Su-22/Su-17M3 Fitter(Eduard Bausätze - Nr. 1149)Produktinfo:
Besprechung:Der Bausatz der Schwenkflügel-Fitter von KP ist überaus populär. Selbst die Nachauflagen von Mastercraft werden in diversen Foren immer wieder nachgefragt. Im Web gibt es sehr viele Modelle, die aus diesen Spritzlingen entstanden sind, wobei die Qualität naturgemäß schwankt. Allen Modellen ist aber gleich, dass sie einen sehr guten Eindruck der Proportionen dieses Jagdbombers vermitteln. Will sagen, mit dem Modell ist eine ordentliche Replik des Originals eigentlich fast immer möglich. So wundert es nicht, dass Eduard die Reihe der 48er Jets mit dem roten Stern um dieses Modell erweitert und so die Kundschaft weiter sanft auf die kommende MiG-21 einstellt. Verpackt in einer liebevoll gestalteten zweiteiligen Schachtel inklusive Eduard-Standard:
kommt dieses Mal noch ein Cockpit aus der neuen Brassin-Reihe hinzu. Brassin ist den Produkten aus dem Hause Aires sehr ähnlich (Resin kombiniert mit Fotoätzteilen), was nichts Schlechtes ist, da es herstellerseitig eine wesentlich höhere Detailliertheit ermöglicht. Der Schritt ist nur konsequent. Wünschenswert wäre allerdings, dass man die Cockpits für Su-7 und Su-22 auch separat anbietet. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es einige Bastler gibt, die sich dadurch motiviert fühlen würden, die bereits vorhandenen Bausätze aus ihrem Stapel zu ziehen.
Die SpritzgussteileDie Spritzgussteile entsprechen dem Standard von vor 20 Jahren. Etwas grobe Detaillierung, die Gravuren etwas flach und breit, aber dennoch alles an der richtigen Stelle. Das Cockpit ist zwar vorhanden, kann heutigen Ansprüchen jedoch nicht mehr genügen. Gut, dass als Ersatz das Brassin-Cockpit beiliegt. Zu den Klarsichtteilen wäre anzumerken, dass sie eines der Highlights des Bausatzes sind. Für KP völlig untypisch sehr dünn, glasklar, schlierenfrei und jeweils für offene und geschlossene Darstellung vorhanden. Den Staurohraufnahmen sollte man unbedingt etwas Aufmerksamkeit schenken, genau wie den Fahrwerksschächten. Bei der Montage des Schwenkflügels lässt einem der Bausatz die Wahl bezüglich des Winkels. Etwas aufwendig gestaltet sich die Montage der Pylonen am feststehenden Tragflächenteil. Diese müssen zunächst dem Winkel der Tragflächenpfeilung angepasst werden, wie genau hat Eduard in der Bauanleitung vermerkt. Wenn man die Tragflächen weiter aufwerten möchte, hilft ein Zurüstsatz von Cutting Edge, so man denn noch einen ergattern kann. An Außenlasten liegt eine stattliche Palette bei. Als erstes die fast immer verwendeten Zusatzbehälter (2x), die im Modell sehr gut umgesetzt sind. Die kleinen Leitbleche am Bug sollten etwas verdünnt werden. Weniger gut sind die Abschussblöcke für ungelenkte Raketen UB-32 (2x). Die Abmaße stimmen, nur die unvollständige Ausformung des Frontteils macht eine Verwendung nahezu unmöglich (das war bei dem Spritzling schon immer so). Die UB-32 waren im Warschauer Vertrag sehr verbreitet. Es gibt quasi fast kein Foto von Jagdbombern ohne UB-16 oder 32. Ich denke hier besteht deutlich Handlungsbedarf. Weiterhin liegen zwei Lenkraketen bei. Deren Identifizierung ist allerdings nicht so einfach. Die größte Ähnlichkeit haben die Teile mit der Ch-66, welche die erste Generation sowjetischer Luft-Boden-Raketen darstellt und eigentlich für die Su-17M3 schon nicht mehr sehr gebräuchlich waren. Typischer wäre der Nachfolger Ch-25. Was fehlt, sind zwei Luft-Luft-Raketen R-60, die an speziellen Trägern an den Tragflächen montiert werden konnten. Hier hilft aber auch wieder die Zubehörindustrie (z.B. Tally Ho). Die entsprechenden Pylonen bringt der Bausatz jedenfalls schon mit. Das Beste an den Außenlasten in dem Kit ist aber die Möglichkeit, die Aufklärerkonfiguration zu realsieren - bestehend aus dem zentralen Unterrumpfcontainer KKR und dem Störbehälter SPS-141MWGÄ. Für den KKR kann der letzte der Bemalungsvorschläge verwendet werden. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass, so wie für alle Schwenkflügler, auch für den Bau der Fitter ein wenig mehr Zeit eingeplant werden muss. An wenigen Abenden baut man so ein Modell nicht zusammen. KP-untypisch dünn Das ZubehörHier nun Eduards Spezialdiziplin. Wie immer wurde eine sinnvolle Auswahl getroffen, um prominente Bereiche mit Resin- und Ätzteilen nachzubessern. Dazu zählen:
