Citroen 2CV Ente

Eine besondere Ente

von Frank Barkhofen (1:24 Revell)

Heute kann ich ein Projekt vorstellen, an dem ich im Laufe des Jahres immer wieder einmal gearbeitet habe. Mein Interesse im Modellbau gilt hauptsächlich Flugzeugen aus der Frühzeit in 1:48, aber ich habe auch einige Autos in 1:24 gebaut. So bin ich auch über Bauberichte und Kitvorstellungen des Kultfahrzeuges Citroën 2CV, auch als Ente bekannt, von Revell gestolpert. Das ist ein toller moderner Bausatz mit vielen Details und Optionen.

Hintergrund

Einer meiner längsten Freunde hat in den 90ern ein solches Fahrzeug gefahren und erzählt heute noch begeistert davon. So kam ich auf die Idee, genau seine Ente als Geschenk zu seinem runden Geburtstag zu bauen! Leider konnte ich ihn durch die notwendige Geheimhaltung schlecht nach Details fragen, so gab es übrigens auch keinen Baubericht. Da war sie wieder, die Fallen stellende Erinnerung: ich war mir sicher, daß es sich um eine rot-schwarze Charlston Ente handelte und trieb einen solchen Bausatz auf. Von einem anderen Freund bekam ich dann zwei gute Fotos des Originals - denkste, die Ente war rot, sogar mit eckigen Scheinwerfern! Zum Glück hat Revell aktuell die 007-Bond-Ente mit diesen Scheinwerfern neu aufgelegt, so dass dieser nun die Basis bilden könnte. Es ist erstaunlich, in wie vielen Details sich diese Fahrzeuge unterscheiden.

Der Bausatz

Dazu kommen die verschiedenen Darstellungsmöglichkeiten des Bausatzes: offenes oder geschlossenes Dach, offene oder geschlossene Seitenfenster, rechte Seitenspiegel, Radio/Boxen/Antenne, Kopfstützen waren auch noch kein Standard, verschiedene Beleuchtungsoptionen, verchromte Felgenabdeckungen, Schmutzfänger usw. Unterschiedliche Ausgaben des Revell-Bausatzes haben sogar verschieden gestaltete Sitzpolster. Richtig nett ist auch die hochbeinige Erscheinung mit der funktionierenden Federung, insbesondere der Hinterachse - Klasse gemacht, Revell!

Der Bausatz bietet auch eine tolle Darstellung des Motorraumes, den man mit aufklappbarer Motorhaube zeigen kann. An dieser Stelle gibt es aber mehrere Probleme.

• Erstens passt die Form der Motorhaube schlecht. Sie hat zwei Angüsse im Scharnierbereich, aber nicht vorn, und ragt weit aus dem Gussast. Ich glaube, daß die noch warmen Gussäste flach abgelegt wurden und sich so die Haube verbogen hat! Mit sehr heißem Wasser habe ich die Form der Haube wieder an die Karosserie angepasst.
• Zweitens benötigt das Gegenlager der Scharniere etwas Schaben und Anpassen, damit die Haube vollständig schließen kann. Die Sicherungsplatte E82 gerät auch leicht in Konflikt mit anderen Teilen. Wie üblich hilft Trockenpassen, Trockenpassen und Trockenpassen!
• Drittens hat die Motorhaube das Feature, in offener oder geschlossener Stellung zu verharren. Nett gedacht von Revell, aber dazu "schnappt" die Kante der Haube links und rechts über eine Ecke der Karosserie. Allerdings haben unsere Farben Probleme, diese mehrfache Tortur zu überleben! So zeigt sich dann nach kurzer Zeit wieder das helle Plastik - nicht schön. Daher habe ich die Ecken der Haube modifiziert und eine Stütze aus Draht - nach Vorbild gebogen und einem Gummistopfen versehen -  nachgerüstet.

Die Lackierung

Für die Lackierung habe ich ein helles Rot von LifeColours benutzt, außerdem Farben von Alclad, Gunze und AK. Das ist mein erstes Modell, bei dem ich viele Details mit den neuen AK Real Color Stiften bemalt habe. Insbesondere für die Dichtungsgummis an den Fenstern war der "Rubber Black"-Sift eine gute Hilfe. Einige Zierleisten sind mit Decals dargestellt, für andere (da war sie wieder: die erwähnte Vielfalt!) habe ich den "Aluminium"-Stift benutzt. Chrom wäre zu unrealistisch glänzend, denn ich habe gelesen, dass diese Teile beim Original eloxiert waren. Hochglanzlackierungen und ich werden wohl nie Freunde, aber auch die Originalfotos zeigten glücklicherweise bei gut genutzten Fahrzeugen keine solche. Ich finde meine Lackierung aber nur teilweise gelungen.

Details

Bei sonst vielen schönen Details des Bausatzes haben mir die angespritzten Gurte nicht gefallen, so dass ich diese mit schmalem schwarzen Geschenkband und 3D-gedruckten Schlössern ersetzt habe. Kühlergrill und Schutzgitter des Lüfters können im Bausatz mittels Klarsichtteilen und Decals oder einem Kunststoffnetz dargestellt werden, ich habe allerdings ein feineres geätztes Metallgitter eingesetzt. Statt die gespritzte "Spinne" für die Verkabelung im Motorraum mühsam zu versäubern habe ich sie durch echte Drähte ersetzt. Damit die Gummireifen langfristig das Plastik der Felgen nicht ruinieren, habe ich sie ausgekocht und die Felgen mit Alufolie beschichtet. Spiegelfolie macht aus dem Außenspiegel einen echten Spiegel und verdeckt eine Sinkstelle.

Ein feines geätztes Metallgitter vor dem Kühlventilator 

Für die exakte Darstellung des Originals hat mir Revells Serviceabteilung einen weiteren Decalbogen verkauft und ein Bekannter bei Scalemates druckte mir die Nummernschilder samt persönlicher Lieferung zu einer Ausstellung - vielen Dank dafür!

Die Vignette

Für die Präsentation habe ich ein kleines Stück Straße samt einem Gulli und Kanaldeckel auf der Grundplatte einer kleinen Plastikvitrine (Display case von Trumpeter) aufgebaut.

Geprägte Steine 

Fazit

Das war ein schönes Projekt, das mir Spaß und dem Empfänger Freude gemacht hat.

Frank Barkhofen

Publiziert am 20. Dezember 2024

Demnächst:

17. bis 31. November