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U.S.S. Iwo Jima (LHD-7)

(Revell - Nr. 05109)

Revell - U.S.S. Iwo Jima (LHD-7)

Produktinfo:

Hersteller:Revell
Sparte:Schiffe Militär Modern
Katalog Nummer:05109 - U.S.S. Iwo Jima (LHD-7)
Maßstab:1:350
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2011
Preis:ca. 149 €
Inhalt:
  • Insgesamt 1.428 Spritzgussteile
  • 62 Gussäste, diejenigen für die Flugzeuge in klarem Kunststoff
  • drei Ätzteilplatinen
  • drei Decalbögen
  • Anleitungsheft
  • Doppelseitig bedrucktes Farbprofil Format DIN A 3, das auch die Platzierung der Decals zeigt
  • Schwierigkeitsstufe 5

Besprechung:

Das Vorbild

Mit den mittlerweile acht amphibischen Angriffsschiffen der Wasp–Klasse steht der US Navy und dem Marine Corps ein mächtiges und flexibles Einsatzmittel zur Verfügung. Das Prinzip ist, dass eine schlagkräftige Truppe Marines zusammen mit ihren Fahrzeugen auf einem Schiff transportiert und komplett von diesem gelandet werden kann, wobei das Schiff zudem eine begrenzte Menge Flugzeuge und Hubschrauber zur Luftunterstützung mit sich führt.

Die vorhergehende Tarawa–Klasse war die erste, bei der dieses Prinzip so umgesetzt wurde. Die Wasp-Klasse ist bei ähnlichen Abmessungen innen anders aufgeteilt, so besteht mehr Platz für Landungsfahrzeuge und Fluggerät, aber weniger für Fahrzeuge.

Neben der Landung an einer feindlichen Küste können diese Schiffe für eine Vielzahl von Missionen eingesetzt werden. Sie eignen sich, um in einer Region Flagge zu zeigen, sie dienen als Flottenflaggschiffe, als Seeraum-Überwachungsschiffe, und durch ihre Transport- und Hospitalkapazitäten sind sie sehr gut für humanitäre Einsätze, z.B. nach Naturkatastrophen geeignet.

Die USS Iwo Jima ist das siebte Schiff ihrer Klasse, und sie weist gegenüber dem Typschiff einiges an kleineren Veränderungen in der Ausrüstung auf. Das letzte Schiff dieser Klasse, die Makin Island, unterscheidet sich deutlicher von seinen Vorgängern; hier wurde eine andere Antriebstechnologie gewählt, die stark geänderte Zu- und Abluftführungen erfordert.

Die USS Iwo Jima

Die Iwo Jima wurde am 12.12.97 auf Kiel gelegt, am 25.3.01 aufgeschwommen und am 30.06.01 in Dienst gestellt. Seitdem hat sie an unterschiedlichsten Einsätzen rund um die Welt teilgenommen. Sie nahm am zweiten Golfkrieg teil, sie wurde während des dortigen Bürgerkriegs vor Liberia eingesetzt, sie leistete nach dem Hurrikan "Katrina" in New Orleans und dem Sturm "Tomas" vor Haiti humanitäre Hilfe, sie diente als Flaggschiff der zweiten US-Flotte, derzeit ist sie im Bereich der fünften und sechsten Flotte im Einsatz.

Mit einer Länge von 257 m, einer Breite von 34 m und einer Verdrängung von knapp 42.000 t steht sie in der Größe nur hinter den nuklear betriebenen Flottenträgern zurück. Ihre Maschinenleistung und Höchstgeschwindigkeit ist jedoch mit 22 kn deutlich geringer. Ihre Kernbesatzung umfaßt 73 Offiziere und 1009 Mannschaften. Es können bis zu 1897 Marines an Bord genommen und mit ihrer Ausrüstung transportiert werden.

Das Bordgeschwader umfasst 6-8 Harrier-Senkrechtstarter und ca. 30 Hubschrauber in flexibler Zusammensetzung. AH-1 Cobra Kampfhubschrauber bieten den Truppen Nahunterstützung, während mittlere und schwere Hubschrauber der Typen CH-46 Sea Knight und CH-53 Sea Stallion Transportaufgaben übernehmen. Leichte Hubschrauber vom Typ UH-1N dienen für allgemeine Aufgaben. Schwenkflügler vom Typ MV-22 Osprey ergänzen das Bordgeschwader. Wird das Schiff zur Seeraumüberwachung eingesetzt, kann es bis zu 24 Harrier und 6-8 SH-60 U-Jagd-Hubschrauber einschiffen.

Zum Transport der Truppen und des Materials an Land besitzt das Schiff ein sogenanntes Welldeck. Dieses bietet entweder bis zu drei LCAC – Luftkissenfahrzeugen oder zwei LCU – Landungsbooten Platz. Zum Aussetzen der LCU´s kann das Schiff achtern durch Fluten von Ballasttanks so abgesenkt werden, dass das Welldeck geflutet wird. Die Luftkissenfahrzeuge können das Schiff über die Heckrampe verlassen, ohne dass das Schiff abgesenkt wird.

Neben umfangreichen Kommunikationseinrichtungen ist das Schiff zum Eigenschutz bewaffnet mit Sea Sparrow - und RAM – Raketenwerfern, mit automatisierten Nahbereichswaffen Typ Phalanx, mit 25 mm – Kanonen und Maschinengewehren.

Der Bausatz

Die Überraschung und Freude war groß, als Revell (in Kooperation mit der Firma MRC/Gallery Models) den ersten Bausatz eines Schiffes der Wasp-Klasse herausbrachte. Hiermit wurden neue Maßstäbe im Plastikmodellbau gesetzt. Unsere Bausatzvorstellung ist hier zu finden.

Der Bausatz der Iwo Jima, der Ende 2011 herauskam, zeigt nun eins der neueren Schiffe der Klasse, und er gibt auch die Modifikationen wieder, die im Verlauf der Baugeschichte angebracht wurden. Es handelt sich also nicht um ein reines Um-Etikettieren, sondern um vier komplett neue Spritzlinge und eine Ätzteilplatine. Angesichts des Umfangs des Bausatzes wird diese Bausatzvorstellung sich nur mit den geänderten Teilen befassen.

Die Bausatzvorstellung der USS Wasp findet sich HIER.

Genau wie beim Vorgänger haben wir es mit einem großen und prall gefüllten Karton zu tun. Dieser ist sehr logisch und gut gepackt, die Bauteile sind praktisch optimal vor Transportschäden geschützt. Höchstens zwei Spritzlinge teilen sich eine Klarsichttüte, die durchsichtigen Spritzlinge für die Flugzeuge sind in einem eigenen Karton verpackt. Der einteilige Rumpf und die großen Decksteile sind einzeln geschützt, die Ätzteilplatinen nicht nur eingeschweißt, sondern auch durch selbstklebende Folien auf Vor- und Rückseite zusätzlich gesichert.

Was ist im Kasten?

Insgesamt umfasst der Bausatz 62 Spritzlinge aus Kunststoff (teils durchsichtig) und drei Ätzteilplatinen. Die neuen Spritzlinge sind gekennzeichnet L, M, N und P. Die neue Ätzteilplatine ist Platine A.

Neben dem Schiff sind Beispiele der gängigen Fahrzeuge und Flugzeuge enthalten, diese entsprechen nicht den tatsächlich geführten Anzahlen.

  • 2 x LCU
  • 2 x LCAC
  • 2 x AH-1W
  • 4 x CH-53 E
  • 4 x MV-22
  • 4 x CH-46
  • 2 x AV-8B
  • 2 x SH-60F
  • 2 x M 1097
  • 2 x MVTR
  • 2 x LAV-25
  • 2 x M 198
  • 2 x M 114
  • 2 x M 60 A3
  • 2 x M 1A1
  • 2 Deckskräne
  • 6 Zugmaschinen
  • 4 Gabelstapler
  • 2 Anhänger

Die SH-60 werden von Fachleuten als untypisch für das Bordgeschwader dieser Schiffsklasse angesehen, denn sie werden nur in einer bestimmten Funktion des Schiffes geführt (s.o.). Hier wären UH-1 passender. 

Echt Multimedia

Die Teile sind generell sehr sauber gestaltet und gespritzt. Selbst der riesige Rumpf macht einen guten Eindruck. Es fragt sich, wie die erhabenen Decksmarkierungen am fertigen Modell wirken werden, und ob hier nicht Decals genügt hätten. Ebenso stellt sich die Frage, ob die Zurrpunkte („Tie-downs“) an Deck nicht überbetont sind. Im Vergleich mit Originalfotos stehen sie schon sehr heraus und sollten in der farblichen Gestaltung eher dezent gehandhabt werden. Das Deck ist im Original mit einem sehr rauen Belag beschichtet, der unter Witterungseinwirkung zusehends heller wird. Vor der Farbgebung sollten möglichst Originalfotos zu Rate gezogen werden, um ein Gefühl für die Realität zu bekommen. Ich habe ein paar Beispiele beigefügt.

Die Ätzteilplatinen enthalten die wesentlichsten und sinnvollsten Ätzteile für das Schiff, insbesondere Radarantennen, Relings und Sicherheitsnetze. Sie wirken nicht über die Maßen fein und sollten sich gut verarbeiten lassen. Es wäre schön gewesen, noch die Rotoren der Hubschrauber und die Propellereinrichtungen der LCACs als Ätzteile beizulegen, um alle wesentlichen Ätzteile zu haben und eine Detaillierung auf durchgehendem Niveau zu ermöglichen.

Die revelltypische Bauanleitung ist bei der Masse an zu verbauenden Teilen ein echtes Heft, sie wird ergänzt durch einen doppelseitig farbig bedruckten Bogen im Format DIN A 3, der Farbgebung und Platzierung der Decals für Schiff, Flugzeuge und Fahrzeuge deutlich zeigt. Die Farbangaben beziehen sich wie firmenüblich auf Revellfarben. In der Bauanleitung wird auf die Verwendung von Spezialkleber (für Klarsichtteile) und Weichmachern für Decals hingewiesen.

Dem Bausatz liegen insgesamt drei Decalbögen bei. Der größte enthält fast alle Decals für das Schiff, der mittlere diejenigen für den Großteil der Fluggeräte, während der kleinste Decals für die Luftkissenfahrzeuge und den Rest der Schiffsdecals enthält. Die Decals sind sehr sauber gedruckt.

So sieht das Deck der echten Iwo Jima aus
So sieht das Deck der echten Iwo Jima aus

Aus dieser Perspektive wird deutlich, wie wenig die Zurrpunkte eigentlich auffallen.
Aus dieser Perspektive wird deutlich, wie wenig die Zurrpunkte eigentlich auffallen.

Jetzt auch mit Motto!

Mir vorliegende Vorbildfotos zeigen einen kleinen Mangel des Decalsatzes. Das Motto der Iwo Jima, „Uncommon Valor“, bezieht sich auf ein Zitat von Admiral Nimitz über die Kämpfer bei der Eroberung der Insel 1945: "Among the Americans who served on Iwo Island uncommon valor was a common virtue." (Zu deutsch etwa: „Unter den Amerikanern, die auf der Insel Iwo dienten, war außergewöhnlicher Mut eine gewöhnliche Tugend.")

Dieses Zitat trägt das Schiff an der Backbordseite des Aufbaus, direkt vor der Flyco. Im Jahr 2005 war unterhalb des Zitats noch eine mit „Why we are here“ betitelte Auflistung der Verluste bei der Schlacht um Iwo Jima angebracht, diese fehlt jedoch in mir vorliegenden Fotos aus dem Jahr 2010. Es sollte gut möglich sein, den Schriftzug selbst anzufertigen.

Das Schiffsmotto im Zustand von 2010
Das Schiffsmotto im Zustand von 2010

Alles klar - oder was?

Mir (und auch einer nicht unerheblichen Zahl mir bekannter Modellbauer) sind die heute weit verbreiteten komplett aus klarem Kunststoff bestehenden Flugzeuge weniger lieb.

Das Material ist merklich spröder als eingefärbter Kunststoff und von daher schwerer zu verarbeiten. Darüber hinaus ist es schwer zu beurteilen, ob das Bauteil korrekt versäubert wurde. Das ist eigentlich erst nach einem Farbauftrag zu sehen. Zu guter Letzt ist der optische Effekt am fertigen Modell in meinen Augen nicht den zusätzlichen Aufwand wert

Wo möglich, wäre die Beigabe klarer Kanzeln als Einzelteile meiner Meinung nach völlig ausreichend. Aber nicht nur da scheiden sich bekanntermaßen die Geister, und das Thema als solches ist kein wesentlicher Nachteil oder Kritikpunkt an diesem Bausatz.

Spritzling LAusschnitt aus Spritzling LSpritzling MAusschnitt aus Spritzling MSpritzling NAusschnitt aus Spritzling N

Spritzling L

Spritzling L 

Geht hier noch was?

Durch die Beigabe der Ätzteilplatinen haben wir es mit einem nahezu vollständigen Bausatz zu tun – was kann hier der Zubehörsektor noch tun?

  • Gallery Models selbst bietet zusätzliche Flugzeuge, Fahrzeuge und Decksfahrzeuge in einzelnen Packungen an, um besonders die Zahlen der an Deck sichtbaren Fluggeräte realistischer zu gestalten.
  • Hawk Graphics bietet unter der Bestellnummer D3524 einen Decalsatz an, der noch weitaus umfangreicher als der aus dem Bausatz ist und Markierungen für die anderen Schiffe der Klasse enthält, sowie einige Unterlassungen wie das oben erwähnte Motto bietet.
  • White Ensign Models hat mittlerweile drei Ätzteilsätze produziert, mit denen das Schiff, die Fahrzeuge und das Bordgeschwader noch erheblich feiner detailliert werden können, als das aus dem Kasten möglich ist. Wieviel davon man tatsächlich umsetzt, bleibt jedem einzelnen überlassen.

Sobald ich einen, mehrere oder gar alle diese Zurüstsätze in den Händen halte, werde ich sie gern hier vorstellen!

Spritzling PAusschnitt aus Spritzling PÄtzplatine AAusschnitt aus Ätzplatine ADie BauanleitungAusschnitt aus der Bauanleitung

Spritzling P

Spritzling P 

Stärken:
  • Hohe Vorbildtreue
  • Sehr gut produziert
  • sehr gut verpackt
  • Durch Beigabe grundlegender Ätzteile sehr vollständig
  • Interessantes Vorbild
Schwächen:

Wenn überhaupt:

  • Kleine Ungenauigkeiten bei den Decals
  • Verzicht auf Ätzteile für LCACs und Helikopter
  • Schwer zu verbauende Flugzeuge aus klarem Kunststoff

Fazit:

Mein Fazit ist, dass dieser Bausatz ein beeindruckendes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet, und dass sich aus ihm (ausreichend Geduld und Platz vorausgesetzt) ein sehenswertes Modell eines dieser interessanten Schiffe bauen lässt. Angesichts seiner Größe und Komplexität ist dieser Kit allerdings eher nichts für Anfänger.

Sehr empfehlenswert!

Danke an Torben Keitel von den German Gamblers für die Vorbildfotos!

Diese Besprechung stammt von Frank Spahr - 09. April 2012

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