Daleks in Manhattan(Airfix - Nr. A50007)Produktinfo:
Besprechung:Was soll das eigentlich?Zwar mit Unterbrechungen, aber immerhin seit 1963 strahlt die BBC die Serie "Doctor Who" aus - SF für die ganze Familie ist hier das Motto und die lange Laufzeit ein Weltrekord. Der Doktor, der so ziemlich letzte Überlebende des Volks der Time Lords vom Planeten Gallifrey, reist durch Raum und Zeit und rettet gewohnheitsmäßig die Erde und so manches andere vor finstersten Bedrohungen. Reisegefährt ist die TARDIS, ein quasi-halb-organisches Vehikel, das problemlos Raum und Zeit durchmißt. Leider ist ihr Chamäleon-Schaltkreis, mit dem sie sich ihrer Umgebung unauffällig anpaßt, in den 1950er Jahren ausgefallen, und seitdem sieht sie aus wie eine blaue britische Polizeinotrufzelle. Innen ist sie übrigens erheblich größer als draußen, eine der ersten Beobachtungen, die nahezu jede der menschlichen Begleiterinnen des Doktors gemacht hat. Der Doktor ist hunderte von Jahren alt und regeneriert sich von Zeit zu Zeit nach schweren Verletzungen. Dieser clevere Kunstgriff der Drehbuchautoren ermöglicht es, dass bis dato elf Schauspieler den Doktor gespielt haben. Nach einer längeren Pause hat die BBC die Serie 2005 neu belebt und damit großen Erfolg gehabt. Neben den normalen Episoden gibt es traditionell ein Weihnachts-Special, das auf der Insel ausgesprochen populär ist. Nach Christopher Eccleston und David Tennant spielt mittlerweile Matt Smith den Doktor in der sechsten Staffel seit dem Neuanfang. Urbritischer geht es kaum, und so wundert es nicht, dass Airfix seit dem eigenen Neuanfang sich mit Doctor Who beschäftigt hat. Leider wurden nicht alle geplanten Bausätze realisiert (sonst hätte es u.a. eine Kylie Minogue im Kellnerinnenkostüm auf dem Sternenschiff Titanic gegeben), aber zwei Kits wurden immerhin 2007 und 2008 produziert. Ich musste auf der Scale Model World in Telford jedenfalls ganz schön suchen und herumfragen, bis ich beide Kits auftreiben konnte. Was sind Daleks?Die Daleks sind seit Jahrzehnten (im Fernsehen) Erzfeinde des Doktors, seit ihr Volk und das der Time Lords sich im Zeitkrieg gegenseitig ausgelöscht haben - zumindest nahezu, denn es tauchen immer wieder Daleks irgendwoher auf und tun das, was sie am besten können - nach der Weltherrschaft greifen und alle anderen Lebewesen, die sie als minderwertig ansehen, ausrotten. Ihr Schlachtruf ist von daher auch "Exterminaaate!" Glücklicherweise gibt es den Doktor, so dass am Ende keiner dieser Pläne von Erfolg gekrönt war. Sie stammen vom Planeten Skaro, den sie umweltmäßig gründlich ruiniert haben. Der irre Erfinder Davros hat aus ihnen eine Rasse emotionsloser Cyborgs gemacht, die nur noch ein Ziel kennt - alles andere Leben vernichten. Das eigentliche Lebewesen wohnt in einer Art Roboter, sieht mit einem Kameraauge am Stengel, hat eine Art Pömpel als Hand-Ersatz und vernichtet seine Feinde mit einer eingebauten Strahlenwaffe. Eigentlich völlig lächerlich und trashig, aber irgendwie hat es was! In der zweiten Staffel des "neuen" Doktor Who treffen der Doktor und seine Gefährtin Martha anno 1930 in Manhattan auf vier Daleks, die es durch ein Zeitloch hierher verschlagen hat. Sie haben die Baustelle des Empire State Building in ihre Gewalt gebracht und wollen das Gebäude in bester Frankenstein-Tradition als Energiequelle für finstere genetische Experimente nutzen...
Der KitDieser Bausatz zielt auf Jugendliche (es ist eine Familienserie, mit der Generationen von Briten aufgewachsen sind!); der große, stabile Karton ist prall gefüllt mit sehr sauberen Bauteilen. Es können zwei Daleks gebaut werden, einer davon ist ein normaler Dalek namens Dalek Caan, der andere ist der Anführer der vier, Dalek Sec. Dieser wird geöffnet gezeigt, mit der im Gerät wohnenden Kreatur. Beide Daleks haben im Kopf Licht- und Toneffekte eingebaut, die durch Druck auf den Augenstengel aktiviert werden können. Das Batteriefach ist in der Basis untergebracht. Die Daleks sind ca. 14 cm hoch. Als Hintergrund ist eine große Dioramaplatte mit einem Teil der Fernsehkulisse enthalten. Die Kunststoffteile sind sehr sauber modelliert und gespritzt und passen in der Mehrzahl recht gut. Nahezu alle Teile sind recht groß und stabil, es ist ein Bausatz auch für diejenigen, die mit filigranen Teilen entweder nicht zurechtkommen oder von ihnen eine Abwechslung brauchen. Die jeweils 56 einzelnen Halbkugeln pro Dalek bedeuten einen gewissen Zeitaufwand, lassen sich so aber besser lackieren. Die Teile sind in grau, schwarz, beige und in klarem Kunststoff gespritzt, wodurch die Bemalung erleichtert werden sollte. Nur die tintenfischartige Kreatur besteht aus Weichplastik. Die Kopfstücke der beiden Daleks liegen vormontiert bei, ebenso die Basisteile mit den Batteriefächern. Es müssen je Dalek nur zwei Kabel verschraubt und durch die Figur geführt werde. Wie oft bei Airfix liegen kleine Näpfchen mit Acrylfarben von Humbrol, drei recht brauchbare Pinsel sowie eine Tube Klebstoff bei, ebenfalls von Humbrol. Letzterer klebt sehr gut, ist aber deutlich flüssiger als die Tubenprodukte z.B. von UHU - also aufgepaßt! Die Farben habe ich nicht verwendet, kann deshalb nichts dazu sagen. Es sind aber alle benötigten Farbtöne vorhanden. Die Anleitung ist exzellent - farbig gedruckt, zum allergrößten Teil klar verständlich und mit einer sehr guten Bemalungsanleitung, die auch auf Techniken zum Betonen und Altern eingeht. Farbhinweise beziehen sich nur auf Humbrolfarben. Airfix hat auf Nasschiebebilder verzichtet und empfiehlt, die entsprechenden Teile aus der Anleitung auszuschneiden oder zu kopieren. Ich habe letzteres getan und es war bei diesen Elementen kein Problem - Decals hätte ich allerdings angenehmer gefunden. Im Vergleich mit den Fernseh-Daleks halten sich die Airfix-Cyborgs recht gut. Mir sind eigentlich nur zwei Diskrepanzen aufgefallen: Einerseits ist die Waffe schlecht wiedergegeben - sie ist ein Klumpen aus klarem Plastik und hat mit dem Original wenig zu tun. Andererseits wird der Augenstengel zwar von innen blau erleuchtet, der einzige Punkt, an dem man im Original das blaue Licht sieht, nämlich die Augenlinse, ist aber aus schwarzem bzw. beigem Plastik. Beides läßt sich mit ein wenig Eigeninitiative jedoch abstellen.
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Ein mittlerweile schwer zu findender, aber interessanter Kit eines bizarren Vorbilds. Nicht nur geeignet für "Whovians", sondern auch gut für diejenigen, die mal etwas Abwechslung brauchen! Weitere Infos:Referenzen: Diese Besprechung stammt von Frank Spahr - 19. Februar 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |