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V-22 Osprey

(Italeri - Nr. 2622)

Italeri - V-22 Osprey

Produktinfo:

Hersteller:Italeri
Sparte:Hubschrauber
Katalog Nummer:2622 - V-22 Osprey
Maßstab:1:48
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Preis:ca. 34 €
Inhalt:
  • insgesamt 156 Einzelteile an 5 Spritzrahmen
  • 9 Klarsichtteile
  • 1 Decalbogen
  • 1 Bauanleitung

Besprechung:

Italeri - V-22 Osprey

Der V-22 Osprey ist das erste Kipprotor-Flugzeug überhaupt, das im militärischen Einsatz steht. Die Forderung des US-Militärs nach einem solchen Fluggerät geht auf die fehlgeschlagene Befreiung der Geiseln aus der von Revolutionsgarden besetzten US-amerikanischen Botschaft in Teheran im Jahr 1980 zurück. Während der 24-jährigen Entwicklungszeit des Osprey flossen fast 20 Milliarden Dollar in das Projekt. Am 19. März 1989 fand der Erstflug statt, der erste Übergang vom Schwebeflug in den Horizontalflug (der bei derartigen Fluggeräten der kritischste Flugzustand ist) wurde am 14.9.1989 durchgeführt. Seit 2005 steht der V-22 in unterschiedlichen Versionen im Dienst von US-Marines (MV-22), Navy (HV-22) und Air Force (CV-22). Er ersetzt Hubschrauber-Typen wie den CH-53 und den CH-46. Für die verschiedenen Teilstreitkräfte ist die Anschaffung von insgesamt 458 Ospreys geplant.

Italeri - V-22 Osprey

Vom Hersteller als senkrecht startendes Turboprop-Flugzeug bezeichnet, ist der V-22 in der Lage, wie ein Hubschrauber zu agieren, erreicht im Horizontalflug aber Geschwindigkeiten und Reichweiten eines entsprechenden Propellerflugzeuges. Diese Eigenschaften verleihen ihm die beiden je 11,58 m durchmessenden Rotoren, die an den Tragflächenenden in schwenkbaren Gondeln angebracht sind und jeweils von einer 6150 PS starken Rolls-Royce AE 1107C-Liberty-Turbine angetrieben werden. Im Falle eines Triebwerksausfalls sind zur Sicherheit beide Rotoren mit einer Transmissionswelle verbunden. Bei den für den Trägereinsatz vorgesehenen Versionen sind Rotorblätter und Tragfläche falt- bzw. schwenkbar konstruiert. Der V-22 wird von zwei Piloten geflogen und kann in seinem Laderaum 24 voll ausgerüstete Soldaten oder eine Zuladung von über neun Tonnen transportieren. Bei MV-22-Maschinen, die im Kampfeinsatz stehen, ist im Rumpfboden ein ausfahrbarer Waffenstand eingebaut. Auch auf der Heckrampe kann ein Maschinengewehr installiert werden.

Italeri - V-22 Osprey

Dieser Bausatz ist derzeit nicht Bestandteil des Italeri-Programmes, wird momentan aber regelmäßig in einem bekannten Internet-Auktionshaus angeboten. Er ist bereits in verschiedenen Editionen erschienen. Die erste, vermutlich aus den 1990er Jahren stammende Ausgabe stellt offensichtlich einen Prototypen dar. Bildern aus dem Internet nach zu urteilen wurden diese Formen in etlichen Bereichen abgewandelt und mit Teileergänzungen als "Latest Version" im "Updated Design" neu angeboten.

Italeri - V-22 Osprey

Der Inhalt ist in dem von Italeri bekannten Stülpkarton verpackt, sämtliche Spritzrahmen sind gemeinsam in einem Plastikbeutel eingeschweißt. Eine Extra-Verpackung schützt die Klarsichtteile gegen Kratzer. An den sauber gefertigten Teilen aus hellgrauem Kunststoff findet man an sichtbaren Stellen keine Sinkstellen und nur wenige Auswerfermarken. Hin und wieder sind kleine Fischhäute vorhanden, die sich aber leicht versäubern lassen. Das Material der getönten Cockpitverglasung ist relativ wellig, so dass sich kein klarer Blick in den Innenraum ergibt. Undurchsichtige Bereiche sind mattiert ausgeführt.

