Mirage 2000 D with LGBs(Italeri - Nr. 2707)Produktinfo:
Besprechung:Die Mirage 2000D wurde gegen Ende der 1980er aus der -N Version entwickelt, um die Zeit bis zur Einführung der Rafale zu überbrücken. Dank einem verbesserten Antilope-50 Terrainfolgeradar sowie umfangreicher Elektronik besitzt sie - im Gegensatz zu den nur bei Tag und "schönem" Wetter verwendbaren SEPECAT Jaguar - eine volle Allwettertauglichkeit. Praktisch das komplette Waffenarsenal der Armée de l'Air kann an der Mirage 2000D zum Einsatz kommen, in jüngster Vergangenheit auch zunehmend Luft-Luft-Lenkwaffen. Ab 1990 wurden 86 Maschinen an die französische Luftwaffe ausgeliefert, welche samt und sonders beim 3. Geschwader in Nancy-Ochey (Base Aérienne 133) in drei Staffeln (03.001 Ardennes, 03.002 Champagne und 03.003 Navarre) im Dienst stehen. Die Mirage 2000D wurde in allen Konflikten der jüngeren Vergangenheit sehr erfolgreich eingesetzt, zuerst 1995 und 1999 bei den Operationen Crecerelle und Trident über Jugoslawien bzw. dem Kosovo, wobei eine Maschine verloren ging. Seit 2001 werden sie im Rahmen von Operation Enduring Freedom und ISAF in Afghanistan eingesetzt (Operation Anaconda, Serpentaire & Herakles). Ganz aktuell konnten sie im Jahr 2011 ihre Leistungsfähigkeit während des Einsatzes über Lybien (Operation Harmattan) unter Beweis stellen.
Der bereits 2009 unter eigener Flagge (Kinetic) erschienene Bausatz der doppelsitzigen Mirage 2000 weist in weiten Bereichen große Ähnlichkeit mit dem schon in die Jahre gekommenen Heller-Bausatz auf (nahezu identische Abmessungen, ähnliche Aufteilung, vergleichbare Detaillierung). Die Oberflächendetaillierung besteht aus versenkten Gravuren mit einigen, zum Teil sehr dezenten Nietenreihen. Einige Teile weisen eine leicht rauhe Oberfläche auf, z.B die Flügel. Variantenspezifische Unterschiede werden mit passenden Formeinsätzen realisiert (Radom, Seitenleitwerk, Rumpfrücken, Heckkonus, Tragflächenränder etc.). Die äußeren Abmessungen stimmen sehr gut mit den zur Verfügung stehenden Zeichnungen überein. Grund zur Beanstandung geben für mich nur die Tragflächenoberseiten, diese sollten nach außen hin um wenige Grad abfallen. Eine erste Passprobe bestätigt die bereits an anderer Stelle gemachten Aussagen, dass diese beim Bausatz vollkommen horizontal auslaufen (wie schon beim Heller Modell). Hier kann man durch geschicktes Zusammenkleben etwas Abhilfe schaffen. Es scheint mir auch so, dass die Karman-Verkleidung etwas zu schwach ausgeprägt ist, möglicherweise erscheint der Flügel auch deshalb ein wenig zu "gerade" zu verlaufen, das Deckelbild erweckt zumindest diesen Eindruck.
