A-10 Thunderbolt II(Revell - Nr. 04687)Produktinfo:
Besprechung:
Bereits seit dem 2. Weltkrieg ist Beherrschung des Gefechtsfeldes weitgehend davon abhängig ob es gelingt die gepanzerten Fahrzeuge des Gegners auszuschalten. Die erste speziell auf diese Aufgabe zugeschnittene Maschine die in nennenswerten Stückzahlen zum Einsatz kam war die Junkers Ju 87G-2, die mit zwei BK 3,7 Kanonen ausgerüstet war. Die Munition vom Kaliber 3.7 cm hatte einen Wolfram-Kern und durchschlug Panzerungen von mehr als 120 mm Dicke. Dieses sehr erfolgreiche Konzept war auch die Basis für die Fairchild A-10, die Manche als eine "fliegende Kanone" bezeichnen. Tatsächlich wurde die A-10 praktisch um eine der leistungsfähigsten amerikanischen Kanonen herumgebaut - die General Electric GAU-8A Avenger, eine siebenläufige rotierende Gatling-Revolverkanone. Ihr Prinzip der rotierenden Läufe stammt bereits aus dem Jahre 1871 und ist auch aus Western-Filmen hinreichend bekannt. Die Avenger ist in allen Belangen ein wahres Monster. Das gesamte, als eine Einheit gebaute System aus Läufen und angehängtem Munitionsbehälter ist 1830 kg schwer und 6,4 m lang - davon entfallen allein 2,3 m auf die Läufe. Der Munitionsbehälter hat eine Länge von 1.80 m und 0,86 m Durchmesser. Geladen werden 1174 Granaten vom Kaliber 30mm und jede mit einem Gewicht von 700 Gramm. Das Geschoss allein hat immer noch ein Gewicht von 425 Gramm und besitzt einen Kern aus abgereichertem Uran, der in einer Aluminiumhülle steckt. Die Mündungsgeschwindigkeit beträgt 990 m/s - das entspricht der dreifachen Schallgeschwindigkeit. Angetrieben wird die Avenger-Kanone hydraulisch von zwei Motoren. Auch die übrigen Parameter der A-10 sind rekordverdächtig. So sitzt der Pilot in einer aus Titan gefertigten, 408kg schweren Wanne. Die bei Beschuss selbstabdichtenden Tanks enthalten selbst bei schwerem Beschuss immer noch genügend Sprit für eine Flugstrecke von 350km. Entwickelt wurde die A-10 nach den Erfahrungen im Vietnamkrieg als ein robustes und leistungsfähiges Waffensystem für den Erdkampf, mit nur sehr geringer Elektronik. Der AX-Auschreibung vom Mai 1970 folgte der Prototypenbau von zwei Bewerbern - die YA-9 von Northrop und die YA-10 von Fairchild-Republic. Nach ausgedehnten Vergleichsflügen wurde die A-10 am 18. Januar 1973 zum Sieger erklärt und ein Auftrag über 600 Maschinen erteilt. Im Rahmen der NATO wurden die ersten A-10 Thunderbolt II in Großbritannien stationiert. Es waren jedoch die Einsätze im Kosovo und später in den verschiedenen kriegerischen Auseinandersetzungen der Golfregion, die den fast legendären Ruf der A-10 begründeten, indem sie die nur bedingte Eignung der Kampfhubschrauber der US Army gegen gepanzerte Fahrzeuge deutlich machten. Ursprünglich war die A-10 für eine Lebensdauer von etwa 4000 Flugstunden konzipiert und sollte bald durch die F-16 ersetzt werden. Sie erwies sich jedoch als so robust, dass man heute von etwa 20.000 Stunden ausgeht. Entsprechend waren dadurch auch die verschiedenen Modofizierungsprogramme zur Kampfwertsteigerung. Ende 2009 ging mit "Precision Engagement" (PE-Program) ein Groß-Update zu Ende, mit dem die A-10A zur A-10C umgebaut und mit modernsten Kampf- und Führungseinrichtungen ausgestattet wurde. Das neue - vorläufige - Datum für die Außerdienststellung der A-10: 2028! Für die Gesamtkosten des PE-Programms hätte man noch nicht einmal zwei F-22 kaufen können. Insgesamt wurden 715 Maschinen gebaut, von denen heute noch etwa knapp über 200 im aktiven Dienst stehen, ca. 150 weitere Maschinen werden von den Reserveeinheiten bereitgehalten.
In der mit 165 Einzelteilen gut gefüllten leidigen Faltschachtel steckt wie schon beinahe vermutet nicht mehr - in diesem Fall aber auch nicht weniger - als die gut 25 Jahre alte A-10 von Monogram. Nicht weniger deshalb, weil es sich hier um einen der besten Monogram-Bausätze überhaupt handelt. Tortz des Alters ist die Fertigungsqualität noch als gut bezeichnen, kaum Grat und gut ausgeprägte Details. Die Auswerferspuren sind alle optimal plaziert. Die Oberflächendetaillierung besteht aus sehr feinen, erhabenen Linien kombiniert mit erhabenen Nieten und weiteren Details. Die Nieten wirken absolut naturgetreu und keineswegs übertrieben. Die hohe Kunst wird darin bestehen alles zu erhalten. Cockpit und Fahrwerke sind wie bei Monogram üblich sehr gut detailliert, wenngleich der Schleudersitz teilweise in die Wanne integriert ist und daher nur unter Zuhilfenahme einer Säge auszutauschen ist. Die Instrumente sind erhaben geprägt, ebenso finden sich erhabene Details an den Seitenwänden und am Rahmen der Haube. Ebenfalls sehr gut gemacht ist die Instrumentenbrettabdeckung mit integrierter HUD-Aufnahme. Wer will kann einen Piloten im Cockpit Platz nehmen lassen. Weiter geht's mit den Fahrwerken, hier findet man filigrane Details an Fahrwerksbeinen, sogar mit angespritzten Bremsleitungen und "beschrifteten" Reifen. Die Schächte sind ebenfalls mit ausreichend Details versehen.
Was den Flugzeugrumpf angeht hat man beim Zusammenbau nicht allzu viele Optionen. Die Luftbremsen können im ausgefahrenen Zustand gebaut werden und die Einstiegsleiter kann ausgefahren dargestellt werden - das war's. Bei der Zuladung ist es bestenfalls durchwachsen:
Moderne Waffen, inklusive der Dual-Sidewinder Waffenträger, sucht man vergeblich. Wenigstens sind die Pylone ordentlich detailliert und mittlerweile gibt es eine Reihe von Zubehör, um "seine" Wunschkonfiguration zusammenzustellen. Allerdings sollte man bedenken, dass man ohne zusätzliche Modifikationen nur eine Vor-Golfkriegsversion bauen kann, da der Bausatz keinerlei Upgrades erfahren hat. Umso ärgerlicher da die Decaloptionen nur recht aktuelle Maschinen vorsehen. Die Avenger-Kanone ist weniger gut gelungen, jeweils eine Hälfte der Läufe ist an die Rümpfe angegossen, ein separates Teil wäre hier besser gewesen. Bleiben zuguterletzt noch die Klarsichtteile. Diese sind dünn und schlierenfrei gespritzt. Die Haube kann geöffnet gebaut werden, es liegen sogar die drei kleinen Rückspiegel als einzelne Klarsichtteile bei.
Der knapp DIN A5 große Decalbogen ist wieder einmal von hervorragender Qualität. Gedruckt in Italien, sauber und versatzfrei. Die Farben sind kräftig und gut deckend, selbst das Silber sieht überzeugend aus. Dargestellt werden können zwei Maschinen im aktuellen Grauschema. Bei den Farben ist wie üblich Mischen angesagt. FS Nummern? Fehlanzeige! Die Bauanleitung führt in gewohnt guter Qualität und Übersichtlichkeit in 63 Schritten ans Ziel. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Obwohl schon fast 25 Jahre alt ein sehr schöner Bausatz. Die erhabenen Gravuren sind zwar aus der Mode aber speziell für die A-10 tolerierbar. Die Waffenzuladung ist veraltet, ein paar LGBs oder wenigstens die Doppelstarter für Sidewinder gehören einfach dazu. Dennoch uneingeschränkt empfehlenswert. Weitere Infos:Referenzen:
Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 15. November 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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