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Eicher-Traktoren

von 1961 bis 1976

 - Eicher-Traktoren

Zusammenfassung:

Autor:Udo Paulitz
Verlag:UNITEC-Medienvertrieb
ISBN:ohne
Erscheinungsjahr:2016
Sprache:Deutsch
Inhalt:
  • 50 Seiten mit 76 farbigen Abbildungen
  • 20 Abdrucke von zeitgenössischen Prospekten und Reklame
  • 12 Tabellen mit technischen Daten
Preis:11,80 Euro

Besprechung:

 - Eicher-Traktoren

Anfang der 1960er Jahre brachte Eicher eine Reihe von neuen Modellen auf den Markt. Zu den erfolgreicheren Modellen zählte der Schmalspurschlepper Puma, der sich besonders für den Einsatz in Weinbergen eignete. Bis 1970 konnte man 3680 Fahrzeuge an den "Mann" bringen. Der Puma war in vier Versionen mit Motoren von 28 bis 38PS erhältlich. Ebenfalls eine Neuentwicklung war der 1962 vorgestellte Farm-Express. Er baute auf einem starren Rahmen auf und wurde von einem EDK4 Direkteinspritz-Dieselmotor mit zunächst 54, später dann 60PS Leistung angetrieben. Als Fahrerhaus kam das seit 1955 bei Tempo gefertigte Ganzstahl-Fahrerhaus zum Einsatz. Sein Erfolg als Schnelltransporter für die Landwirtschaft hielt sich allerdings in Grenzen.

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Wesentlich erfolgreicher als die Schnelltransporter war der Nachfolger des Mammut ED310. Der nun als ED500 bzw. EM500 bezeichnete Schlepper verfügte zwar noch über die älteren 3-Zylinder-Motoren, aber dafür über ein modernes ZF-Stiftschaltgetriebe. Ab 1964 wurde dann auch der neue EDK 4 Vierzylinder Motor verbaut, wodurch die Leistung auf 50PS erhöht wurde. Etwas weniger als 1.200 Exemplare beider Versionen liefen bis 1968 vom Band. Der Mammut II, eine etwas schwerere Version, wurde parallel dazu angeboten. Er war auch als Allradschlepper erhältlich. Er wurde bis 1969 in 600 Exemplaren gebaut und war einer der stärksten Traktoren seiner Zeit, zumindest was die Schleppleistung angeht. Die Geräteträger G25-40 und G250-400 konnten sich trotz einiger Modernisierungen und technischen Verbesserungen nicht gegen die Konkurrenz durchsetzen, nur wenige Exemplare konnten - nicht zuletzt wegen des hohen Preises im Vergleich zu einem vollwertigen Schlepper - verkauft werden. Ab 1968 wurden sie nur noch auf Bestellung gebaut, 1970 verschwanden sie ganz aus dem Programm. 

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Eine Kuriosität im Schlepperbau war der Mammut HR mit stufenlosem hydrostatischen Fahrantrieb. Er blieb allerdings eine Ausnahme, die spürbar geringere Zugleistung im Vergleich zu den herkömmlichen Modellen und der deutlich höhere Preis konnten nicht von den Vorteilen im Fahrbetrieb kompensiert werden. Nur 71 Einheiten wurden von 1969 bis 72 gebaut. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre wurde die technisch zwar noch immer auf der Höhe der Zeit liegende, aber inzwischen etwas in die Jahre gekommene Tiger-Familie überarbeitet. Zahlreiche technische Verbesserungen hielten Einzug, darunter auch die vom Automobil her bekannte Seitenschaltung, Einzelrad-Gummifederung an der ausziehbaren Teleskop-Vorderachse und leistungsgesteigerte Kraftheber. Quasi revolutionär war die Unterstützung durch einen Industriedesigner bei der Gestaltung des Erscheinungsbildes des Schleppers, was ihm den Titel "Formschönster Schlepper 1970" einbrachte. Einen tiefen Einschnitt gab es durch die Produktionseinstellung der ZF-Getriebe im Jahre 1969, wodurch man auf andere Fabrikate umsteigen musste. Bereits damals zeichnete sich ein zunehmender Einfluss von Massey-Fergusson ab.   

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Wie schon seinerzeit bei den Panzern waren die Königstiger eine schwere Ausführung des Tigers und wogen zwischen 2 und 2,5t. Die mit 3- und 4-Zylindermotoren ausgestatteten Modelle hatten Leistungen von 45 bis 55PS. Auch die Königstiger waren von der eingestellten ZF-Getriebeproduktion betroffen. Die nun eingesetzten MF Aggregate waren jedoch wenig zuverlässig und es gab viele Kundenreklamationen. Allradtauglich waren sie ohnehin nicht, so dass man die Allrad-Produktion nur noch solange aufrecht erhielt, bis alle ZF-Getriebe aufgebraucht waren. Weit über 4.000 Königstiger verließen bis 1973 die Fertigungshallen. Die Wotan-Modelle waren die größten Schlepper im Eicher-Portfolio. Die über 3,3t schweren Fahrzeuge waren für höchste Leistungen ausgelegt, was sich auch in den Motoren wiederspiegelte. Die 5,9L 6-Zylindermotoren brachten 80PS auf die Räder. Der Wotan II war nochmal ein Stück schwerer und verfügte sogar über 100PS Leistung. Besonders die Allradversion war sehr beliebt, bis 1976 konnten knapp 2.700 Fahrzeuge verkauft werden. 

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Das Heft mit seinen 48 Seiten schließt nahtlos an die beiden vorangegangenen Hefte zu diesem Thema an. Sämtliche Baureihen werden ausführlich beschrieben und durch farbige Abbildungen dokumentiert. Bei den Fotos handelt es sich ausnahmslos um solche neueren Datums von restaurierten Fahrzeugen. Historische Aufnahmen findet man keine, was aber bei dem Thema nicht weiter verwunderlich ist, die Leute auf dem Feld haben wichtigeres zu tun, als Fotos zu schießen. Für jedes Fahrzeug sind, wie schon zuvor, die wichtigsten technischen Daten in Tabellen aufgeführt. Als Ergänzung zu Text und Bild wurden wieder die Titelseiten der damaligen Verkaufsprospekte zum Teil ganzseitig abgedruckt. Druck- und Papierqualität sind auf dem gewohnt hohen Niveau. Die technischen Details der Antriebe und Aggregate werden nur im Text beschrieben, erläuternde Zeichnungen aus den technischen Unterlagen fehlen. Da hätte man ruhig ein paar der Bilder von restaurierten Fahrzeugen "opfern" können, wenn dies aus Platzgründen nicht gemacht worden ist.  

Fazit:

Das Heft knüpft nahtlos an die beiden vorherigen Teile an. Stil und Aufmachung sind identisch. Für den interessierten Leser bietet das Heft einen guten Überblick über die Schlepper-Produktion bei Eicher.

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Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 13. Dezember 2016

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