Ein nettes Feature des Bausatzes sind die separaten Steuerflächen, diese musste man bisher entweder teuer zukaufen oder die abgetrennten Teile nacharbeiten. Die restlichen Optionen beim Bau beschränken sich auf wahlweise geöffnetes oder geschlossenes Cockpit und Schubdüse offen oder geschlossen, letztere macht aber nur bei laufendem Triebwerk einen Sinn, da im Stand immer offen. Die Detaillierung derselben ist vernachlässigbar, selbst das Heller-Bauteil sieht hier besser aus. Ohnehin hält sich die Detaillierung an den markanten Stellen eher in Grenzen, das Cockpit weist zwar erhabene Instrumente und Schalter auf, ist aber ansonsten unspektakulär. Es gibt nur eine Version des vorderen Instrumentenbrettes, die der 2000-5 Version am nächsten kommt. Zumindest für die griechische Option passt das nicht ganz. Die Schleudersitze sehen ganz gut aus, die Aufteilung erleichtert das Bemalen. Gurte fehlen leider vollständig, Eduard hat hier aber bereits reagiert ;). Im Fahrwerksbereich ist es ähnlich, das Detailniveau ist nicht besser als bei Heller, zumindest die Fahrwerksschächte weisen eine ausreichende Tiefe auf. Die meisten Klappen sind normalerweise ohnehin am Boden zu, so dass sich großartige Verfeinerungen erübrigen. Die Teilung von Reifen und Felgen erleichtert auch hier die saubere Bemalung. Die ärgerlichen Auswerferspuren an den Fahrwerksbeinen hätte es nicht unbedingt gebraucht.
Die umfangreiche Ausstattung des Bausatzes mit Außenlasten kann sich wirklich sehen lassen. Neben den bereits im Grundbausatz enthaltenen Teilen hat Italeri hier noch eins draufgesetzt, und zwar in Form des Zurüstsatzes "Modern French Weapon Set" von Skunkmodel Works. An der Detaillierung der Waffenzuladung gibt es nichts auszusetzen, lediglich ein kleines Manko gibt es zu vermelden. Die großen Unterflügeltanks haben versenkte Gravuren, diese sollten aber erhaben sein. Die charakteristische Form der RP-541/542 2000 Liter Tanks erscheint mir zu wenig ausgeprägt, der vordere Teil müsste etwas dicker sein. Die RP-30 Exporttanks gefallen mir ebenfalls nicht so gut, ich denke sie sind zu wuchtig und müssten im vorderen Bereich etwas "schnittiger" sein. Die Tanks aus dem Mirage IIIE Bausatz sehen da deutlich besser aus. Im Einzelnen hat man die Wahl zwischen:
Selbstverständlich liegen auch die passenden Waffenträger und Pylone bei, wie z.B. der AUF-2 für die GBU-12. Nicht alle Waffen werden benötigt, so dass einiges davon für andere Modelle übrig bleibt. Selbstredend hat Italeri auch die zahlreichen Stencils mit auf den Decalbogen gepackt, alleine bei den LGBs sind es teilweise über 20 Stück (pro LGB!).
Die Klarsichtteile an sich sind von guter Qualität, dünn und schlierenfrei. Weniger gut sieht es mit der Formtreue aus. Die Frontscheibe ist etwas zu breit geraten, außerdem fehlt die Blasenform. Zwar ist diese bei der Mirage 2000 nicht so extrem wie bei der F-16, aber dennoch vorhanden, wobei sie nach hinten hin abnimmt. Die hintere Haube ist beim Original schon beinahe U-förmig. Korrigieren lässt sich das kaum. Der Heller-Bausatz ist hier auch keine Hilfe. Der knapp 20x16 cm große Decalbogen ist wie gewohnt von sehr guter Qualität. Der Druck ist sehr sauber und versatzfrei, die Kokarden sind absolut konzentrisch. Selbst kleinste Schriftzüge lassen sich gut entziffern. Neben den Markierungen für insgesamt sieben Maschinen befinden sich auch zahlreiche Wartungshinweise auf dem Bogen. Theoretisch kann man aus dem Bausatz auch eine -N Version bauen, schade, dass man dies bei den Decals nicht berücksichtigt hat. Die Bauanleitung ist wie gewohnt sehr übersichtlich gestaltet. Die Bemalungsanleitung enthält extra Abschnitte für die Bemalung und Markierung der Außenlasten. Zwei kleinere Fehler in den Staffelzugehörigkeiten haben sich eingeschlichen, siehe unten. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Ordentliche Detaillierung, ein erstklassiger Decalbogen und nicht zuletzt die reichhaltige Austattung mit Außenlasten machen diesen Bausatz uneingeschränkt empfehlenswert. Weitere Infos:Referenzen:
Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 19. Oktober 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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