Eurocopter Tiger (UHU)(Revell - Nr. 04430)Produktinfo:
Besprechung:Das VorbildUrsprünglich war der Eurocopter EC665 Tiger als Nachfolger des PAH 1 gedacht. Die Konzeption des deutsch-französischen Gemeinschaftsprojektes begann 1986, der Erstflug des Tigers war am 27.4.1991. Hohe Entwicklungskosten und geänderte Einsatzanforderungen nach der Wende sind der Grund für diese lange Entwicklungszeit. Als moderner Mehrzweck-Kampfhubschrauber, bei dem beim Bau modernste Technik und Verbundwerkstoffe zum Einsatz kommen, zeichnet er sich durch flexible Bewaffnung, hohe Wendigkeit und Geschwindigkeit, hohe Crashsicherheit und Beschussfestigkeit bei geringem Gewicht aus. Im Gegensatz zu anderen Kampfhubschraubern sitzt beim Tiger der Pilot auf dem vorderen, der Bordschütze auf dem hinteren Platz. Angetrieben wird der Helikopter von zwei Rolls-Royce/Turboméca/MTU-MTR-390-Triebwerken mit je 1490 PS, die ihm eine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h verleihen. Aktuell werden die UHT- (für Deutschland), die ARH- (für Australien), die HAP- (für Frankreich) und die HAD-Version (für Frankreich und Spanien) gebaut. Außer bei der UHT-Version ist eine fest eingebaute 30-mm-Bordkanone vorhanden, ansonsten kann der Hubschrauber verschiedenste Raketenbewaffnung, Geschützpods oder Abwurftanks tragen.
Der BausatzDieser Bausatz stammt aus dem Jahr 1995 und ist derzeit nicht Bestandteil des aktuellen Revell-Programmes. Allerdings kann man den Bausatz in Online-Auktionshäusern relativ leicht und günstig erwerben. Er ist in der Revell-üblichen Faltschachtel verpackt, die die in einem Kunststoffbeutel eingeschweißten Teile für den Bau einer Vorserienmaschine enthält. Die beiden Rahmen sind in dunkelolivgrünem Plastik sauber und ohne Fischhäute abgespritzt, Auswerfermarken oder Sinkstellen in sichtbaren Bereichen findet man keine. Bei den separat verpackten und schlierenfrei gefertigten Klarsichtteilen fällt eine ungleichmäßige Materialstärke auf, so dass sich ein verzerrter Einblick ins Cockpitinnere ergeben kann. Die Rumpfteile sind allesamt sauber wiedergegeben, werden von einer Mischung aus feinen versenkten und erhabenen Gravuren und Nietenreihen verziert und ergeben einen stimmig nachgebildeten Außenbereich. Recht gut nachgebildete Fahrwerksbeine und eine Vielzahl von Kleinteilen runden das Bild für einen insgesamt schön detaillierten Hubschrauberrumpf ab. Leider setzt sich die Teilequalität bei Rädern, Außenlasten sowie Haupt- und Heckrotor nicht fort. Diese Baugruppen sind sehr einfach gehalten und könnten wesentlich ausgeprägter detailliert und durch eine größere Anzahl von Einzelteilen besser nachgebildet sein. So besteht beispielsweise der bei diesem Helikopter sehr aufwändig konstruierte Heckrotor im Modell nur aus einem einzigen Teil, das aus nur zwei Teilen bestehende Mastvisier wird weder durch Klarsichtteile noch durch Decals aufgewertet. Die kleinen Schiebefenster auf der seitlichen Cockpitverglasung sind ebenfalls nicht nachgebildet.
Auch das Cockpitinnere, das durch die großen Glasflächen und geöffnet darstellbaren Einstiegsluken gut einsehbar ist, steht auf der Minusseite der Bilanz. Detaillierung ist in diesem Bereich Fehlanzeige, kahle Seiten- und Rückwände sowie eine nur rudimentär und nicht vorbildgetreu nachgebildete Instrumentierung auf Armaturenbrettern und Seitenkonsolen bestimmen das Bild. Pilotensitze und Steuerelemente sind ebenfalls sehr einfach gehalten, haben mit dem Vorbild lediglich den Namen gemeinsam und verbessern somit den Gesamteindruck im Cockpit keineswegs. Die DecalsDer nicht allzu große aber umfangreiche Decalbogen ist auf dünnem, mattem Trägermaterial sauber und scharf, aber mit leichtem Versatz, gedruckt. Er enthält neben den Markierungen für eine Maschine auch eine Vielzahl an kleinen und kleinsten Wartungshinweisen. Die BauanleitungEine übersichtlich gestaltete und aus 20 Schritten bestehende Bauanleitung führt zum fertigen Modell und wird von der Bemal- und Markierungsanleitung für eine Maschine abgeschlossen. Die Farbangaben beziehen sich auch hier einzig auf die Revell-Farbpalette. Darstellbare Maschinen: Eurocopter Tiger 98+23, Prototyp der deutschen HeeresfliegerFazit:Obwohl das Modell des Eurocopter Tiger in diesem Maßstab von Revell, Italeri und Heller auf den Markt gebracht wurde, kommen alle drei Editionen aus ein und derselben Ursprungsform. Auch Bausätze für aktuellere Versionen basieren hierauf. Grundsätzlich kann man mit diesem Kit bereits aus der Schachtel ein ordentliches und nicht allzu schwer zu bauendes Modell eines EC 665-Prototyps erstellen. Um jedoch eine wirklich gute Nachbildung für die Vitrine zu bekommen, ist in den bereits erwähnten Bereichen, besonders im Cockpit, sehr viel Eigeninitiative und Kreativität erforderlich, da der Zurüstteile-Markt für dieses Modell leider keinerlei Alternativen bietet. Diese Besprechung stammt von Roland Kunze - 24. April 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |