Yakowlew "EG" ("Sh")(Prop & Jet - Nr. 72202)Produktinfo:
Besprechung:Prop & Jet, ein Hersteller aus Russland ist noch nicht so geläufig bei uns, sollte man aber unbedingt im Auge behalten. Denn was hier an Qualität geboten wird, ist nur noch mit den tschechischen Herstellern Czechmaster oder Extratech zu vergleichen. In dem kleinen Bausatzkarton verbirgt sich, sauber verpackt, Resinmodellbau vom Feinsten. 52 Resinteile absolut sauber gegossen und in einer Filigranität und Detailgenauigkeit, dass man zuerst an einen Spritzgußkit von Hasegawa denkt. Dazu kommen doppelte Vaku- Kabinenteile, sehr sauber und glasklar. Decals gibt es keine, da am Original keine Kennzeichen zu erkennen sind. Dafür aber noch zwei Gerätetafeln aus transparentem Filmmaterial. Das Antriebsteil besteht aus sechs Bauteilen mit einem Fünfzylinder Sternmotor M-11FR, Lüfter mit Lüftergehäuse und anderen zusätzlichen Teilen. Auch der Tragschraubenmechanismus ist sehr fein und muss mit gezogenen Gießastfäden von 0,2mm selbstständig komplettiert werden. Bei den Tragschraubenblättern besteht Schnittgefahr, so fein sind die Endkanten ausgebildet. Die Passgenauigkeit ist gut und auch die Abmessungen für den Maßstab werden sehr gut eingehalten. Die Bauanleitung ist in russischer Sprache, übersichtlich mit einer 72er Zeichnung. Die Farben werden nur allgemein angegeben. So viel Qualität hat natürlich seinen Preis und so muss man schon knapp 30 € dafür über den Ladentisch reichen. Der Bausatz ist wohl ohnehin mehr für den fortgeschrittenen Modellbauer gedacht, der ein Interesse am Hubschrauber allgemein oder am russischen Hubschrauber speziell hat. Zum Original nur soviel. Die Projektierungsarbeiten begannen bereits Ende 1944/ Anfang 1945 und wurden von der ZAGI (Zentralen Aerodynamischen und Hydrodynamischen Institut) maximal unterstützt. W.W. Tezarowskij flog am 2. August 1947 diesen Hubschrauber zum ersten Mal. Um Erfahrungen mit dem koaxialen Tragschraubensystem zu sammeln, begann die Erprobung zuerst in gefesseltem Zustand. Bei diesen 40 Flügen stellte sich aber heraus, dass der Schwerpunkt zu weit hinten lag. Man entschloss sich aus energetischen Gründen, das Heckleitwerk zu entfernen, da im Bugbereich kein Ballast untergebracht werden konnte. Bei der Erprobung im Freiflug gab es 75 Flüge mit einer Gesamtflugzeit von 15 Stunden. Die Ergebnisse waren bei der Standschwebe zufriedenstellend. Im Horizontalflug bei Geschwindigkeiten ab 30 km/h machten sich Längsschwingungen bemerkbar, die bei 50-60 km/h nicht mehr beherrschbar waren. Der Hubschrauber erfüllte jedoch vom konstruktiven Ansatz her seine Aufgaben, wie sie 1947 an so einen Hubschrauber gestellt wurden. Während Jakowlew die Weiterentwicklung einstellte und sich einem Modell mit 1-Rotoren- Anordnung, der Jak-100 zuwendete, übernahm später das OKB Kamow diese Konzeption und führte es zur technischen Vollendung. Weitere Infos:Anmerkungen: Bezug über Jetmodell.de
Diese Besprechung stammt von Bernhard Pethe - 09. November 2005 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |