First nuclear powered merchant vessel N/S Savannah(Revell - Nr. 05235)Produktinfo:
Besprechung:Die GeschichteAls im Mai 1819 ein Segelschiff mit Dampfantrieb unter dem Namen SAVANNAH den gleichnamigen Hafen in den USA verließ, begann damit die este Atlantiküberquerung eines maschinengetriebenen Schiffes und eine neue Ära im Atlantikverkehr. 27 Tage und 11 Stunden brauchte diese frühere SAVANNAH dafür. Sie konnte die Zuverlässigkeit eines Dampfantriebes unter Beweis stellen und ging damit in die Geschichte ein. Nach Dampfmaschine, Dieselmotor und Turbine begann der Atomantrieb neue Perspektiven für den Schiffsantrieb zu eröffnen. Erste Anlagen bewährten sich bereits auf Kriegsschiffen und einem russischen Eisbrecher, als 140 Jahre nach der denkwürdigen Fahrt der ersten SAVANNAH ein Neues Schiff unter dem Namen SAVANNAH vom Stapel lief, ausgerüstet mit einer nuklearen Antriebsanlage. Sie war das este Handelsschiff der Welt, daß über einen derartigen Antrieb verfügte. Im Auftrag der amerikanischen Regierung wurde das Schiff in Camden / New Jersey gebaut. Am 21. Juli 19S9 lief die SAVANNAH, von Mrs. Eisenhower der Gattin des US-Presidenten getauft, vom Stapel. In den folgenden Monaten vollzogen sich Ausrüstung und Fertigstellung, so daß 1962 die Indienststellung erfolgte. In diesem Zustand hatte es eine Wasserverdrängung von 21840 t und eine Tragfähigkeit von 92S0 t. Es hatte eine Länge von 166,11 m, eine Breite von 24,77 m und einen Tiefgang von 8,99 m. Die Leistung der vom Reaktor gespeisten Dampfturbinen betrug 22 000 PS (16 200 KW). Das genügte um dem futuristisch-elegant gestalteten Schiff eine Geschwindigkeit von 21 kn zu verleihen. Der Druckwasserreaktor für Urandioxydstäbe wurde von der Firma Babcock & Wilcox geliefert. Er hatte allein schon eine Masse von 3708 t und benötigte ein Raumvolumen von 70 000 Kubikfuß. Die Gesamtkosten der Reaktoranlage sollen 16,5 Mill. US$ erfordert haben. Zusätzlich gab es einen 7S0 Ps-Elektromotor der ebenfalls auf die Welle gekuppelt werden konnte und zwei Dieselgeneratoren. Da die SAVANNAH als Versuchsbau konzipiert war, stand eine Rentabilität ohnehin in Frage. Zu groß war der verlorene Raum für die Antriebsanlage und vermutlich auch die Skepsis kommerzieller Nutzer. Zwar gab es auch Platz für 60 Passagiere, doch waren letztendlich gut 4 Mill. US$ jährlich nötig, um das Schiff in Fahrt zu halten. Nach acht Jahren, in denen es immerhin 480 000 sm gelaufen war, wurde die SAVANNAH 1970 außer Dienst gestellt. Dieses Schicksal teilte es mit dem unter ähnlichen Umständen entstanden und betriebenen deutschen Atomfrachtschiff OTTO HAHN. Abgesehen von den russischen Eisbrechern, ist ein Atomantrieb seitdem nur noch auf Kriegsschiffen in Verwendung. Das ModellDer Bausatz ist eine Wiederauflage! Dennoch sind die meisten Teile von erstaunlicher Qualität, wenn man das hohe Alter dieses Kits betrachtet. So sind zum Beispiel die gesamten Rumpf- und Aufbautenteile sowie die Masten und Ladebäume erwähnenswert. Was natürlich deutlich abfällt, ist die teilweise mäßige Passgenauigleit, die Tatsache, dass mann die Relings so stark und solide ausgeführt hat, wie die Aufkantungen und, oberster Schwachpunkt von diesem Bausatz, die Brücke ist nicht hoch genug, so dass die Brückenfenster nicht über die davor liegende Aufkantung hinausschauen. Eine Wasserlinienoption ist nicht vorhanden. Wer dennoch ein Wasserlinienmodell haben möchte, sollte sich an Bildern im Netz orientieren wo er den Schnitt ansetzen muss. Der RumpfAlle Bullaugen sind durchgebohrt, ansonsten machen diese Teile einen sehr brauchbaren Eindruck. DecksteileDiese Teile sind auch schön ausgeführt, besonders die lotrechten Aussteifungsdreiecke für die Bordwandaufkantung. Übrigens: Die beiden trapezförmigen Teile rechts oben sollen den Displaysockel darstellen.....naja. Teile der Brücke und des ReaktorsDie Brücke ist nicht hoch genug und sollte mit mindestes 2mm aufgefüttert werden. Die Teile des Reaktor sind ganz nett gemeint, jedoch wer nach der Bauanleitung verfährt, wird diesen im Bauch des Schiffes verschwinden lassen. Besser: Die Baugruppe separat bauen und mit offenem Deckel neben das Modell stellen. Die übrigen TeileDie Sockel der Masten und Ladebäume haben eigentlich Relings. Diese sind hier sehr massiv und als solche nicht erkennbar dargestellt. Also besser runterschneiden und ersetzen. Eindrücjke eines fertigen ModellsHier deutlich sichtbar: Die zu tiefen Brückenfenster und die soliden Relings. Rechts: Der nicht eingebaute Reaktor. Decals und FlaggensatzEin sehr schöner Decalbogen wird mitgeliefert. Alle Streifen (auch welche in Silber), der Schiffsname und das Nuklearemblem. Der Flaggensatz liegt in Papierform vor. BauplanDie letzte Seite des in 35 Stufen gegliederten Bauplans mit Farbangaben und Takelanweisung. Eine Rolle Takelgarn liegt bei. Man sollte dieses vielleicht durch etwas dünneres ersetzen. Stärken: Mal wieder ein Handelsschiff und eines mit interessanter Geschichte. Toller Decalbogen Schwächen: Passgenauigkeit nicht ganz optimal, Brückenbereich zu niedrig, Reaktor verschwindet, wenn man der Bauanleitung folgt im Schiffsinneren. Anwendung: Alle Relings durch Fotoätzteile ersetzen. Fazit:Danke an die Firma Revell dafür, dieses Handels- und Passagierschiff wieder auf den Markt zu bringen. Wer den Bau gut plant und die beschriebenen Fehler beseitigt, der wird sicherlich Freude haben. Ob der Bausatz für die Nachwuchsarbeit geeignet ist, wird sich in den Sommerseminaren in Ahrensburg zeigen. Diese Besprechung stammt von Martin Kohring - 16. April 2005 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |