F-86 F40 Nato-Sabre "6-3" extended wing(Kinetic - Nr. K3203)Produktinfo:
Besprechung:Hat Plastik eine Seele? Wenn ja, dann hat dieser neue Kit aus dem Hause Kinetic eine gespaltene Persönlichkeit. Während die Boxart stolz den ersten richtigen Jäger der neu gegründeten Bundesluftwaffe darstellt, eine Canadair Cl.13 Sabre Mk.6 des Jagdgeschwaders 71 „Richthofen", verspricht der etwas sperrige Titel auf dem Karton eine F-86F-40. Dieser Typ befand sich jedoch nie im Bestand der Bundeswehr. Dennoch lässt sich hier tatsächlich mit vergleichsweise wenig Aufwand eine nahezu waschechte Mk. 6 bauen. Während im Maßstab 1:48 Revell den Modellbauer zur Säge greifen lässt, um die Tragflächen der F-40 zu kürzen, wurde hier bei der Entwicklung der Form bereits an die Canadair-Variante gedacht und variable Flächenendstücke beigelegt. So lassen sich tatsächlich beide Varianten der Sabre aus dem Bausatz erstellen. Keine Berücksichtigung findet allerdings, dass sich am Rumpf der Mk.6 beidseits kleine „sugar-scoop"-Kühllufteinlässe für das leistungsstärkere Orenda-Triebwerk befinden. Diese sollten selbst nachgerüstet werden.
Die Decals erlauben nur den Bau der JA-344 der Bundesluftwaffe. Ein seltsamer Zufall, dass genau diese Maschine auch von Revell im Maßstab 1:48 aufgelegt wurde, oder? Immerhin besaß die Luftwaffe 225 Sabres Mk.6, die hier zur Auswahl gestanden hätten. Auch die Aufteilung des Decalbogens lässt vermuten, dass hier in Bünde „gespickt" wurde. Das Bild auf dem Karton lässt zudem erkennen, dass die in der „Hartmann-Tulpe" vorgesehene Mündungsöffnung weit von der eigentlichen Mündung der Bordwaffe entfernt ist. Hier ist also Vorsicht angebracht. Die Firma HaHen bietet im Fall der Fälle Abhilfe in Form eines Decalbogens, mit dem sich jede Mk.6 des JG 71 darstellen lässt. Die Bauanleitung beschreibt den Bau einer F-40 mit der bereits bekannten US-Decalvariante. Auf einem Beiblatt wird die Platzierung der deutschen Decals und die Verwendung der kürzeren Flächenenden erläutert. Nicht erwähnt wird, dass unbedingt andere Tanks zu verwenden sind (die mit H-förmiger Finne, die Teile liegen bei, werden aber in der Anleitung nicht erwähnt). Die Boxart zeigt eine Maschine mit für diese Maschine falschen Tanks, Bomben und Sidewinder-Schienen. Die Bomben samt Pylonen sind für eine deutsche Sabre grundsätzlich falsch, und gerade beim JG 71 wurden die Sidewinder-Pylone ebenfalls nicht mehr nachgerüstet. Ansonsten gilt für diesen Bausatz das Gleiche wie für die bereits vorgestellten Versionen von Kinetic oder Italeri: Tolle Oberflächenstruktur, die geradezu nach einem Naturmetall-Finish schreit, zeitgemäß auch die separaten Steuerflächen, Slats und Flaps, dafür fallen Cockpit, Luftbremsen, Waffen- und Fahrwerkschächte etwas ab. Doch hier wird der ambitionierte Modellbauer ohnehin zum Aftermarket greifen oder selber Hand anlegen. Der Rumpf kann geteilt dargestellt werden, doch wer das dann sichtbare Triebwerk und den Rollwagen für den Hinterrumpf verwenden möchte, muss noch mal richtig nachlegen, um eine überzeugende Darstellung zu erreichen. Doch das ist ja nur eine (dennoch willkommene) Option des Bausatzes. Auch an FOD-Covers wurde gedacht. Darstellbare Maschinen: Nur die JA-344 des JG 71 "Richthofen"Stärken:
Schwächen:
Fazit:Das enthaltene Plastikmaterial ist eine absolute Bereicherung - endlich kann man ohne großen Aufwand eine Mk.6 im großen Maßstab bauen. Wie, muss man wegen der lieblosen Bauanleitung leider selber herausfinden und benötigt deshalb Referenzmaterial, wenn man es mit der Vorbildtreue ernst meint. Diese Besprechung stammt von Thomas Plösser - 25. Juni 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Thomas PlösserLand: Beiträge: 11 Dabei seit: 2007 Neuste Artikel:Alle 11 Beiträge von Thomas Plösser anschauen. Mitglied bei: |