Du bist hier: Home > Presse-Ecke > Die Zerstörer der "Hamburg-Klasse" Die Zerstörer der "Hamburg-Klasse"Schiff Profile 21Zusammenfassung:
Besprechung:
Die Wiederausrüstung der deutschen Marine ab Mitte der 1950er Jahre sah neben dem Erwerb von gebrauchtem Gerät von den USA und Großbritannien auch den Bau von neuen Schiffen vor. Zu den größeren Einheiten, die dafür vorgesehen waren, gehörten neben den Fregatten der Köln-Klasse auch die Zerstörer der Hamburg-Klasse. Die Planungen dafür begannen bereits 1955, jedoch gab es in Deutschland kaum noch Werften, die Kriegsschiffe bauen wollten bzw. konnten, man hatte nach dem Zweiten Weltkrieg schlicht und ergreifend den Anschluss an den aktuellen Stand der Marinetechnik verloren. Deswegen sollte es auch bis 1959 dauern, bevor man mit dem Bau der Schiffe beginnen konnte. Dieser wurde schließlich von der Stülcken-Werft in Hamburg ausgeführt. Zuvor musste jedoch noch eine Genehmigung eingeholt werden, da man, was die Verdrängung anging, auf 3.000t beschränkt war. Die Kiellegung des ersten Schiffes dieser neuen Klasse, der "D181 Hamburg" erfolgte am 29.01.1959. Sieben Monate später, am 20. August 1959, folgte die "D182 Schleswig-Holstein". Die beiden letzten Schiffe, die "D183 Bayern" und die "D184 Hessen" wurden zeitgleich am 15.02.1961 auf Kiel gelegt. Die vier Schiffe wurden nacheinander in der Zeit vom 23.03.1964 bis zum 08.10.1968 in Dienst gestellt.
Die Zerstörer der Hamburg-Klasse wiesen bei Indienststellung eine Einsatzverdrängung von 4.330t auf, durch die späteren Umbauten stieg diese auf 4.767t an. Die Gesamtlänge über Alles betrug 133,70m bei einer maximalen Breite von 13,42m und einer Höhe von 31,50m über der Wasserlinie bis zur Mastspitze. Die Antriebsleistung der Dampfturbinen betrug knapp über 50.000kW, was eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 37 Knoten ermöglichte. In Friedenszeiten betrug die Besatzungsstärke 265 Mann, im Kriegsfall wären noch einmal 17 Mann dazugekommen. Die Artilleriebewaffnung bestand aus vier 100mm Geschützen aus französischer Produktion, für die Flugabwehr standen ebenfalls vier 40mm Doppelflakbatterien von Breda zur Verfügung. Zu Beginn ihrer Einsatzzeit verfügten die Schiffe noch über fünf Torpedorohre, diese wurden aber schon 1973 wieder ausgebaut. Für die Bekämpfung von U-Booten wurden Schiffe mit zwei Vierfach-Raketenwerfern von Bofors ausgerüstet. Im Zuge von Modernisierungsmaßnahmen wurden alle vier Schiffe zwischen 1974 und 1977 mit dem Seezielflugkörper MM38 Exocet ausgerüstet. Diese wurden an Steuerbord und Backbord in je zwei Start- und Transportbehältern am Heck installiert.
Die Zerstörer verfügten über eine dreiteilige Radaranlage. Für die Seezielüberwachung wurde das ZW-01 verwendet, welches hinter der Brücke eingebaut war. Auf dem Hauptmast war die DA-01-Anlage montiert, die vorwiegend zur Luft- und Seeraumüberwachung eingesetzt wurde. Das dritte Radargerät war auf dem achteren Mast installiert und das größte von den dreien. Das LW-02 wurde für die Luftraumüberwachung mit großer Reichweite benötigt. Im Zuge der Umbauten wurden das DA-01 und das LW-02 gegen moderne Geräte ausgetauscht. Für die Zielerfassung standen vier Anlagen zur Verfügung, die von der holländischen Firma N.V. Hollandse Signaalapparaten stammten. Drei der Anlagen wurden ausschließlich zur Luftzielerfassung eingesetzt, die vierte konnte zusätzlich für Seeziele verwendet werden. Eine Sonaranlage durfte natürlich auch nicht fehlen. Um die Schiffe über die Jahre einsatztauglich zu halten wurden verschiedene Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt. Als erstes wurde ab 1969 die Radaranlage erneuert, Mitte der 1970er Jahre erfolgte die Einführung der Exocet und die Modernisierung der 40mm Flakanlage. 1978 wurde die Kommandobrücke umgebaut, was auch rein äußerlich zu einem moderneren Erscheinungsbild führte. Die neue Brücke wurde als "Fregattenbrücke" bezeichnet und war wesentlich geräumiger als die alte Brücke. Außerdem war sie rundum geschlossen. Ab 1990 wurden die vier Schiffe außer Dienst gestellt. Den Anfang machte die "Hessen" am 29.03.1990, gefolgt von der "Bayern" am 16.12.1993. Am 24.02.1994 wurde auf der "Hamburg" das Kommando "Hol nieder Flagge und Wimpel" gegeben. Zehn Monate später gingen auch auf der "Schleswig-Holstein" die Lichter aus. Alle Schiffe wurden in den folgenden Jahren verschrottet.
Der Autor Martin Rode gibt in diesem Heft einen sehr guten Überblick über diese Schiffsklasse. Sämtliche Aspekte, was die Ausstattung und Ausrüstung angeht, werden eingehend betrachtet:
Der sehr informative (und auch gut zu lesende) Text wird durch zahlreiche Fotos und stellenweise auch durch technische Skizzen ergänzt. Das Fotomaterial ist eine gute Mischung aus Aufnahmen vom Bau der Schiffe, von diversen Einsatzfahrten und auch einigen Detailansichten sowohl vom Inneren der Schiffe als auch vom Außenbereich. In der Heftmitte gibt es eine Doppelseite mit Seitenansichten und Draufsichten, zusätzlich sind in den einzelnen Kapiteln noch etwas detailliertere Zeichnungen enthalten. Auf den letzten Seiten gibt es noch zwei Gemälde vom Marinemaler Olaf Rahardt, der auch schon in den anderen Heften der Reihe seinen Beitrag geleistet hat. Die letzte Phase der Dienstzeit wird am Schluss des Heftes noch einmal tabellarisch aufgezeigt, für jedes Schiff eine Seite. Fazit:Das Heft ist eine gute Informationsquelle zu den Zerstörern der Hamburg Klasse. Der Text beschreibt ausführlich alle Aspekte der Schiffe und geht auch auf die ganzen Modifikationen ein, so dass man als Modellbauer "sein" Schiff historisch korrekt darstellen kann. Die Bilder leisten ebenfalls gute Dienste beim Bau der entsprechenden Modelle. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 06. Mai 2017 Du bist hier: Home > Presse-Ecke > Die Zerstörer der "Hamburg-Klasse" © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |