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HTV H-II Transfer Vehicle

(Aoshima - Nr. 049648-2000)

Aoshima - HTV H-II Transfer Vehicle

Produktinfo:

Hersteller:Aoshima
Sparte:Raumfahrt
Katalog Nummer:049648-2000 - HTV H-II Transfer Vehicle
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2010
Preis:ca. 18 EUR
Inhalt:
  • 3 Spritzlinge mit total 94 Teilen
  • Bauanleitung

Besprechung:

Das HTV wurde von der japanischen Weltraumagentur JAXA entwickelt, um das japanische Modul KIBU als Teil der ISS zu versorgen. Es ist ein zylindrischer Körper mit einer Länge von 9,80 Metern und einem Durchmesser von 4,40 Metern. Mit diesem unbemannten Versorgungsraumschiff können bis zu 6 Tonnen Fracht transportiert werden. Es kann bis zu 30 Tage an der ISS angedockt bleiben. Mit Abfällen und ausgedienter Ausrüstung beladen wird es dann abgekoppelt und kontrolliert in der Erdathmosphäre zum Verglühen gebracht. In Konzeption ist das HTV seinem europäischen Pendant, dem ATV, sehr ähnlich.

Das erste HTV, H-I, wurde am 10.09.2009 gestartet und die Mission erwies sich als ein voller Erfolg. H-II (dieser Bausatz) soll voraussichtlich im Januar 2011 auf die Reise ins All gehen. Insgesamt ist der Bau von sieben HTV-Transportern vorgesehen, wobei jedes Jahr ein Start erfolgen soll.

Bauteile für Base, Frachtcontainer, Greifarm, ISS-Base und Steuerdüsen.
Bauteile für Base, Frachtcontainer, Greifarm, ISS-Base und Steuerdüsen.

Der Bausatz des HTV ist der zweite aus der neuen Space Craft Series von Aoshima. (Nr. 1 war die japanische Asteroiden-Sonde Hayabusa Muses-C in 1:32). Es ist damit zu rechnen, dass diese Serie fortgesetzt wird.

Aber zurück zum HTV: Die sehr ansprechend gestaltete Verpackung enthält drei Spritzlinge, die alle separat verpackt sind. Die Einzelteile sind absolut einwandfrei hergestellt. Es erfreut das Auge über alle versenkten und erhabenen Gravuren zu blicken. Für diesen Maßstab sind sie sehr realistisch dimensioniert. Besonders die Kleinteile lassen sich so gut wie ohne Nachbearbeitung verwenden.

Der größte Spritzling des Bausatzes
Der größte Spritzling des Bausatzes

Die semi-transparenten Teile für die Solarzellen. Fast zu schade, um lackiert zu werden.
Die semi-transparenten Teile für die Solarzellen. Fast zu schade, um lackiert zu werden.

Am meisten können die Solarzellen punkten. Mit ihrer Struktur sehen sie für diesen Maßstab sehr realistisch aus. Es sollte überlegt werden, ob sie überhaupt lackiert werden sollten - weniger ist oft mehr.

Sehr clever hat Aoshima die Base für das HTV dargestellt. Anstelles eines normalen Ständers wird hier ein Teil der ISS mit einem Greifarm verwendet. Das ist die optimale und realistische Möglichkeit der Präsentation des Modells. Die Szene stellt das HTV mit geöffneter Ladeluke mit dem darin befindlichen Frachtcontainer dar. Alternativ liegt noch ein gerader Stab zur Verbindung mit der Base bei. So hat man verschiedene Möglichkeiten der Darstellung der Szene.

Alle Gravuren sind präzise hergestellt.
Alle Gravuren sind präzise hergestellt.

Die Bauanleitung ist sehr übersichtlich und verständlich aufgebaut. Abgesehen von der japanischen Schrift (mit englischen Untertiteln) sollte es hier keine Probleme geben. Die Farben sind mit Weiß, Silber, Gold, Kupfer und Neutral-Grau und den Farbherstellern Mr. Color und GSI Creos angegeben. Aber vergleichbare Farbtöne aus dem eigenen Fundus können selbstverständlich auch verwendet werden. Als Vorlagen nimmt man am besten Originalfotos aus dem Netz (Links siehe unten). Wer das Modell noch einen Tick realistischer darstellen möchte sollte noch Gold/Kupferfolie aus der Grabbelkiste verwenden. Das ergibt einen tollen Kontrast zu den blauen Solarzellen.

Gleiches gilt für dieses Bauteil.
Gleiches gilt für dieses Bauteil.

Links die Verkleidung mit der Öffnung wo später der Greifarm befestigt wird.
Links die Verkleidung mit der Öffnung wo später der Greifarm befestigt wird.

Links die Öffnung für den Laderaum des HTV. Rechts ein Namensschild für das Modell. Eine nette Zugabe.
Links die Öffnung für den Laderaum des HTV. Rechts ein Namensschild für das Modell. Eine nette Zugabe.

Selbst kleinste Teile - hier Steuerdüsen - sind präzise ausgeformt.
Selbst kleinste Teile - hier Steuerdüsen - sind präzise ausgeformt.

Ein Rumpfstück der ISS dient als Base für das HTV. Clevere Lösung!
Ein Rumpfstück der ISS dient als Base für das HTV. Clevere Lösung!

Auch in der Nahaufnahme kommen die Solarzellen gut rüber.
Auch in der Nahaufnahme kommen die Solarzellen gut rüber.

Hier zwei kleinere Bauteile von Solarzellen.
Hier zwei kleinere Bauteile von Solarzellen.

Auszug aus dem Bauplan: So wird das HTV auf die Base montiert.
Auszug aus dem Bauplan: So wird das HTV auf die Base montiert.

Stärken:
  • Der Bausatz entspringt neuster Produktionstechnik. Das sieht man jedem Bauteil an.
  • Auch für Anfänger geeignet.
Schwächen:
  • Als i-Tüpfelchen hätte Aoshima noch einen Bogen Goldfolie mitliefern können.
  • Aoshima hat zwar einen deutschen Importeur, aber ob er diesen Bausatz auch liefern kann bleibt fragwürdig. Zu empfehlen ist daher ein Direktimport. Leider kommen dann noch Versand und ggfls. Zollkosten hinzu. Wegen des, noch, günstigen Umrechnungskurses kann sich so ein Import aber rentieren.
Anwendung: Leicht

Fazit:

Spritzgussbausätze zu aktueller Raumfahrt-Technik gibt es nur wenige auf dem Markt. Aoshima füllt diese Lücke dankenswerter Weise - aus japanischer Sicht. Wann ziehen europäische, amerikanische oder russische Kit-Hersteller nach?

Ach ja - ich vergaß: Raumfahrt bewegt sich, wie andere Modellbau-Sparten leider auch, am Tellerrand des Fokus der meisten Modellbaufirmen. Schade, schade - aber es ist ja Weihnachten und da darf man sich ja was wünschen...

Domo arigato Aoshima!

Weitere Infos:

Diese Besprechung stammt von Bernd Heller - 28. Dezember 2010

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