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Cuban MiGs

The Defenders of Castro’s Air Force

 - Cuban MiGs

Zusammenfassung:

Autor:Hélio Higuchi, Paulo Roberto Bastos Junior
Verlag:Harpia Publishing
ISBN:9781950394098
Erscheinungsjahr:2022
Sprache:Englisch
Inhalt:137 Seiten mit über 170 Abbildungen
Preis:ca. 27,00 EUR

Besprechung:

Als der österreichische Verlag Harpia Publishing im Vorfeld sein neuesten Titel ankündigte, war die Vorfreude groß. Wer den Verlag kennt, weiß, dass seine Titel durch ihre Aufmachung sowie inhaltliche Fülle für den Fans von Militärluftfahrt und Modellbau gleichermaßen hervorragende Nachschlagewerke sind. Mit „Cuban MiGs“ widmen sich die beiden Autoren einem Kapitel lateinamerikanischer Militärluftfahrtgeschichte, welches nach wie vor viele Geheimnisse verbirgt und somit zu entsprechenden Spekulationen bis heute führt.

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Faktenlage

Aufgrund der Bedrohungslage Kubas durch seinen nördlichen Nachbarn, herrscht nach wie vor höchste Geheimhaltung in puncto Verteidigung. Daher ist es nahezu unmöglich an offiziellen Quellen wie Dienstvorschriften, Befehlen, Briefverkehr etc. zu kommen. Dies ist den Autoren bewusst und führen entsprechend unter anderem viele Zeitzeugen aus Kuba auf, was dem Inhalt nur eine begrenzte Authentizität gibt. Erzählungen aus der Erinnerung sind halt keine schriftlichen Quellen. Nichtsdestotrotz haben sich die Autoren ernsthaft Mühe in der Nachzeichnung der Geschichte kubanischer MiGs gegeben. Was die Fotos angeht muss ich dennoch etwas schmunzeln, denn die meisten Abbildungen (ca. 90 %) entstammen aus dem Internet und speziell aus zwei großen Facebookgruppen, die sich mit der kubanischen Luftfahrt befassen.

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Der Inhalt

Das Buch selbst ist in neun Kapitel unterteilt und wird mit einer Farbtafel, einer Bibliografie sowie einem Index ergänzt. Die ersten beiden Kapitel befassen sich einerseits mit der Geschichte der kubanischen Militärluftfahrt bis 1959 (Kapitel 1) und andererseits mit der Rebellenluftstreitkraft (Kapitel 2) kurz nach dem Sieg der Revolution (1959-1961). Leider schlich sich auf Seite 11 ein grober Fehler ein. Bei der Abbildung der Hoheitsabzeichen für die Zeit von 1928 bis 1955 müsste eigentlich das runde Hoheitsabzeichen (weißer Stern auf rotem Dreieck auf blauem Kreis) abgebildet sein, welches auch seit 1962 aufgetragen wird. Im zweiten Kapitel wird wiederum das Hoheitsabzeichen, welches nur drei Jahre (1959 bis 1962) genutzt wurde, nicht als Grafik abgebildet. In dieser Zeit trugen kubanische Flugzeuge ein rotes Dreieck mit weißem Stern im Zentrum. Dieses war wiederum auf einem blau-weiß-blauen Balken gelegt. Auf Seite 21 werden diese Abzeichen auf zwei Fotos gezeigt. Mehr zu den Hoheitsabzeichen hier.

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Kapitel 3 befasst sich mit der Ankunft der ersten MiGs in den frühen 1960er Jahren. Im Mai 1961 erhielt Kuba zunächst 24 MiG-15bis sowie vier MiG-15UTI. Bis November dieses Jahres entstanden Kubas erste zwei vollwertige MiG-Geschwader. Ergänzt wurden diese bis 1963 um weitere zehn MiG-15Rbis sowie zwei weiterer Doppelsitzer UTI. Ebenfalls 1961 erhielt die Revolutionäre Luftstreitkraft zwölf Flugzeuge vom Typ MiG-19P. Ähnlich wie in der NVA der DDR war ihr kein langer Dienst vergönnt. Ganze vier Jahre flogen diese Typen im aktiven Dienst ehe sie schnell in die Mobilmachungsreserve versetzt wurden. Dies lag neben ihren schlechten Flugeigenschaften besonders mit dem Aufkommen der MiG-17. Von diesem Typen kamen zwischen 1961 und 1967 insgesamt 47 MiG-17 (davon 27 „AS“) auf die Insel.

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Kapitel 4 umreißt in aller kürze die Kuba-Krise (auf Kuba spricht man von der Oktoberkrise) 1962.

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Die darauffolgenden Kapitel 5 und 6 widmen sich den Typen MiG-21, -23 sowie -29 inklusiver ihrer verschiedenster „scharfen“. Dabei stellt die MiG-21 in den Versionen F-13, PF, PFM, R, M und bis das Rückrat der kubanischen Luftstreitkräfte. Zwischen 1963 und 1989 lieferte die UdSSR ca. 245 dieses legendären Jägers. Ergänzt wurden sie um insgesamt 88 MiG-23 (ML, MF, BN und UB) sowie um acht MiG-29 (A und UB). Bis in die frühen 1990er Jahre stellte Kuba somit die größte Luftstreitkraft Lateinamerikas dar.

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Dass die kubanischen Luftstreitkräfte nicht nur in Angola im aktiven Kämpfen verwickelt waren ist nur den wenigsten hierzulande geläufig. Dieses Kapitel kubanischer Militärluftfahrtgeschichte wird im siebten Abschnitt beleuchtet. Neben Beratertätigkeiten im Vietnamkrieg unterstützte Kuba bspw. mit militärisch-technischer Hilfe Länder wie Guinea (1973/74), Syrien (1973/74) oder den Südjemen (1973 – 1976). Wie bereits erwähnt kämpfte Kuba aktiv an der Seite Angolas zwischen 1975 und 1991 aber auch in Äthiopien 1977/78. Warum das aktive militärische Engagement in Mosambik nicht erwähnt wird ist unklar.

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Im vorletzten Kapitel beschäftigen sich die Autoren mit der Zeit seit dem Zusammenbruch der UdSSR. So werden bspw. die Fahnenfluchten in der Zeit zwischen 1958 und 1993 beschrieben sowie der Zwischenfall mit den sog. „Brüder zur Rettung“ (span. Hermanos de rescate) 1994, bei der eine MiG-29UB zwei Flugzeuge vom Typ Cessna 337 Skymasters aufgrund wiederholter Luftraumverletzungen abschoss.

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Das letzte Kapitel zeigt die Militärstrukturen der Luftstreitkräfte Kubas in tabellarischer Form auf. Alle Kapitel werden mit zeitgenössischen Fotos aufgewertet und zum Teil mit Grafiken ergänzt. Als Kenner der kubanischen Armee ist ein Punkt doch etwas ärgerlich. Auf Seite 31 findet sich neben dem Hoheitsabzeichen ein rundes Symbol, welches nicht existiert. Diesbezüglich wurde Wikipedia, von der dieses Abzeichen stammt, kontaktiert, aber ohne Erfolg. Hier hat sich jemand den Spaß gemacht und das Abzeichen der kubanischen Militärpolizei dahingehend verändert, dass das Abzeichen blaut statt grün ist. Zudem wurde der ursprüngliche Schriftzug „Prevención“ (dt. Prävention) durch „Cuba“ ersetzt. Dieser Fehler hätte wirklich vermieden werden können.

St�rken:

  • erstes zeitgemäßes und politisch neutral verfasstes Werk
  • Mischung aus Informationen, Fotos und Grafiken
  • Preis

Schw�chen:

  • Qualität der Fotos
  • für Modellbauer wären mehr Darstellungen zu den Tarnbemalungen wünschenswert gewesen

Fazit:

Trotz seiner Schwächen ist dieser Band aus dem Hause Harpia empfehenswert. Gerade interessierte Modellbauer "exotischer" Länder kommen hier auf ihre Kosten.

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Diese Besprechung stammt von Manuel Leyva - 15. April 2023

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