Die Resinteile des Brassin-Sets überzeugen auf ganzer Linie, ordentlich ausgeformte Details ohne verwaschene Kanten oder Bläschen, zudem sehr authentisch nachgebildet. Gewünscht hätte ich mir noch die Gehäuse für die Landescheinwerfer. Diese werden nicht im Rumpf, sondern in aufgesetzten Verkleidungen rechts und links des Bugfahrwerksschachtes versenkt. In diese Bresche sprang dankenswerterweise Quickboost mit entsprechenden Teilen. Hervorzuheben wäre der Sitz. Meiner Meinung gibt es keine bessere Umsetzung des von vielen Zubehörherstellern angebotenen K-36 als diese. Die Ätzteile für das Cockpit sind teilweise bereits bedruckt. Die neue Bedruckungsmaschine/-technologie zeigt Wirkung. Die Details sind noch einen Tacken feiner als sonst. Einfach Klasse, der Sitz K-36 Die BemalungvariantenWie immer bei Eduard liegt auch hier eine überdurchschnittliche Anzahl von Bemalungsvarianten dem Bausatz bei. Im Einzelnen sind das zwei Su-22M3 (eine peruanische und eine libysche) und drei sowjetische Su-17M3. Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl von Wartungsaufschriften. Die Abziehbilder sind glänzend gedruckt, versatzfrei und satt in der Farbe. Üppige Auswahl ... Etwas genauer hingeschaut ...Für den, der es gerne etwas genauer hätte, hier mal ein paar Dinge, die bei intensiverer Auseinandersetzung mit dem Bausatz dann doch genannt werden müssen. Dazu ein paar Worte zum Original. Grundsätzlich war für die Version M3 das Triebwerk AL-21 von Ljulka vorgesehen (im Bausatz Su-17M3). Die Exportversion war mit dem R-29 von Tumanski ausgerüstet und wurde mit Su-22M3 bezeichnet. Exportkunden für diese Version waren Peru, Libyen, Ungarn, Vietnam, Afghanistan. Es gibt hin und wieder Bilder von Exportmaschinen in sowjetischen Diensten – Rückläufer aus Exportaufträgen. Was ich aber nahezu ausschließen möchte, ist das Vorhandensein von Ljulka-getriebenen M3 in ausländischen Diensten. Das Problem dabei ist, dass es deutlich äußerlich sichtbare Unterschiede gibt. Für das Tumanski wurde der hintere Teil des Rumpfes umgestaltet, war im Durchmesser größer und verjüngte sich erst wesentlich weiter hinten. Aus Gründen des Copyrights können hier keine Referenzfotos gezeigt werden. An dieser Stelle ein Hinweise auf www.airliners.net, dort gibt es viele Fotos peruanischer Fitter, die das Genannte illustrieren. Der Bausatz gibt in sehr exakter Weise das Rumpfheck wieder, wie es für das Ljulka-Triebwerk vorgesehen war. Das heißt, will man eine der sehr attraktiven Export-Fitter bauen, kommt man um einen Kompromiss nicht herum. Das größte Problem des Bausatzes ist zweifelsohne der Rumpfbug. Vergleicht man diesen mit Fotos fällt auf, dass er in der Seitenansicht viel zu wuchtig wirkt. Bemerkenswerter Weise gibt es hier große Ähnlichkeiten zu den Rissen aus der Publikation von 4+ im Maßstab 1:72. Man könnte also vermuten, dass KP seinerzeit die selbe (falsche) Datenbasis benutzt hat. Eine Korrektur gestaltet sich aufwendig und wird zudem nur wirkliche Spezialisten reizen. Zu bemerken wäre noch, dass Eduard die beiden Bauteile, die den Bau der Version M4 ermöglichen, am Spritzrahmen belassen hat. In Anbetracht der stärkeren Verbreitung der M4 ergeben sich hier Möglichkeiten im Zusammenhang mit Abziehbilderbögen diverser Hersteller (HiDecal, Aeromaster). Anbei ein Modell, welches aus dem selben Grundbausatz entstand – ist allerdings eine M4. Darstellbare Maschinen:
Fazit:Von vielen ersehnte Nachauflage eines populären Bausatzes, dessen Attraktivität durch erstklassige Abziehbilder und Zubehör in Form von Resin-Teilen, Fotoätzteilen und Lackierschablonen getoppt wird. Angesprochene Problemstellen betreffen einzig den Grundbausatz. Die Zubehöre sind sinnvoll und qualitativ sehr hochwertig. Weitere Infos:Referenzen:
Anmerkungen: Den Bausatz auf der Homepage von Eduard sowie die zugehörige Anleitung erreicht ihr über folgende Links: Diese Besprechung stammt von Kai Röther - 12. Juli 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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