkelflugdeck, drei großen Außenaufzügen, geschlossenem Bug und mit einer Kapazität für etwa 80 Jets den Puget Sound Naval Shipyard wieder. Mitte der 60er Jahre scherte sie zum ersten Mal auf der legendären „Yankee Station“ vor Vietnam ein. Insgesamt brachte die „Coral Sea“ es auch sieben Einsatztouren vor Vietnam mit insgesamt 875 Tagen – das war allein ein Zehntel sämtlicher Einsatztage aller Flugzeugträger vor Vietnam. Nach Ende des Kriegs in Südostasien war die „Coral Sea“ Teil der Pazifikflotte, bis sie 1983 zurück zur Atlantikflotte wechselte. 1986 nahmen die Flugzeuge des „ageless warrior“ am Einsatz gegen Libyen teil. 1990 stellte „Coral Sea“ außer Dienst und wurde in den Jahren darauf abgewrackt. Das ModellObwohl Schiffsmodellbauer gerade in der jüngeren Vergangenheit keinerlei Grund zur Klage haben, was Neuerscheinungen angeht, gibt es doch Lücken. Die „Midway“-Klasse gehört dazu. Wenn man von den alten Box-size Modellen der Firma Revell einmal absieht. Und die zeigen diese Schiffsklasse auch nur in ihrer Ausgangskonfiguration. Wer also so einen Träger unbedingt in einem der Standardmaßstäbe 1:700 oder 1:350 haben will, muss selber ran. Ich entschied mich für 1:700. Planunterlagen gibt es über das Internet bei floating drydock, doch ich hatte noch einen Spantenriß für die Klasse in 1:200 liegen und diese Rißzeichung in Kombination mit den sehr guten Zeichnungen im Standardwerk über US-Träger von Stefan Terzibarschitsch sollte mir genügen. Hinzu kommt, dass es sowohl im Netz als auch in Büchern recht gute Fotos vom Schiff aus allen erdenklichen Perioden gibt. Das Teil ist also gut dokumentiert. Also los - Der Rumpf sowie die mächtigen Seitenplattformen für die 12,5 cm-Geschütze sind aus Balsaholz aus dem Vollen geschnitzt und geschliffen. Das nächste Mal nehme ich Lindenholz. Denn es brauchte etliche Schichten Porenfüller sowie ungezählte Grundierungsschichten, bis das – zu weiche – Holz die glatte Oberfläche zeigte, die ich wollte. Die Seitenwände wurden in einer Art Paneelbauweise mit dünnen Plastikplatten belegt, die dann jeweils mit unterschiedlichen Evergreen-Profilen sowie fotogeätzten Schotts und Reling von GMM detailliert wurden. Der seitliche Überhang an Backbord, auf dem das Winkeldeck ruht, ist ebenfalls aus Evergreen-Platten geschnitten. Auch die Fahrstühle entstanden auf diese Weise. Für die filigane Konstruktion des Fahrstuhls steuerbord achtern verwendete ich Gußrahmenreste, die auf die übliche Weise über Kerze erhitzt und langgezogen wurden. Da es sich um meinen ersten kompletten Eigenbau handelte und daher vieles nach dem Verfahren „Versuch macht kluch“ lief, entschied ich mich, das Hangardeck nicht auszubauen. Die Rumpfkonstruktion erhielt also einen soliden Rahmen aus 3,5 mm Evergreen-Leisten als Basis für das Flugdeck. Beplankt wurde sie mit 0,5 mm Platten. Die Laufrillen für die Katapultschlitten wurden graviert. Nun waren die Laufgänge an der Reihe, die mit winzigen Schauchrollen vom GMM-Detail-Set ausgestattet wurden. Anschließend wurde das Deck gespritzt, in einem selbstgemischten Dunkelgrau, glänzend. Nachdem diese Schicht getrocknet war, wurde das Deck abgeklebt und das Schiff wurde mit Modelmaster light gull gray gespritzt. Es folgten Decals für die Deckmarkierungen. Sie stammen aus der Grabbelkiste von einem alten Italeri-Bausatz der USS „America“. Zur Versiegelung gab es eine Schicht Mattlack und anschließend wurde das Deck durch drybrushing und mit Hilfe von Pastellkreide gealtert. Die Landeseile sind Stücke einer alten hohen G-Saite von meiner zwölfsaitigen Gitarre und die 12,5-cm-Geschütze sowie Feuerleitradar, Boote und Kleinteile stammen von Skywave – aus der Grabbelkiste. Die Sicherheitsnetze sind Fotoätzteile vom GMM-Supercarrier-Set. Die Insel besteht ebenfalls aus zahlreichen Stückchen und Plättchen unterschiedlicher Evergreen-Profile, mit Ausnahme der Brücken und des Prifly – die stammen von der „America“ und wurden umgearbeitet. Der Mast ist eine Kombination aus Plastik und Messingdraht. Die Radargeräte stammen wieder vom GMM-Supercarrier-Set, mit Ausnahme der SPS 30 Highfinder-Schüssel, die ist von meiner „Albany“ übrig geblieben. Das Bordgeschwader ist vom fünften Vietnam-Einsatz der „Coral Sea“, denn dadurch haben wir die seltene Gelegenheit, die passenden Staffelmarkierungen für das Schiff als Abziehbilder zu bekommen. VF-161, VF-151, VA-35, VA-86 und VA-82. Es ist ein Mix aus Skywave- und Fujimi-Flugzeugen. Skywave steuerte Corsair II, Intruder und Hawkeyes bei, Fujimi die Phantoms und Crusaders. Die Skywarrior am Heck ist von White Ensign Models, genauso wie der Seasprite Plane-guard Hubschrauber. Einschließlich Planung und Beschaffungen dauerte dieses Projekt ein knappes Jahr. Über Anregungen, Bemerkungen und Kommentare würde ich mich freuen. Frank Ilse Publiziert am 13. Oktober 2003 Die Bilder stammen von Klaus Bodig. © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |