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AH-64A Apache

Ein Indianer mit `nem Discolicht

von Alexander Jost (1:48 Academy)

AH-64A Apache

AH-64A Apache

Das Original:

"Der AH-64A Apache ist zweifellos der beste Angriffshubschrauber in der heutigen Welt!" So vollmundig wurde der Helikopter zu Beginn seiner Karriere Anfang der achtziger Jahre und insbesondere nach der "Feuertaufe" im 2. Irakkrieg 1991 angepriesen. Seine Leistungsdaten überzeugen noch heute: mit seinen bis zu sechzehn AGM-114A Hellfire Panzerabwehrraketen, alternativ zwei M-261 Raketenwerfern für je sechsundsiebzig 70mm FFAR-Raketen und der imposanten M-230E1 30mm Bordkanone mit 1.200 Patronen sowie der umfangreichen Sensorik mit Allwetter- und Tag-/Nachtkampffähigkeit stellte er einen ernst zu nehmenden Gegner dar. Im Irakkrieg 1991 wurden Apaches an vorderster Front eingesetzt und zerstörten in 18.000 Flugstunden mehr gepanzerte Fahrzeuge als alle anderen Waffensysteme der Army und Air Force zusammen. Dabei ging nur ein einziger AH-64 verloren!

AH-64A Apache

AH-64A Apache

AH-64A Apache

Als damals wie heute richtungsweisende technische Merkmale dieses Hubschraubers gelten die umfassenden Flug- und Waffensteuerungssysteme und Defensiv-Einrichtungen wie Radar-Warn- und Störsystem, Infrarot-Jammer, und Düppel/Störfackeln (Chaffs/Flares) sowie seine kraftvollen Triebwerke. Der Waffeneinsatz erfolgt mit dem leistungsfähigen Zielauffassungs- und Zuweisungssystem (AN/ASQ-170 Target Aquisition and Designation System, TADS). Es ist an der Bugspitze des Apache angebaut und verläuft durch den Rumpf bis ins Innere des Cockpits zur Hauptkonsole des Co-Piloten (Co-Pilot/Gunner, CPG) hinein. Das TADS versorgt den mit den Waffensystemen beschäftigten CPG mit Zieldaten durch direkte/optische Teleskop-Sicht (3,5 und 16-fache Vergrößerung, Tageinsatz), Laserentfernungsmesser/ Laserzielbeleuchter, Laserverfolger (bei externer Zielbeleuchtung), Fernsehkamera (Tag) und Infrarotscheinwerfer (FLIR, Nachteinsatz). Bei Nacht wird während des Fluges das über dem TADS verbaute Pilotennachtsichtsystem (AN/AAQ-11 Pilot Night Vision System, PNVS) genutzt. Auch beim PNVS kommt ein FLIR (Infrarotscheinwerfer) zum Einsatz, dessen Daten in die Sicht- und Anzeigesysteme des Cockpits eingespeist werden. Beim Flug wird das Integrierte Helm- und Anzeigesystem (Integrated Helmet and Display Subsystem, IHADSS) genutzt, welches den Piloten mit allen wichtigen Flug- und Zieldaten versorgt. Auch heutzutage immer noch spektakulär ist die Tatsache, dass die Besatzung das anvisierte Ziel allein durch Drehen des Kopfes mit dem Helm "verfolgen" und mit den gewählten Waffen (Hellfires oder Bordkanone) bekämpfen kann. Das IHADSS erfasst das Ziel automatisch mit den Sensoren, die Bordkanone richtet sich gleichzeitig automatisch danach aus, und auch die Hellfire-Raketen erhalten umgehend die Zieldaten und können so digital ins Ziel geleitet werden. Pilot und Copilot können beide den Waffeneinsatz des Hubschraubers regeln, und der Hubschrauber kann entweder vom hinten sitzenden Piloten, oder vom vorn sitzenden CPG gesteuert werden.

Zur Jahrtausendwende wurde der Kampfhubschrauber technisch modifiziert und erhielt in der aktuelllen AH-64D "Longbow"-Variante (erkennbar an der großen "Laser-/Radar-Schüssel" über dem Hauptrotor und den verbreiterten Rumpfseiten)  umfassende Updates, wie beispielsweise ein leistungsstärkeres T700-GE-701 Triebwerk mit 1720 PS, Millimeterwellen-Radargerät und ein lasergesteuertes Zielmarkierungsystem.

(nach den u.a Quellen.)

Der vordere Avionikschacht stammt von Verlinden und wurde mit verschiedenen angemalten Kupferlitzen verfeinert. Bei der Wartungsklappe handelt es sich um das ausgesägte und stark überarbeitete Bausatzteil.Die Bordkanone wurde mit Drahtlitzen, Alublech und Ätzteilen von Eduard detailliert. Sämtliche Cable Cutters/ Kabelabweiser entstanden scratch.Der Hauptrotor wurde mit Draht- und Plastikstücken verfeinert.Das kleine Diorama entstand auf einem Stück Styrodur, welches ich mit Weißleim-Sand-Pigmentpulvergemisch überzog. Die Betonfläche wurde aus dünnem Karton gefertigt.Ein Finish mit Airbrush und Tupfern von Ölfarbe und Pigmentstaub rundete das Diorama ab.AH-64A Apache

Der vordere Avionikschacht stammt von Verlinden und wurde mit verschiedenen angemalten Kupferlitzen verfeinert. Bei der Wartungsklappe handelt es sich um das ausgesägte und stark überarbeitete Bausatzteil.

Der vordere Avionikschacht stammt von Verlinden und wurde mit verschiedenen angemalten Kupferlitzen verfeinert. Bei der Wartungsklappe handelt es sich um das ausgesägte und stark überarbeitete Bausatzteil. 

Das Vorbild:

Nach dem Einmarsch der NATO in den Kosovo im ehemaligen Jugoslawien (1999) dienten die "A"- Apaches in der US-amerikanisch geführten "Multinational Brigade East" jahrelang als Stabilisierungskräfte zur Sicherung der eigenen Truppen und zur "Show of Force" im Einsatzraum. Sie waren seinerzeit im damals größten amerikanischen Auslandsstützpunkt, dem Feldlager "Camp Bondsteel" im Osten des Kosovo stationiert. Dort wurden sie meist unter freiem Himmel auf Schotter- und Betonflächen abgestellt, wo sie auch gewartet wurden.

Das Modell:

Academy ist seit jeher gut für hübsch detaillierte und formentreue Bausätze bekannt. Der hier vorliegende mit der Nummer 2115 stammt aus dem Jahr 1992 und weist durchweg feine Details und eine weitgehend realistische Oberflächenstruktur auf. Die Passgenauigkeit der Bauteile ist generell gut, was insbesondere bei der Montage der Klarsichtteile des Canopy positiv auffällt. Kleines Manko: nahezu jedes Kleinbauteil hat markante Auswerferstellen, die mühsam beseitigt werden müssen. Abschleifen wird allerdings durch eine recht "ausfransende" Kunststoffoberfläche zur regelrechten Tortur. Der Bausatz offenbart darüber hinaus natürlich eine ganze Menge Verbesserungspotential, welches aber auch erst einmal durch eine reichhaltige Recherche erkannt werden muss. Unverzichtbar dabei ist das Heftchen "Lock On" Nr. 13 von Verlinden, welches zahlreiche detaillierte Farbaufnahmen von "A"-Apaches enthält und durch gute Hintergrundtexte und Abbildungen auch umfangreiche technische Einblicke gewährt.

Nachdem nun klar geworden war, was dem Academy-Bausatz alles fehlt, legte ich kürzlich - nach einer Unterbrechung von etwa neun (!) Jahren - wieder mit dem Bau des Modells los und führte dabei folgende Modifikationen durch:

  • Detaillierung der Rotoren mit Draht und Plastikstücken;
  • Nutzung folgender Umrüst-Sets: Eduard Nr. 48 160 (von 1995). Unverzichtbar für einzelne Rumpfdetails, Klappen, Fahrgestell und Cockpit; Part No. S48-005, eigentlich für den Italeri-Kit vorgesehen, aber brauchbar für die Sitzpanzerungen und Gurte. Vom Verlinden-"Update"-Set (für Monogram) verbaute ich lediglich die Resin- und Ätzteile für den hinteren Gepäckraum sowie die beiden rechtsseitigen Avionikschächte samt Ätzteil-Klappen und vier der "Hellfire"-Raketen;
  • "Verkabelung" der Avionikschächte mit weiß lackierten Kupferlitzen in verschiedenen Stärken und Anbringen weiterer struktureller Details;
  • Auskleidung des Cockpits mit "geriffeltem" Papier zur Darstellung der Seitenverkleidungen/Dämmatten. Hierzu eignet sich "Zigaretten"- oder "Mon Cherie"-Verpackungspapier;
  • Ergänzung von Scharnieren (Alublech/ Rundprofile) am geöffneten Canopy. Das sorgt auch für Stabilität der aufgeklappten Flügeltüren;
  • Ergänzung von scratch erstellten Teilen zur Darstellung der "Sensor Survey Unit" im Cockpit sowie von Haltegriffen, Kabelleitungen und Rückspiegel am inneren Canopy-Rahmen;
  • Ergänzung der ADF-Sensorantenne am Heckausleger durch eine dünne Drahtlitze. Dieses "Antennenkabel" wird am Eduard-Ätzteil No.19 (Antennenhalter) befestigt und nach vorne gezogen, wo es mit dem Rumpf verklebt wird.

AH-64A ApacheAuch der Heckrotor erhielt ein paar dünne Drahtlitzen zur Detaillierung.Der Rumpf ist realistischer Weise mit hunderten von erhabenen Rundkopfnieten versehen. Beachte die strukturierten Ätzteile von Eduard (Wartungsklappe, Scharnier).AH-64A ApacheBei den geöffneten Klappen handelt es sich um Ätzteile aus dem Verlinden-Set.AH-64A Apache

AH-64A Apache

 

Und warum der Untertitel "Ein Indianer mit 'nem "Disco-Licht"? Nun, der Apache hat unmittelbar hinter dem Hauptrotor eine entsprechend aussehende, zylinderförmige AN/ALQ-144 Infrarot-Abwehreinrichtung. Diese stört Raketen, die mit Infrarot-Suchkopf ausgestattet sind, indem das "Disco-Licht" mittels einer elektrisch erhitzten Strahlungsquelle ein mechanisch moduliertes "Störfeuer" von intensiven Infrarotstrahlen in hohen und niedrigen Frequenzen entfacht ("IR-Jammer"-Funktion):  Der Wärmesuchkopf einer gegen den Hubschrauber eingesetzten Rakete wird von den "Hitzestrahlen" des "Discolichts" angezogen. Bei plötzlichem Aussetzen der Strahlung verliert die Rakete die Orientierung und bricht die Aufschaltung ab. Wiederholtes Pulsieren bewirkt eine zusätzliche Irritation des Suchkopfes.

Hauptrotor und Disco-Licht...
Hauptrotor und Disco-Licht...

Fazit:

Die in das Modell und Diorama investierten 100 Arbeitsstunden haben sich gelohnt, der Bau hat Spaß gemacht. Nach einer vor neun Jahren begonnenen Reise kann der Indianer nun endlich in sein Tipi, meine Vitrine, einziehen.

Quellen:

  • Verlinden Publications, Lock On No.13, AH-64A Apache Attack Helicopter, Willy Peters, Lier/ Belgien, 1991 - goldwert! Ein Standard-Referenzheftchen mit vielen guten Farbbildern von allen wichtigen Details. Mit dabei sind Originalzeichnungen aus Vorschriften der US Army. Ein "Muss"!
  • Orbis/Aerospace Publishing Ltd/ deutsche Ausgabe: Karl Müller Verlag, Kampfhubschrauber. Technik, Bewaffnung, Typen. ISBN 3-86070-690-X. "Apache pur" auf sechs Seiten- inklusive Risszeichnung!
  • TwoBobs Decals No. 48-191 "AH-64A Iron City Apaches"

AH-64A ApacheAH-64A ApacheAH-64A ApacheAH-64A ApacheDie geöffneten Rumpfbereiche wurden mit Resinteilen von Verlinden und Scratchbau verfeinert. Zigarettenverpackungspapier und Ätzteile von Part dienten zur Auskleidung des Cockpits.Die Rotorköpfe wurde mit in 0,1 und 0,3mm starkem Draht und kleinen Plastikstücken ergänzt. Die Vibrationsdämpfer erhielten Schubstangen aus Rundmaterial.Bordkanone im Detail.Bordkanone im Detail.Das eintönig schwarze Cockpit wurde mit verschiedenen hellgrauen Stellen etwas belebt. Beachte die scratch erstellten Geräte der Sensor Survey Unit links und rechts oberhalb der Sitze.Die Scharniere der Canopy-Türen entstanden aus Alublech und einem darunter liegenden Stückchen Rundprofil.Vor der Tarnlackierung erhielt der Indianer eine Aufhellung mit weißer Acrylfarbe.Nach dem Auftragen der grünen Revell-Emaillefarbe wurde diese poliert und dadurch teilweise entfernt, so dass die darunter liegenden Nietköpfe hell hervortreten. Dies wirkt später quasi als Lichtreflex und daher recht realistisch.Nach dem Versiegeln mit Future Glanzlack erhielt das Modell ein Washing mit beigefarbenen und grauen Ölfarben.Ich fertigte die FOD-Covers aus bemaltem Papier an. Die Remove Before Flight-Fähnchen entstammen dem heimischen Drucker bzw. Eduard-, Airwaves- und Esci-Beständen. Enspurt. Der Apache wird auf dem Landeplatz verzurrt. Dabei nutze ich beigefarbenen Faden. Das Verzurrmaterial an den Rotorblättern entstand aus doppelt gelegtem Tamiya-Klebeband und einem Weißleimüberzug.Die ADF-Sensorantenne entstand aus dünner Drahtlitze. Zum Befestigen muss das Ätzteil von Eduard durchbohrt werden.  Der kniende Mechaniker stammt aus dem Kreise der fein modellierten Figuren des Revell- (ursprünglich ESCI- und Italeri-) Ground Support Sets.

AH-64A Apache

 

Oktober 2013

Alexander Jost

Publiziert am 02. November 2013

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