Italeri - V-22 Osprey

Form und Proportionen der mit feinen erhabenen Gravuren und Nietenreihen verzierten Rumpf- und Leitwerksteile wirken stimmig. Mit Vorbildfotos verglichen, lassen sich bei der Detaillierung jedoch etliche Diskrepanzen zum (aktuellen) Vorbild feststellen. Der umlaufende Absatz im oberen Drittel der Rumpfaußenhaut des Modelles stimmt ebenso wenig wie die darunter liegenden Lufthutzen. Die Form der hinteren Sensorträger ist falsch, genau so wie Position und Winkel der Bodensichtfenster im Cockpit. Korrekt dagegen ist die Ausrüstung im Bugbereich: mit den Upgrades wie Tanksonde, Sensorträger und FLIR lässt sich die MV-22A-Variante bauen. Das ausgefedert dargestellte Fahrwerk und die Fahrwerkschächte sind - da kaum einsehbar - ausreichend detailliert wiedergegeben. Die Bereifung ist ohne Profilierung ausgeführt.

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Tragflächen und Rotoren sind nur in ausgefalteter Stellung baubar. Die Tragflächen sind ordentlich und weitestgehend korrekt detailliert, die daran angegossenen Klappen sind nur in eingefahrener Stellung darstellbar. Turbinengondeln und Rotoren können beweglich gebaut werden. Die Gondeln sind insgesamt recht gut wiedergegeben, könnten jedoch durch mehr Einzelteile besser detailliert sein, was sich besonders bei den Aggregaten zum Schwenken der Gondeln und im Bereich des Turbineneinlaufes bemerkbar macht. Hier fehlt es merklich an Struktur und Detailtiefe. Die Turbinenauslässe fallen allerdings negativ auf: die Form stimmt zwar, aber die markante Lochblechstruktur im Inneren wurde leider komplett ignoriert. Form und Profil der Rotorblätter entsprechen eher denen des Prototypes und zeigen erhebliche Abweichungen zu denen der Serienmaschinen.

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Auf den ersten Blick macht die komplett vorhandene Inneneinrichtung einen verhältnismäßig guten Eindruck. Das Cockpit ist ausreichend detailliert, die Teile für die Seitenwände im Laderaum mit den angegossenen hochgeklappten Sitzen hinterlassen auch einen recht guten Eindruck. Bei genauerem Hinsehen fehlen jedoch im Cockpit die Seitenkonsolen und einige Bedienelemente, Armaturenbrett und Mittelkonsole entsprechen wiederum denen des Prototypes. Durch geöffnet baubare Hecktore ist der Laderaum gut einsehbar: hier grinsen einen dann die offenen Ausbuchtungen der Sponsons im Bereich der Hecktore und ein unverkleidetes Laderaumdach an, das einen perfekten Einblick ins Flügelinnenleben bietet. Auch das Elektronikabteil samt zweiter Schottwand zwischen Cockpit und Laderaum blieb bei der Innenraumgestaltung unberücksichtigt. Auf welcher Vorbildbasis das recht stark getönte Material der Cockpitverglasung beruht bleibt schleierhaft.

Italeri - V-22 Osprey

Der kleine, von Zanchetti hergestellte Decalbogen ist versatzfrei auf dünnem, mattem Trägermaterial gedruckt. Kleine Schriften wirken unscharf, ansonsten sind die Bilder aber in einer guten Qualität gefertigt. Der Bogen enthält neben einigen Stencils die Markierungen für eine Maschine. 

Italeri - V-22 Osprey

Die Zeichnungen der Italeri-typischen Bauanleitung stellen in elf Schritten recht übersichtlich den Bau des Modelles dar. Als letzter Schritt ist die Bemal- und Markierungsanleitung für eine Ausführung zu finden, die Farbangaben beziehen sich auf Model Master-, Model Master-Acryl und zusätzlich auf Federal Standard Farben.

Italeri - V-22 Osprey

Italeri - V-22 Osprey

Darstellbare Maschinen:
  • Eine V-22 Osprey des US-Marine Aviation Development, 2001

Fazit:

Einerseits hält man mit diesem Karton einen einzigartigen Quarterscale-Bausatz eines einzigartigen Vorbildes in der Hand. Andererseits muss der Modellbauer mit dem Inhalt zahlreiche Kompromisse akzeptieren. Zwar hat sich Italeri bemüht, die Formen der Vorserienmaschine zu aktualisieren, was etliche Änderungen und Ergänzungen zeigen. Dabei ist aber, wie bereits beschrieben, Etliches leider unberücksichtigt geblieben. Die Schwächen bei der Detaillierung sind sicher auf das Alter der Basisformen zurückzuführen. Die Mängel bei der Ausführung des Laderaumes kann man allerdings nur schwer verstehen, insbesondere deshalb, weil eben die Formen überarbeitet und ergänzt wurden.

Will man ein Modell haben, das den aktuellen Serienmaschinen entspricht, muss in den Bau erhebliche Vorbildrecherche, Zeit und Eigeninitiative investiert werden. Kann man mit den Kompromissen leben, lässt sich aus der Box ein ordentlicher MV-22A bauen.

Diese Besprechung stammt von Roland Kunze - 08. Oktober 2013

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