USS Tennessee (BB-43)(Blue Ridge Models - Nr. 70002)Produktinfo:
Besprechung:Das Original
USS Tennessee war eines der beiden Schlachtschiffe der Tennessee–Klasse. Ihr Schwesterschiff war die USS California. Beim Entwurf wurde, auch als Konsequenz aus den Lehren der Skagerrakschlacht, die schwere Artillerie in ihrer Reichweite gesteigert und die horizontale Panzerung verstärkt. Ein Klipperbug sollte die Seefähigkeit verbessern. Tennessee wurde 1920 in Dienst gestellt und beim japanischen Angriff auf Pearl Harbour versenkt. Sie konnte jedoch rasch gehoben und behelfsmäßig repariert werden. Ab dem Sommer 1942 wurde sie in der Marinewerft Puget Sound tiefgreifend modernisiert. Brückenaufbau, Schornsteine und Masten wurden ersetzt, Radar und moderne Feuerleitsysteme eingebaut und eine starke Flakbewaffnung eingerüstet. In diesem Bauzustand trat sie ab dem Mai 1943 wieder zur Flotte. Sie wurde vornehmlich zur Küstenbeschießung eingesetzt und nahm bis zum Kriegsende an zahlreichen wichtigen Einsätzen teil. So nahm sie in der Leyte-Schlacht am Gefecht in der Surigao-Straße teil, an der Schlacht in der Philippinen-See, sowie an den Gefechten um Iwo Jima und Okinawa. Nach dem Krieg wurde die Tennessee noch bis 1947 in Dienst gehalten; nach ihrer Außerdienststellung wurde sie zuerst in der Reserveflotte behalten und 1959 zum Abbruch verkauft.
Technische Daten nach Umbau
Quelle: Wikipedia (englisch) Der Bausatz
Blue Ridge Models legt hiermit einen Bausatz der USS Tennessee nach ihrer umfassenden Modernisierung, also ab dem Mai 1943, vor. Grundlage war der Resinbausatz von Classic Warships. Dieser Resinbausatz ist überarbeitet und mit praktisch allem Erdenklichen komplettiert worden, was Modellbauer heutzutage gemeinhin aus dem Zubehörbereich kaufen. Beim Öffnen der stabilen Schachtel fällt zuerst das 20-seitige, farbig gedruckte Anleitungsheft auf. Darunter ist der Bausatz absolut vorbildlich und sicher in passend geschnittenen Schaumstoffausschnitten verpackt. Die zahlreichen Resingussteile sind getrennt voneinander in Plastikbeuteln eingeschweißt, dazu findet sich ein kleiner Spritzgussrahmen. Die insgesamt sieben Ätzteilplatinen sind zusammen mit den Decals und den Drehteilen in Plastikbeuteln verpackt, alles ist innerhalb der Verpackung gut gesichert. Last but not least findet sich ein gelasertes selbstklebendes Holzdeck. Es ist sinnvoll, sich zuerst gründlich mit der Anleitung zu beschäftigen. Einleitend wird hier die „Philosophie“ des Herstellers erklärt. Blue Ridge hat sich mit mehreren anderen Herstellern zusammengetan und alles zusammengetragen, was zur Komplettierung des Resinbausatzes auf aktuellem Niveau erforderlich ist. Es wurde Wert darauf gelegt, dem Kunden auch Alternativen an die Hand zu geben. So können z.B. die Flakwaffen sowohl aus Resin, aus Ätzteilen oder aus einer Kombination der beiden Materialien gebaut werden. Hierdurch enthält der Bausatz deutlich mehr Teile, als am Ende zu verbauen sind – die Grabbelkiste wird sich freuen! Mich hat besonders der letzte Absatz der Einleitung angesprochen, der übersetzt wie folgt lautet: „Bedenken Sie immer – es ist IHR Bausatz und so wie Sie entscheiden, ihn zu bauen, ist es RICHTIG. Überprüfen Sie Ihre Referenzen und Bildquellen und haben Sie viel Spaß beim Bauen!“ Die Anleitung nutzt teils Fotos eines gebauten Modells, teils Zeichnungen und teils Vorbildfotos und deckt damit den Bau des Modells gut ab. Es wird auch auf mögliche Alternativen und weitere Verfeinerungen hingewiesen. Ein guter Zug ist der Verweis auf die einschlägigen Foren bei modelwarships.com und steelnavy.net, in denen Detailfragen wie z.B. die Radarausrüstung zu einem bestimmten Zeitpunkt besprochen werden können. Das recht komplexe vierfarbige Tarnmuster der Tennessee wird unter Verweis auf die Originalfarbtöne für beide Seiten und das Deck des Schiffs abgebildet. Blue Ridge bietet übrigens als Zubehör zum Kit Lackierschablonen an. Einzig zur Anbringung der Decals enthält die Anleitung keine Informationen. Insgesamt ist diese Anleitung vorbildlich in Sachen Umfang und Nutzen für den Bau!
Die Resinteile
Der Rumpf mit zahlreichen Angüssen ist sauber modelliert und qualitativ hochwertig abgegossen. Verzug oder Verwindung ist bei meinem Exemplar nicht festzustellen. Die Decksstruktur ist vorhanden und sollte auch ohne Holzdeck gut aussehen. Es sind keine angegossenen Ankerketten vorhanden, also müssen sie auch nicht abgetragen werden – in meinen Augen ein klares Plus! Neben dem Rumpf liegen 63 verschiedene Resinteile in unterschiedlichen Stückzahlen bei. Diese liegen teils einzeln, teils auf sehr dünnen Resinfilmen, teils an Gussästen vor. Sie sollten sich leicht versäubern lassen. Lediglich zwei der 5-Zoll-Türme haben sich bei meinem Exemplar vom Trägerfilm gelöst, es ist aber keinerlei Beschädigung feststellbar. Auch hier ist der Guss sauber und fast durchweg blasenfrei. Auch sehr kleine Teile sind gut abgegossen, ein klein wenig Fischhaut ist vorhanden, sollte aber kein Problem darstellen.
Die Spritzgussteile
Ein glasklarer Spritzling der Firma Trumpeter mit zwei OS2U – Kingfisher-Bordflugzeugen liegt bei. Dieser ist in der bekannten Qualität, es liegt an jedem von uns, wie glücklich wir mit glasklarem Kunststoff sind. Die Fotoätzteile
Insgesamt sieben Platinen der Hersteller Tom's Modelworks und F-Star enthalten eine Unmasse an filigransten Teilen. Die drei Platinen von F-Star enthalten die leichte Flak sowie Schotten und Luken, während die übrigen Platinen teils spezifische Teile für die Schiffsklasse (PE1), extrafeine Relings, Leitern, Seilzüge, Ketten und eine Lehre zum Bau des SK2-Radars (PE2), mehr Radargeräte (PE3) und eine völlig überwältigende Zahl meist optionaler und filigranster Kleinteile (PE4) enthalten. Alles ist sehr fein geätzt und sieht je nach Blickwinkel faszinierend oder furchterregend aus. Es lohnt sich auf jeden Fall sehr, die Bauanleitung aufmerksam zu studieren, um sich unter den zahlreichen Alternativen zu entscheiden.
Das Holzdeck
Während des Krieges fuhr die Tennessee mit getarntem Deck, so dass seinerzeit kein Holz sichtbar war. Nach Ende der Feindseligkeiten wurde die Farbe jedoch abgeschliffen und das Holzdeck wieder freigelegt. Zu diesem Zweck liegt dem Bausatz ein qualitativ hochwertiges und sehr dünnes gelasertes Holzdeck der Firma Artwox bei. Wer will, kann es aufbringen und damit den Holzcharakter des Decks betonen. Das ist für mich ein Fall, in dem das obige Zitat aus der Bauanleitung zutrifft – wer den Holzdeck-Look im Maßstab 1:700 mag, wird sich freuen, wer ihn als übertrieben ansieht, wird sich freuen, dass der Bausatz auch ohne Holzdeck funktioniert. Die Drehteile
Diese kommen von der polnischen Firma Master und ersetzen in deren bekannter Qualität die primäre und sekundäre Artillerie. Die Rohrbälge der Hauptartillerie liegen übrigens als Resinteile bei. Ein konisch gedrehter Messingstab wird für den Mast benutzt und sollte diesem gute Stabilität gegen den Zug der Takelung geben. Die Decals
Diese umfassen National- und Signalflaggen sowie die unterschiedlichen Arten von Rumpfnummern, jedoch keine Abzeichen für das Bordflugzeug. Sie sind sauber von Microscale gedruckt und sollten sich gut verarbeiten lassen. Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Dieser Bausatz ist wirklich komplett, er enthält alles, um ein hochdetailliertes Modell dieses interessanten Schifffes zu bauen. Hier wurde wirklich an die Bedürfnisse der Modellbauer gedacht; es liegen Alternativen für bestimmte Teile vor, und die Grabbelkiste wird sich ebenfalls über viele neue Teile freuen. Die Resinteile sind sehr gut modelliert und gegossen. Die Fotoätzteile sind ausgesprochen komplett und sehr fein. Die Bauanleitung ist vorbildlich, umfassend und hilfreich. Die Verpackung ist ebenfalls vorbildlich und schützt die empfindlichen Teile gut. Dass keine Decals für die Bordflugzeuge beiliegen, ist angesichts der Fülle an Material kein wichtiger Kritikpunkt. Der Preis des Bausatzes ist angesichts seiner Vollständigkeit nur als fair zu bezeichnen. Aufgrund der Komplexität des Bausatzes und der teils sehr filigranen Teile sollte eine gewisse Erfahrung vorhanden sein, um Spaß am Bau des Modells zu haben. Diese Besprechung stammt von Frank Spahr - 16. Dezember 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |