BMW R71Zvezdas M72 neue Identitätvon Andreas Maleika (1:35 Zvezda)Heute möchte ich euch ein Modell der BMW R71 vorstellen: ich habe mir den Spaß gemacht und Zvezdas M72 in ihr Vorbild, die R71 zurückgebaut. Läßt man erstmal den in Eigenregie gebauten Beiwagen außen vor, ist das Vorhaben nicht besonders schwer. Erfreulicherweise stellt der Bausatz eine sehr frühere Version des Krades dar, die Bauteile weisen unverkennbar die Merkmale des deutschen Originals auf. Die wichtigste Änderung ist natürlich der Austausch der Speichen; außer meiner bevorzugten Methode (siehe hierzu Tipps und Tricks auf MV „Nylonspeichen“) können hierbei auch geätzte Speichen, die für die BMW R12 des gleichen Herstellers konzipiert sind, verwendet werden. Die Radhälften, abgesehen von den Naben, sind identisch. (z.B. Vulcans Speichen der Zündapp K 500/800 würden passen - siehe Bild). Allerdings sind die hier abgelichteten Felgen und Reifen nicht von Vulcan. Ist diese Klippe umschifft, stellt der Rest eine überschaubare Aufgabe dar: der Tank muss verkleinert werden - der der M72 fasste 22 Liter Sprit, die R 71 kann mit max. 14 Liter befüllt werden (vorher die Bauteile mit Epoxyspachtel zu füllen nicht vergessen, oben wird das Material sehr dünn werden). Der Rahmen ist soweit in Ordnung, allerdings wurde die Hinterradfederung, die berühmte „Hirafe“, der Optik und Stabilität wegen aus passenden Röhrchen neu aufgebaut, die Lagerung der Achse sogar angelötet. Ein anderer Gepäckträger, hier von Vulcan, genauso wie die Sättel (der Soziussitz ist nicht unbedingt erforderlich) vervollständigen diese Baugruppe. Im vorderen Bereich des Krades ist das Schutzblech unbedingt verbesserungswürdig. Der seitlich das Rad umfassende Bereich muß bis zu der Rundung entfernt und innen dünner geschliffen werden (ich habs gleich neu aus 0,2 mm Alublech gebogen). Der Bausatz an sich ist sehr maßstäblich gehalten, sprich einige Teile sind äußerst filigran ausgeführt, was halt bei Umbau- und Schleifarbeiten unweigerlich zum Bruch führt. Um sich den Verdruss zu ersparen, sollte man VORHER entsprechende Pendants als Ersatz anfertigen, am besten aus Metall, z.B. dünner Messing- oder Kupferdraht im Schraubstock zwischen glatten Backen flachgepresst, hat sich für die Darstellung der Streben bestens bewährt. Die Lenker meiner Krad-Modelle fertige ich grundsätzlich aus passendem Draht neu an, sind die Griffe akzeptabel - wie in diesem Fall - werden sie auch verwendet. Nun zum Motor, wo das Herz, pardon, der Boxer des Krades schlägt: die Zylinder sind die einzigen Bauteile, die unbedingt ausgetauscht werden müssen. Die Kühlrippen sind viel zu grob wiedergegeben und die Teile selbst stellen nicht mal eine Grundlage für einen Umbau dar, einfacher ist es, die der R 12 zu verwenden. Die Kolbenabdeckung wurde plan geschliffen und gegen das abgespeckte Teil des Bausatzes ausgetauscht, die Anschlüsse für Vergaser und die Auspuffrohre wurden leicht nach außen verlegt. Damit die ganze Geschichte nach der Lackierung auch am Modell problemlos montiert werden kann, sind an den Bauteilen zum Teil recht winzige Löcher und Zapfen (meistens 0,3 mm groß) angebracht, einige kann der aufmerksame Beobachter sicher am probehalber montierten Modell erkennen. Bei der Markteinführung wurde die R 71 hauptsächlich als „Großtouren- und Beiwagenmaschine“ angeboten, also mußte noch ein adäquates Beiboot her. Dem Bausatz liegt ein sehr gelungener Beiwagen bei, der sehr stark dem deutschen Vorbild B1 ähnelt, (tatsächlich waren die ersten sibirischen Nachbauten bis in die 1950er Jahre fast identisch, die Bauteile sind austauschbar). Der Steib Nr. 28, der der Zündapp K800 von Vulcan beiliegt, hätte gepasst, jedoch ist er sehr rudimentär ausgeführt und bedarf einiger Nacharbeit, da ist erfahrungsgemäß eine Neuanfertigung einfacher. Kurzum habe ich mich an eine,viel einfachere Behörden-Ausführung herangewagt. Das Boot wurde hauptsächlich aus 0,2 mm Alublech geklebt, der Rahmen hingegen aus diversen Messingröhrchen gelötet. Es stand von vornherein fest, ein ziviles Mopped darstellten zu wollen, hierbei käme Unischwarz als erste Wahl in Frage, allerdings sind hierbei die Zierstreifen bei der Darstellung unabdingbar, die Beiwagen-Vorgabe erweiterte die Möglichkeit. Die R 71 war seinerzeit, 1938 für schlappe 1.595 Reichsmark zu haben, damals etwa Jahres-Nettoeinkommen eines Angestellten, womit sich die Auswahl der Käufer auf Behörden und Armee einschränkte. Die Suche nach entsprechenden Vorbildern war nicht besonders ergiebig, aber hey, Feuerwehr geht immer. Es muß betont werden, das trotz ausgiebiger Recherche dieses Thema für mich immer noch Terra incognita geblieben ist, Sachkundige mögen bitte ein Auge zudrücken, falls meine Interpretation des Modells es möglicherweise in die Nähe der Fiktion rückt. Lackiert wurde das Gespann mit Emailfarben von Humbrol und Revell, der Rosenkavalier wiederum mit Künstler Öl-Farben, es ist eine Figur von Hornet (GH 13) mit einem neuen Kopf vom gleichen Hersteller. Eine einfache Basis umrahmt die Darstellung. Andreas Maleika Publiziert am 04. Juni 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |