Fokker E.III Late(Wingnut Wings - Nr. 32048)Produktinfo:
Besprechung:Fokker E.III
Die Fokker E.III und ihre Vorgängerversionen E.I und E.II waren die ersten richtigen einsitzigen Jagflugzeuge des 1. Weltkriegs. Sie begründeten eine mehrere Monate andauernde Dominanz (Fokker-Plage) der Deutschen Fliegertruppe, welche zu den Ersten Flieger-Assen der Weltgeschichte führte. Die Fokker E.I-E.IX bestanden aus einem verspannten Rohrrahmen, bespannt mit Flugleinen, einem Umlaufmotor und Rollsteuerung durch Flügelverwindung. Der Oberursel U.1 Umlaufmotor mit 100PS wurde durch einen Schwerkrafttank mit Kraftstoff versorgt. Dieser musste vom Piloten alle 5-10 Minuten per Handpumpe vom Haupttank aus betankt werden. Das wesentliche, was zum Erfolg des Flugzeugs beitrug, war aber der erste funktionsfähige Synchronisationsmechanismus des Maschinengewehrs. Anton Fokker und sein Team entwickelten diesen in relativ kurzer Zeit, nachdem Sie eine notgelandete französische Morane-Saulnier "L" der Franzosen zur Untersuchung erhalten hatten. Diese war bereits mit einem Synchronisationsmechanismus ausgerüstet, welcher allerdings unzuverlässig funktionierte. Fokkers Ingenieure perfektionierte diesen. Damit war es dem Piloten möglich, entlang der Flugzeugachse durch den drehenden Propeller zu feuern. Da es zu dieser zeit noch vermehrt zu Ladehemmungen der MGs kam, konnte man diese nun kurzfristig selber beheben, was bei einem auf dem oberen Flügel Montierten MG nicht so leicht möglich war.
Der Bausatz
Nach zirka zwei Wochen erreichte der Bausatz Deutschland, diesmal hatte ich Glück und durfte das Paket beim Postboten verzollen, konnte mir also die Fahrt zum Hauptzollamt sparen. Im gewohnt stabilen und grafisch hochwertig verzierten Karton werden alle Bausätze bis dato weltweit versandkostenfrei geliefert. Alle Spritzlinge sind einzeln in Folie verpackt. Die Nassschiebebilder sind mit dem ebenfalls einzeln verpackten Ätzteilbogen zusammen verpackt. Die farbige Bauanleitung liegt oben auf. Alles in Allem eine sichere und dem Bausatzniveau entsprechende Verpackung. Das Modell besteht laut Hersteller aus 132 Teilen, die je nach darstellbarer Version variieren. Die acht Spritzlinge, davon zwei doppelte, liefern zudem einige Teile für die Ersatzteilkiste. Die Kunststoffteile sind sauber, ohne Fischhaut oder sichtbare Senkstellen hergestellt. Auswerferstellen, wenn vorhanden, sind sinnvoll platziert. Die Angüsse sind teilweise recht groß. Gerade bei den kleinen Teilen oder den Innenrahmen kann dies problematisch werden. Sorgsames Arbeiten ist hier notwendig, um die vielen Details nicht zu zerstören. Die Fotoätzteile ergänzen die Kunststoffteile sinnvoll. Die hier gezeigten Fotos stammen von der Wingnut Wings Homepage. Sie entsprechen in Qualität und Aussehen denen aus dem Bausatz. Abweichungen werden in der Bausatzvorstellung angesprochen.
Innenrahmen mit zugehörigen Teilen, Spandau MGs, Leitwerk und Zubehörteile wie Teddi und Signalpistole befinden sich am Spritzling A. Allesamt fein detailliert, so z.B. die Sitzfläche mit Knöpfen und Nähten oder die Signalpistole. Der sichbare Rahmen im Cockpit ist mit Ösen für die Verspannung versehen.
An Spritzling B finden sich sämtliche Außenteile, Fahrwerksstreben, Fußboden des Innenraums und Motorhaube. Die Außenteile sind sinnvoll aufgeteilt, so dass z.B. die untere Naht von der eigentlichen Verspannungsnaht verdeckt wird.
Spritzling D ist doppelt vorhanden und beinhaltet Räder, Kleinteile und nicht verwendete Spandau MGs. Die Räder bestehen aus vier Einzelteilen, womit diese drehbar bleiben. Die Abdeckungen der Speichen sind günstig für die Farbgebung getrennt. Die Reifen selber sind mit Hersteller-Aufprägungen versehen. Sogar ein Ventil ist angespritzt.
Der 9 Zylinder Motor am Spritzling E ist bereits aus anderen Modelle des Herstellers bekannt, da die Oberursel Umlaufmotoren weitestgehend baugleich zu den Gnome Umlaufmotoren waren, sind beide Versionen darstellbar. Auch hier muss der Motor aus zwei Hälften zusammengesetzt werden, getrennt inmitten der einzelnen Zylinder. Ich halte diese Art der Aufteilung für unvorteilhaft, besser wären hier einzelne Zylinder, die dann zentral auf das Kurbelgehäuse gesetzt werden, wie es z.B. bei den Resin-Motoren von Vector gemacht wird. Das Säubern zwischen den Zylindern würde so entfallen und mögliche Kanten wären nicht sichtbar. Die Ventilstößel sind sehr detailliert dargestellt. Beim Abtrennen vom Spritzling ist allerdings Vorsicht geboten.
Einteilige Flügel und zwei Varianten des Propellers sind am Spritzling F zu finden. Die Flügel sind wie immer bei Wingnut Wings hervorragend profiliert und mit entsprechenden Bohrungen für die Flügelverspannung versehen. Je nach Versionswahl muss ein integrierter Kompass entfernt und verschliffen werden. Steuerflächen gibt es konstruktionsbedingt nicht, weshalb diese auch nicht gesondert als Teile angeboten werden müssen.
Der Variantenvielfalt geschuldet befinden sich an Spritzling H die verschiedenen Abdeckungen von Haupttank und Munitionsbox samt Munitionszuführung für das Maschinengewehr. Das Schwarzlose MG der Österreich-Ungarischen Version überzeugt mit angegossenem Munitionsgurt. In diesen Spritzling besteht, neben den Nassschiebebildern und Bauanleitung, der mir einzig ersichtliche Unterschied zu dem ebenfalls erhältlichen Bausatz der Fokker EII/III Early (32018).
Spritzling C besteht aus klarem Kunststoff und beinhaltet verschiedene Varianten der Windschutzscheibe. Die Teile sind klar ohne Schlieren und recht dünn. Der sauber geätzte Bogen Fotoätzteile beinhaltet das Sitzgeschirr des Piloten, die Kühlbleche der MGs (vier Versionen) sowie Zieleinrichtungen und Fußbleche für den Innenraum. Durch verschiedene Ätztiefen entsteht ein Tiefeneffekt, der auch die Kette am Gurt sehr echt wirken lässt.
Der große Bogen Nassschiebebilder besteht überwiegend aus schwarzen Kreuzen auf weißem Grund. Teilweise sind Aussparungen von Bausatzteilen vorhanden, was das Platzieren erleichtern soll. Alle Rundinstrumente sind farbig und annähernd ohne Versatz gedruckt. Es liegen dem Bausatz noch zwei kleine Bögen bei, welche nochmal zwei kleine Kreuze und zwei Schriftzüge enthalten. Da der große Bogen von Cartograph stammt, ist mit gewohnter Art der Verarbeitung zu rechnen.
Heft kann man bei 22 Seiten getrost sagen, denn neben Farbangaben (Tamiya, Humbrol, Misterkit) und Teileübersicht sind die Bauschritte ausführlich in 3D Grafik farbig beschrieben. Teilweise werden die Bauschritte mit Hintergrundinformationen und Referenzen wie Orginalfotos untermauert. Auf zehn Seiten wird dem Modellbauer die Wahl der zu bauenden Versionen mit Bildern des Originals und Hintergrundinformationen zu den Piloten und Flugzeugen erleichtert. Hier werden sicherlich auch noch neue Varianten an darstellbaren Maschinen folgen. Darstellbare Maschinen: A = Fokker E.III 405/15, Otto Pfälzer (3 Siege), Ernst Udet (62 Siege), KEK Habsheim, März 1916 B = Fokker E.III 608/15, Josef Jacobs (48 Siege), Fokkerstaffel-West, Mai 1916 C = Fokker E.III 246/16, Max Immelmann (15 Siege), KeK Douai, Juni 1916 D = Fokker E.III A8, Östereich-Ungarische Marine, 1916 E = Fokker E.III, Manfed von Richthofen (80 Siege), Kasta 8,Juni 1916 F = Fokker A.III 03.43, Flik 8 & Flik 19, Östereich-Ungarische Armee, Mai 1916
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Geübte Modellbauer mit Platz im Schrank und Spaß am Darstellen von Flugzeug-Oldtimern. Fazit:Gelungene Darstellung eines Flugzeug-Oldtimers gepaart mit interessanter Auswahl an darstellbaren Maschinen. Alles in bekannter Wingnut Wings Qualität. Weitere Infos:Referenzen:
Anmerkungen: Bilder mit freundlicher Genehmigung von Richard Alexander, Wingnut Wings. Diese Besprechung stammt von Marco Roth - 16. Februar 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |