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Jakowlew EG

von Bernhard Pethe (1:72 Prop & Jet)

Jakowlew EG

Kurz zur Geschichte

Die Projektierungsarbeiten begannen bereits Ende 1944/ Anfang 1945 und wurden von der ZAGI (Zentralen Aerodynamischen und Hydrodynamischen Institut) großzügig unterstützt. Diese Arbeiten fallen in jene Entwicklungsphase des Hubschrauberbaus, die durch den Übergang aus dem Experimentalstadium heraus, hin zum Anwendungsstadium geprägt war. W.W. Tezarowskij flog am 2. August 1947 diesen Hubschrauber zum ersten Mal. Um erste Erfahrungen mit dem koaxialen Tragschraubensystem zu sammeln, begann die Erprobung zuerst in gefesseltem Zustand. Bei diesen 40 Flügen stellte sich aber heraus, dass der Schwerpunkt zu weit hinten lag. Man entschloss sich aus energetischen Gründen, das Heckleitwerk zu entfernen, da im Bugbereich kein Ballast untergebracht werden konnte. Bei der Erprobung im Freiflug wurden 75 Flüge mit einer Gesamtflugzeit von 15 Stunden erreicht. Die Ergebnisse waren bei der Standschwebe zufriedenstellend. Im Horizontalflug, bei Geschwindigkeiten ab 30 km/h, machten sich Längsschwingungen bemerkbar, die bei 50-60 km/h nicht mehr beherrschbar waren. Der Hubschrauber erfüllte jedoch vom konstruktiven Ansatz her seine Aufgaben, wie sie 1947 an so einen Hubschrauber gestellt wurden. Wie bei allen Hubschraubern aus der Entwicklungsphase, waren auch hier wieder die Rotorblätter das kritische Element der Konstruktion. Während Jakowlew die Weiterentwicklung einstellte und sich einem Modell mit 1-Rotoren- Anordnung, der Jak-100 zuwendete, übernahm später das OKB Kamow diese Konzeption und führte es zur technischen Vollendung.

Jakowlew EG

Der Bausatz wurde bereits hier schon vorgestellt.

Jakowlew EG

Der Zusammenbau beginnt beim Cockpit. Hier wird schon zum ersten Mal Rundmaterial aus gezogenen Gießästen benötigt. Kleine Bohrungen zeigen, wo die zurechtgeschnittenen Teile eingeklebt werden müssen. Eine weitere Zeichnung in der Bauanleitung zeigt, wie es fertig aussehen soll. Nur der Sitz wurde mit ein paar Gurten aufgebessert. Während das Triebwerk, die Zwangskühlung, der Tank und das Getriebe schon mal mit Farbe behandelt wurden und trocknen können, habe ich nun schon die beiden Rumpfmittelschalen verklebt. Da aber diese Teile verzogen waren, mussten diese in einem heißen Wasserbad erst einmal in Form gebracht werden. Den Rest bringt dann aber flüssiger Sekundenklebstoff als Feinspachtel. Vor allem sind die Innennähte zu verschleifen, damit die Einbauten eine ebene Fläche haben. Nun kann auch der Schwanz angepasst und geklebt werden. Die Passgenauigkeit der Getriebe- und Triebwerkskomponenten ist nicht berauschend. Hier fällt die meiste Nacharbeit an.

Jakowlew EG

Bevor der Sternmotor eingebaut werden kann, muss der Lüfterring am Triebwerk befestigt werden. Die Welle vom Lüfterrad muss etwas gekürzt werden, damit das Getriebe mittig unter der Rumpfaussparung sitzen kann. Ist das Rumpfmittelteil mit Schwanz fertig, kann das Cockpitteil angeklebt werden. Die Halbschalen der Rumpfnase werden sauber ausgeschnitten und die Klebeflächen auf einem ebenen Schleifbrett passend geschliffen. Auch wenn die Rumpfnase zweimal bei liegt, hier muss man sehr vorsichtig arbeiten, schnell, wie mir passiert, ist zu viel abgeschliffen. Ständiges Prüfen der beide Hälften, das Zusammenhalten und gleichzeitige Passprobe am Rumpf führen dann irgend wann zum Erfolg. Beide Hälften müssen mit Sekundenkleber verbunden werden. Dazu verteilt man dünn etwas Klebstoff auf einer Glasscheibe. Eine Hälfte in den Klebstoff halten und beide Teile zusammenfügen. Die Klebenaht kann ruhig verschliffen werden, aber Vorsicht, keine Scheiben verkratzen. Nun muss die Rumpfnase noch an den Rumpf angepasst werden.

Jakowlew EG

Die Passung so gering wie nur möglich halten und das Verkleben mit Sekundenklebstoff ist ein Kinderspiel. Die zweite Rumpfnase diente als Vorlage zum Schneiden der  Spritzschablonen für die Fenster. Anschließend wurden die Fahrwerke befestigt. Einen Auftrag mit Revell SM 374 und fertig ist die Außenlackierung.

 

Jakowlew EG

Der Aufbau des Tragschraubenmechanismus benötigt dann noch einmal etwas Konzentration. Schub- und Stößelstangen mit einem Durchmesser von 0,2mm zu ziehen, Fehlanzeige, gar nicht so einfach. Zum Glück hatte ich einen richtig dimensionierten Messingdraht, der viel schneller zum Erfolg führte. Die Zeichnung in der Bauanleitung scheint zwar im ersten Moment schlüssig, führt dann aber doch in die Irre. Erst das Studium der spärlichen Originalaufnahmen zeigt dann auf, wie es funktioniert.

 

Jakowlew EG

Ohnehin, und das ist schon mein Fazit, ist dieser Bausatz mehr für den fortgeschrittenen Modellbauer gedacht, der schon alles durch hat und sich von kleinen Schwierigkeiten nicht entmutigen lässt.  

Jakowlew EG

Wer also ein Interesse am Hubschrauber allgemein und am russischen Hubschrauber speziell hat, wird sich dieser Anforderung stellen und bekommt ein einmaliges Stück in seine Sammlung. Für die Überlassung des Bausatzes, mein Dank an Jetmodell.com.

Jakowlew EG

Bernhard Pethe

Publiziert am 26. Februar 2007

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