1965 Ford Mustang 2+2 Fastbackvon Marco Roth (1:24 Revell)Der BausatzDer Revell-Bausatz des 1965er Ford Mustang Fastback wurde hier bereits von mir vorgestellt. Nachdem dies nach vielen Jahren mein erster Autobausatz war, lag der Fokus auf einer sauberen Metallic Lackierung mit einem polierfähigen Klarlack sowie der Neulackierung von Chromteilen. Dabei wollte ich bewusst verschiedenste Farb- und Hersteller Kombinationen austesten. Der Bausatz selber ist gar nicht so schlecht. Die Bodengruppe, der Motor sowie die Inneneinrichtung ließen sich gut zusammenbauen und passten weitestgehend gut ineinander. Die Fahrwerksteile wurden so spät wie mögliche montiert, um die Karosserie noch einfach mit der Bodengruppe verheiraten zu können. Bis auf die zu öffnende Motorhaube wurden sämtliche Spoiler und Anbauteile, die in Wagenfarbe lackiert werden sollen, montiert. Das kann ich bei dem Bausatz nur empfehlen, da die Front und Heckteile eher schlecht als recht passen und an einigen Stellen fleißig gespachtelt werden musste. Die angegossenen Scheibenwischer und Türgriffe sind gerade bei Modellen aus der Zeit üblich und können ein Hindernis und eine Gefahrenstelle für die schöne Karosserie-Lackierung sein. Ich bevorzuge hier die getrennte Bemalung und eine nachträgliche Montage. Die vorderen Stoßdämpfer samt Federn habe ich aus Kunststoffstäben, Micro-Rohren und Draht in Eigenregie neu aufgebaut, da die Bausatzteile einen zu festen Gussgrat in den Zwischenräumen besitzen. Lackierung KarrosserieNachdem die Spachtelstellen an der Karosserie dann allesamt geschliffen war, kamen zwei Schichten MR. Surfacer 1000 (Gunze, aus dem Glas per Airbrush) drauf. Nach genügend Trockenzeit wurde mit feinem 1800er Schleifleinen nachgearbeitet, um dann die zwei Basisschichten Schwarz glänzend (Tamiya X1) aufzusprühen. Die eigentliche Lackfarbe wurde nach den Revellangaben mit Moosgrün (62) + Schwarz (7) + Eisen (91) angemischt. Ein Versuch mit Revell Aluminium und/oder Silber anstatt des "grob pigmentierten" Eisens war auf den Testplatten zu uneinheitlich in ihrem Auftrag. Zudem sah die Farbmischung nach Revellangabe gar nicht schlecht aus, auch als blaue Version mit Lufthansa-Blau kann ich diese empfehlen. Bis zu diesem Punkt waren die Oberfläche und die Struktur des Lacks noch fein und frei von Einschlüssen, aber leider auch ziemlich matt. Aus früheren Modellbautagen hatte ich noch im Kopf, wie ungern ich Autokarosserien lackiert habe, vor allem mit Lackdosen. Respekt vor den Modellbauern, die eine saubere Dosenlackierung hinbekommen! Zum Glück sind diese Zeiten für mich vorbei und eine halbwegs brauchbare Airbrush-Ausrüstung ist erschwinglich geworden. Auch haben sich die neuen Farbzusammensetzungen hinsichtlich z.B. Handhabbarkeit deutlich verbessert. Also habe ich mich trotz diverser Warnungen in Modellbauforen für eine Glanzlackierung mit Baumarkt-Acryllack entschieden. Probeplatten mit verschiedenen Klarlacken von Tamiya (Glas), Revell Aqua, Modell-Master (Kunststoffflasche) über Gunze (Glas) bis hin zu Vallejo führten allesamt nicht zum gewünschten Erfolg, eine strapazierfähige und glänzende Oberfläche zu bekommen. Ich habe also gewagt den Renovo 2+1 Klarlack in der kleinen Dose, etwas mit Wasser verdünnt, per Airbrush (0,5 er Düse) aufzusprühen. Dieser Klarlack zeigte schon nach zwei Tagen Durchtrocknen einen schönen Glanz. Dann ging es an den Aufbau des Klarlacks, schleifen, lackieren, trocknen, schleifen, ausbessern, lackieren, trocken und erneut mit Klarlack lackieren. Ich glaube ich habe insgesamt an die fünf Schichten Klarlack aufgetragen, zumindest waren ca. 40 ml Klarlack aus der Dose weg. Nach dem ersten Schleifdurchgang musste an der ein oder anderen Kante mit Revell Grundfarbe nach lackiert werden, da hatte ich zu euphorisch geschmirgelt. Bis auf einige Stellen mit rauer Oberfläche an den Luftauslässen an der B-Säule hat die Lackierung gut geklappt. Nach zwei Wochen Trockenzeit wurde dann mit Watte und Autopolitur (für neuwertige Lacke, da feiner) auf Glanz poliert und mit Autowachs versiegelt. Die Bemalung Innenraum und Bodengruppe mit MotorWie bereits erwähnt wurden die größeren Flächen mit Aibrush lackiert, mit der ein oder anderen Tücke. Die Vallejo Modelair Farben erzeugten im Innenraum eine raue Oberfläche auf den Polsterflächen, die ich dann nach einigen Schichten Glänzer halbwegs wieder glatt bekam. Vermutlich war die Farbe schon beim Aufsprühen trocken. Dieser eigentlich negative Effekt bzw. Handhabungsfehler wurde auf dem Teppichboden als samt-raue Oberfläche weiter genutzt. Details wie Radio oder Knöpfe wurden mit dem Pinsel bemalt (Chromsilber von Modelmaster, Enamel). Versuche mit Gunze Chrom als Polierfarbe führten leider auf den anliegenden Flächen zu Verfärbungen durch den Abrieb. Zudem war der Glanzeffekt subjektiv nicht besser als mit der Modelmaster Farbe. Alle Chromteile wie Stoßstangen, Felgen und Kühlergrill habe ich vom Chrom entfernt (drei Stunden im Backofenreinigerschaum). Wenn die Chromschicht erst mal von den Bauteilen ist, sieht man wie viel Grat auch da noch vorhanden ist. Ein 1500er Schleifdurchgang und zwei Schichten Glanzschwarz (Tamiya X1) per Airbrush lackiert bilden die Grundlage für den neuen "Chrom" von ModelMaster. Die gleiche Farbe habe ich auch für die Zierleisten um die Scheiben sowie an den Leisten im Innenraum verwendet, dann aber direkt auf dem Grundlack ohne schwarze Vorlackierung. Der Motorraum, unter der zu öffnenden Motorhaube, ist natürlich auch vorhanden und farbig gestaltet, allerdings eher rudimentär, da der Fokus beim Bau auf der Außenlackierung lag. Die EndmontageDie Scheibenrahmen, Türgriffe und der Schriftzug auf der Motorhaube wurden per Hand mit Chromsilber lackiert. Die unteren Zierleisten sowie die Logos an der Seite und auf dem Tankdeckel wurden mit den beiliegenden Nassschiebebildern dargestellt. Hier war leider die aufgeprägte Schrift durch das Schleifen und den doch auftragenden Lack so verwaschen, dass ich mir eine saubere Lackierung mit Pinsel nicht zugetraut habe. Die Decals von Revell sind eine Gute Lösung dafür. Fensterscheiben und Scheinwerfergläser wurden mit Microcristal Clear eingeklebt. Die Blinker wurden von mir aus Kunststoffrohr nachgebaut, da die Bausatzteile bei einer Aufräumaktion spurlos verschwunden sind. Sie sind leider zu flach geworden und sind daher zu stark nach unten geneigt. Blinker und Rückleuchten sind mit mehreren Schichten Microcristal Clear überzogen, um Tiefenwirkung zu erreichen. Die Stoßstangen wurden zuletzt angebracht, da sie noch mit einer Schicht Polierpulver in Chrom von Uschi van der Rosten nachbearbeitet wurden. Die Chromfelgen wurden in den Zwischenräumen geschwärzt (Tamiya X1) und die Sicken an der Karo mit stark verdünntem Schwarzbraun (Vallejo Wash Mischung) nachgezogen. Zu guter Letzt bekamen die Reifen ihre weißen Ringe per Nassschiebebild. Hier muss man vorsichtig sein, damit die Räder nicht unsymmetrisch wirken. Beim Erstellen der Fotos merke ich beim Anfassen der Reifen, dass die Nassschiebebilder klebrig sind, es löst sich bei jeder Berührung der Weiße Ring in seine Bestandteile auf (letztes Foto linke Reifenseite). Hier werde ich versuchen per Pinsel mit Klarlack zu arbeiten, um das Ganze zu versiegeln. Gleiches gilt für die Chromrahmen an der Frontscheibe und der Türe, dort sieht man den Grundlack, vermutlich durch das Anfassen bei der Endmontage. Fotos sind so gnadenlos ehrlich... Mein FazitAuch wenn der Bausatz einige Schwächen aufgrund des Alters mit sich bringt, hat sich der Bau als Freude erwiesen. Spachteln, schleifen, grundieren, entchromen, Lackschichten aufbauen, polieren...all diese Dinge konnte ich bei dem Modell anwenden, verfeinern und neue Erfahrungen sammeln. Die Modellauto-Profis können sicherlich noch mehr aus dem Bausatz herauskitzeln. Positiv hat mich die Wirkung der Revell-Karosseriefarbe überrascht, hier werde ich sicherlich mit der ein oder anderen Revell Glanzfarbe und "Eisen" noch andere Metallic Lacke mischen. Dazu kommt der schöne Glanz des Baumarktlacks. Trotz der vielen unterschiedlichen pro und kontra Aussagen in Modellbauforen hat in diesem Fall alles gut geklappt und nach mehr als drei Monaten hat sich am Lack noch nichts verändert. Für mich als Versuchs- und Übungsobjekt geplant, ist dann doch ein halbwegs zeigefähiges Modell dabei rausgekommen. Marco Roth Publiziert am 09. Juni 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |