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Union Jack und Jerrycan

 - Union Jack und Jerrycan

Zusammenfassung:

Autor:Dennis Buijs et al.
Verlag:Helios
ISBN:978-3-86933-150-8
Erscheinungsjahr:2016
Sprache:Deutsch
Inhalt:
  • 90 Seiten mit 190 Fotos, davon 65 in Farbe
  • Hardcover Einband
Preis:25,80 Euro

Besprechung:

Die Mechanisierung der britischen Streitkräfte begann bereits in den 1920er Jahren. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges gab es nur noch wenige berittene Einheiten, der größte Teil war bereits vollständig oder wenigstens zur Hälfte motorisiert. Die britischen Streitkräfte waren zu der Zeit der Wehrmacht, zumindest was die Beweglichkeit angeht, deutlich überlegen. Bis zum Eintreffen der ersten Lieferungen aus Übersee (USA & Canada) im Laufe des Krieges setzte man fast ausnahmslos Fahrzeuge aus heimischer Produktion ein. Die britische Industrie entwickelte in den 1930er Jahren Fahrzeuge für den zivilen Markt, die nach militärischen Spezifikationen, in der Hoffnung möglichst viele davon abzusetzen (mit staatlicher Förderung), um sie im Bedarfsfall für den Kriegseinsatz requirieren zu können. So ergab sich ein sehr breites Spektrum an unterschiedlichen, zum Teil technisch hochwertigen Fahrzeugen. Zum Zeitpunkt des Frankreichfeldzuges waren dort britische Einheiten stationiert, die sogenannten British Expeditionary Force (BEF). Nachdem Frankreich gefallen war wurde ein Großteil dieser Kräfte evakuiert, dabei wurden Unmengen an Material zurückgelassen oder ging schon während der Kämpfe verloren. Am Ende waren es rund 64.000 Fahrzeuge.

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Nach der Niederlage der BEF zog die Rüstungsproduktion in England stark an, nicht zuletzt wegen der massiven Aufstockung des Personals. Schon die Heimatverteidigung hat während der Luftschlacht um England einen erheblichen Bedarf an leichten Transportfahrzeugen und gepanzerten Fahrzeugen. Die schwierige finanzielle Lage Großbritanniens führte dazu, dass man sich zunächst mit veraltetem Material begnügen musste, welches man von den USA bezogen hatte. Für die Motorisierung der Armee musste die heimische Automobilindustrie einspringen, schließlich kam es am Ende zu einer Einstellung der Produktion von PKW für den zivilen Sektor, man brauchte jedes verfügbare Fahrzeug. Zu den wichtigsten Produzenten für die im Buch behandelten Light Utility Cars und Light Reconnaissance Cars gehörten Austin, Morris, Standard Motor, Hillman und Humber.

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Das Buch lässt sich thematisch in drei größere Kapitel einteilen. Zu Beginn bekommt der interessierte Leser einen Überblick über die Mechanisierung der britischen Streitkräfte von den Anfängen in den früher 1920er Jahren bis zur ersten Hälfte des Zweiten Weltkrieges. Besonders interessant hierbei sind die Schwierigkeiten, die man nach der Niederlage von Dünkirchen und auch während der Luftschlacht um England hatte an kriegswichtiges Material heranzukommen. Die USA waren aus rein finanziellen Gründen zunächst nicht ohne weiteres dazu bereit, Waffen und Ausrüstungen zu liefern, ja man könnte fast sagen nur Bares ist Wahres war hier die Devise.

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Im Folgenden werden die oben bereits genannten Hersteller kurz vorgestellt und ihre Rolle für die Mechanisierung der Streitkräfte vor dem Krieg und für die britische Rüstungsproduktion während des Zweiten Weltkrieges aufgezeigt. Ab Seite 41 geht es dann etwas mehr ins Detail was die Fahrzeuge angeht. Zunächst werden die verschiedenen Typen der Light Reconnaissance Cars (LRC) vorgestellt. Zu den bekannteren Vertretern dieser Gattung zählen der behäbige und schwerfällige Beaverette, der in 2.400 Exemplaren hergestellte Humber LRC sowie der von 1942 bis 1945 gebaute Morris LRC. Man erfährt jeweils ein wenig über die Technik der einzelnen Fahrzeuge, die Produktion und natürlich über die Einsätze im Allgemeinen. In der gleichen Art und Weise werden die Light Utility Cars abgehandelt. Diese oft als „Tilly“ bezeichneten Fahrzeuge wurden für eine Vielzahl von Aufgaben eingesetzt. Die wichtigsten Tillys waren die Fahrzeuge von Austin, Standard, Morris und Hillman. Allen gemein war der grundsätzliche Aufbau mit geschlossener Fahrerkabine und einem Pritschenaufbau. Mit 30.000 Exemplaren war der Austin Tilly am weitesten verbreitet, dieser nimmt auch den meisten Raum in diesem Kapitel ein. Den Abschluss dieses Buchteils bildet ein Kapitel über die Tillys, die bei den Alliierten zum Einsatz kamen.

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Den Anhang bilden eine Übersicht über die Zusammensetzung diverser Infanterieeinheiten sowie ein Artikel über die Home Guard. Am Ende des Buches geben uns die Autoren noch eine Liste mit weiterführender Literatur mit an die Hand. Das Bildmaterial ist eine Mischung aus zeitgenössischen Fotos und Aufnahmen, die überwiegend bei den diversen Treffen der Reenactment-Szene entstanden sind. Gezeigt werden fast ausschließlich Gesamtaufnahmen der Fahrzeuge, daneben gibt es auch eine Reihe von Fotos, die sie im Einsatz zeigen. Detailaufnahmen sucht man derweil vergebens. Allerdings ist dies auch nicht der Anspruch des Buches. Nichtsdestotrotz sind einige interessante Fotos dabei, so z.B. Her Royal Majesty Queen Elizabeth II in jungen Jahren beim Reifenwechsel an einem Tilly – wer hätte das gedacht! Die Aufmachung des Buches ist wie bei Helios üblich sehr gut, fester Einband und auf hochwertigem Papier gedruckt.

Fazit:

Das Buch gibt einen guten Überblick über die Tillys und LRC bei den britischen Streitkräften. Daneben gibt es noch reichliche Informationen, wie die Mechanisierung der Streitkräfte erfolgte und mit welchen Mitteln der enorme Bedarf an Ausrüstung in den ersten Kriegsjahren gedeckt wurde.

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Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 12. August 2017

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