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D.H.100 Vampire FB Mk.5 "Armée de l'Air & Aéronavale"

(Azur - Nr. A117)

Azur - D.H.100 Vampire FB Mk.5

Produktinfo:

Hersteller:Azur
Sparte:Flugzeuge Militär Modern
Katalog Nummer:A117 - D.H.100 Vampire FB Mk.5 "Armée de l'Air & Aéronavale"
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:Februar 2014
Preis:ca. 16-18 €
Inhalt:
  • 2 Gießäste aus grauem Kunststoff
  • 1 Gießast aus klarem Kunststoff
  • 1 farbige Bauanleitung

Besprechung:

Azur - D.H.100 Vampire FB Mk.5 "Armée de l'Air & Aéronavale"

Die De Havilland Vampire war neben der Gloster Meteor der zweite Jet der RAF, welcher nach dem Krieg in Dienst gestellt wurde. Ihre Entwicklung begann bereits 1941/42, zusammen mit dem Triebwerk, das später einmal das DH Goblin werden sollte. Zunächst nur als Prototyp geplant, mussten die Konstrukteure sich aber die Möglichkeiten schaffen, das Flugzeug später mit einer Bewaffnung zu versehen und somit einsatzfähig zu machen. Der erste Prototyp flog bereits im Spätsommer 1943, schon im Mai 1945 konnten die ersten Maschinen an die No 247 Sqn in RAF Odiham ausgeliefert werden.

Am Zweiten Weltkrieg nahmen sie nicht mehr teil, nichtsdestotrotz war ihr eine lange und erfolgreiche Karriere bei der RAF und vielen anderen Nationen beschert. Ihre Bewaffnung bestand aus 4x20mm Aden Kanonen sowie einer maximalen Zuladung von knapp 1000 kg an Unterflügelstationen. Die DH Vampire wurde auch in vielen Ländern in Lizenz gebaut, unter anderem auch in Frankreich als Sud Est Mistral. Insgesamt wurden über 3300 Vampire in den verschiedensten Versionen gebaut, die letzten Maschinen, vornehmlich Schulflugzeuge, wurden 1966 außer Dienst gestellt. In der Schweiz flogen die Vampires noch ein gutes Stück länger, nämlich bis 1990! 

Die Armée de l'Air erhielt ihre ersten Vampire Fb.5 im Jahre 1949, die nationale Luftfahrtindustrie war noch nicht soweit eigene Jets zu entwickeln und zu bauen. Insgesamt wurden über 300 Vampire von der RAF geliefert, später wurden dann noch einmal gut 250 Mistral in Lizenz gebaut. Die Vampire wurden bei den Escadres de Chasse 2, 3, 4, 5, 7, 8, 10 und 17 eingesetzt und zum Teil auch im Algerienkrieg verwendet. Die Aéronavale erhielt 20 Vampire für ihre Ecole de Chasse (Escadrille de Servitude 57S).

Azur - D.H.100 Vampire FB Mk.5 "Armée de l'Air & Aéronavale"

Die Vampire von MPM wurde nun erwartungsgemäß auch von Azur ins Programm genommen. Wie bei Azur üblich liegt der Schwerpunkt sehr oft bei der französischen Luftfahrt, so auch hier. Die unpraktische Schüttbox enthält die bereits bekannten Spritzlinge sowie einen Decalbogen für vier französische Maschinen. Die Bauteile sind von sehr guter Qualität, weisen feine versenkte Gravuren auf und sind mit einer Reihe von sehr schön ausgeführten erhabenen Details versehen. Letzteres betrifft im Wesentlichen die aufgesetzten Bleche am Rumpf und an den beiden "Auslegern", aber auch eine Reihe von Schnellverschlüssen am Rumpf. Diese sind allerdings einen Tick zu prominent geraten für den Maßstab, mit ein paar Zügen mit dem Schleifstick ist das aber schnell erledigt.

Die Aufteilung der Bauteile ist beinahe Vampire-klassisch, will heißen horizontal geteilter Rumpf mit separaten Flügen und hinteren Doppelrümpfen. Das minimiert zum einen die Klebenähte und bringt uns zum anderen einen schön tiefen Bugradschacht und einen sehr schön strukturierten Bereich hinter dem Sitz (unter der Haube), beides ohne die nervigen Nähte. Geschickt gelöst wurde das Problem der fehlenden Ansaugschächte, oft herrscht hier ja gähnende Leere. Hier wurde eine Art Leitblech an den unteren Rumpf angegossen, welches die Illusion eines Kanals bildet. Die Innenseiten der Tragflächen bilden dabei den Boden und die Decke. Das Ganze lenkt dann den Blick auf die zugegebenermaßen merkwürdig aussehende erste Verdichterstufe (sieht aber im Original auch nicht viel anders aus).

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Schauen wir ins Cockpit, hier gibt es nicht allzu viel, neben dem Boden, Sitz, Steuerknüppel, Instrumentenbrett werden lediglich noch zwei kleine Schaltkästen an die Seitenwände verbaut. Das Instrumentenbrett verfügt über gravierte Instrumente, welche mit einem passenden Decal belegt werden können. Sitzgurte sind keine enthalten. Es fehlen die zahlreichen Kabel und Leitungen, allerdings ist das Cockpit sehr eng und dunkel, es ist fraglich, wieviel man davon später noch sehen würde. Für eine geschlossene Haube ist das gebotene mehr als ausreichend. Unter der Bestellnummer K72027 ist von MPM ein Ätzteileset erhältlich, welches noch einige extra Teile enthält. Auch Eduard hat schon ein Set im Angebot welches wir euch auch noch vorstellen werden.

Im Fahrwerksbereich setzt sich die sehr gute Detaillierung fort. Das Bugfahrwerk hat eine geteilte Radgabel, was sowohl der Bemalung und auch dem optischen Eindruck des Bugrades sehr zugute kommt. Das Rad selber weist die charakteristische Lauffläche mit den seitlichen Wülsten auf, sehr gut gemacht! Die Hauptfahrwerksräder haben separate Felgeneinsätze, was auch hier die Bemalung erleichtert und zudem auf weitere Versionen schließen lässt. Die Fahrwerksklappen sind auf beiden Seiten sehr schön gemacht, überhaupt ist es mit eines der besten Fahrwerke, die ich bis jetzt "out of the box" in diesem Maßstab gesehen habe! Die Schächte sind ebenfalls nicht zu verachten, vorne ist er sehr schön tief und innen korrekt geformt (Radmulde). Die Hauptschächte sind etwas flach, da sie Teil des unteren Flügels sind, dafür wird man aber mit einer ordentlichen Detaillierung entschädigt.

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Nicht nur die inneren Werte können hier überzeugen, auch außen herum hat der Bausatz einiges zu bieten. Neben der bereits erwähnten Oberflächendetaillierung sind es die Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen. So sind zum Beispiel die Gegengewichte am Höhenleitwerk separate Teile, genauso wie die Flügelspitzen aus Klarmaterial (wegen der Positionsleuchten). Dem Bausatz liegen an Außenlasten die zwei typischen 112 gal. "Slippertanks" sowie vier 0.5 inch Raketen bei, deren Steuerflächen etwas dünner geschliffen werden sollten (oder ausgetauscht). Die Flügelspitzen sind aus Klarmaterial, dadurch erspart man sich das umständliche Einpassen bzw. Anfertigen der Positionsleuchten (sind ja oft genug gar nicht als solche vorhanden). Apropos Klarsichtteile, diese sind ebenfalls sehr gut gemacht, zwar nicht ultradünn aber dennoch gut zu gebrauchen. Eventuell gibt es ja mal eine passende Vacuhaube von Pavla oder Rob Taurus.

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D.H.100 Vampire FB Mk.5 "Armée de l'Air & Aéronavale"

 

Der vergleichsweise üppig ausgefallene Decalbogen ermöglicht uns die Darstellung von vier Maschinen in unterschiedlichen Lackierungen. Die erste Option (auch Deckelbild), eine in Marineblau bemalte Maschine der Escadrille 57S der Aéronavale, war in den 1950er Jahren in Marokko stationiert. Ein Farbfoto dieser Maschine findet sich in "Avions Hors-Serie" No.9. Die zweite Maschine trägt ein Olivgrün-Hellblau Tarnschema, welches im Zuge der größer werdenden Spannungen zur Zeit des Kalten Krieges eingeführt wurde. Nummer drei und vier sind in klassischem "Silver Dope" gehalten, die teilweise noch sichtbaren RAF Markierungen sind korrekt, es gibt Fotos, die das genau so zeigen. Die DU-A legte im Oktober 1952 eine Bruchlandung in Dijon hin.

Die Qualität der Decals ist erstklassig, sehr sauberer Druck und absolut kein Versatz, die Kokarden sind 100% konzentrisch. Neben den individuellen Markierungen sind auch eine Reihe von Wartungshinweisen enthalten, genauso wie die roten Walkways und ein Instrumentenbrett-Decal. Die farbige Bauanleitung im DIN A5 Format lässt keine Wünsche offen. Geradezu vorbildlich sind die ausführlichen Farbangaben in den Baustufen, etwas das keineswegs selbstverständlich ist. Die Farbangaben beziehen sich wie üblich auf die Palette von Gunze.

Sehr sauberer Druck
Sehr sauberer Druck

Der Bausatz verleitet gewissermaßen dazu gebaut zu werden, deshalb habe ich schon mal damit angefangen und die wichtigsten Teile provisorisch zusammengesetzt. Dabei hat sich gezeigt, dass man um eine gewisse Vorarbeit wohl nicht herum kommt. Die Passgenauigkeit ist soweit ganz gut, allerding müssen die Klebekanten überarbeitet werden. So gibt es entlang des Rumpfes eine sehr prominente Naht sowie eine leichte Passungenauigkeit der Anbauteile (Nasenspitze, Lufteinläufe). Ich denke, wenn man die Kanten etwas bearbeitet sind beide Probleme weitestgehend behoben. Etwas mehr Aufwand sind die Kanten der Flügel, hier muss man die komplette Tragflächenhälfte auf Schleifpapier abzuziehen, damit sich die Kanten überhaupt treffen. Das aber bitte nicht übertreiben, sonst sind die Ausleger am Ansatz zu hoch! Der Übergang Rumpf-Tragfläche passt wieder halbwegs, genau wie der Rest der Hauptbauteile.

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D.H.100 Vampire FB Mk.5 "Armée de l'Air & Aéronavale"

 

Die Kanonenmündungen sind sehr gut ausgeformt.D.H.100 Vampire FB Mk.5 "Armée de l'Air & Aéronavale"Die Verschlüsse sollte man etwas mit Schleifpapier bearbeiten.D.H.100 Vampire FB Mk.5 "Armée de l'Air & Aéronavale"Viele Details am Rumpf, sowohl versenkt als auch erhaben.Man beachte den durchbrochenen Bereich am Bugfahrwerk!D.H.100 Vampire FB Mk.5 "Armée de l'Air & Aéronavale"
D.H.100 Vampire FB Mk.5 "Armée de l'Air & Aéronavale"Die Jukebox mit den VerdichterschaufelnD.H.100 Vampire FB Mk.5 "Armée de l'Air & Aéronavale"Sehr schön strukturierte FahrwerksklappenDie Klarsichtteile sind sehr gut, sogar die Flügelspitzen sind aus Klarmaterial.

Die Kanonenmündungen sind sehr gut ausgeformt.

Die Kanonenmündungen sind sehr gut ausgeformt. 

Darstellbare Maschinen:
  • D.H.100 Vampire FB Mk.5, "TU", #10094, Armée de l'Air, Ecole de Chasse "Christian Martell", BA708 Meknès, Marokko 1954-59
  • D.H.100 Vampire FB Mk.5, "4-LF", ex RAF VZ221, Escadron de Chasse 2/4 "La Fayette" SPA 167, Friedrichshafen, Deutschland 1956
  • D.H.100 Vampire FB Mk.5, "DU-A", ex RAF VV726, Armée de l'Air, Escadron de Chasse 3/2 "Côte d'Or" SPA 65, BA 102 Dijon-Longvic, Frankreich, Dezember 1950
  • D.H.100 Vampire FB Mk.5, "57.S-10", #10090, Aéronavale, Escadrille 57.S, Ecole de Chass à Réaction, BAN Khouribga, Marokko späte 1950er Jahre
Stärken:
  • Sehr gute Qualität
  • Sehr gute Detaillierung
  • Umfangreicher Decalbogen
Schwächen:
  • Etwas Vorarbeit und Trockenpassen sind nötig
Anwendung:
  • Einfach

Fazit:

Ein sehr schöner kleiner Bausatz, bei dem man am liebsten gleich die Modellbauwerkzeuge auspacken und loslegen möchte. MPM/Special Hobby/Azur dürfte hier den mit Abstand besten Vampire-Spritzguss-Bausatz in 1:72 herausgebracht haben! Sehr empfehlenswert! 

Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 19. Juli 2014

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