F-100C Super Sabre(Trumpeter - Nr. 1648)Produktinfo:
Besprechung:Lange haben die Freunde der Century Series auf einen zeitgemäßen Bausatz der C-Variante der berühmten F-100 Super Sabre in den verschiedenen Maßstäben gewartet. Trumpeter hat die Geduld nun belohnt, und F-100C Bausätze sowohl in 1:48 wie auch in 1:72 auf den Markt gebracht; letzteren haben wir hier ausgepackt. Bis dato gab es von der F-100C in 1:72 nur den aus heutiger Sicht nicht mehr ernstzunehmenden Bausatz von PM Models sowie einen „1:72-nahen" Boxscale Kit von Revell. Darüber hinaus hatte Obscureco ein hierzulande jedoch schwer zu beschaffendes Resin-Conversionset im Angebot, mit dessen Hilfe man die Esci/Italeri F-100D in eine C-Variante umbauen konnte. Dieser F-100C-Notstand gehört mit Trumpeters neuem Modell nun jedoch der Vergangenheit an. Wie nicht anders von aktuellen Trumpeter-Bausätzen zu erwarten, präsentieren sich die Teile sauber abgespritzt mit schönen Gravuren. Viele optionale Teile sorgen dafür, dass man seine F-100C individuell gestalten kann. So sind die Vorflügel separat vorhanden und können ein- oder ausgefahren montiert werden. Es gibt zwei verschiedene Düsenendstücke, eine gerade und eine „abgestufte" Tanksonde und - sehr bemerkenswert - das lange Pitotrohr kann hochgeklappt wie bei abgestellten Maschinen oder ausgeklappt gewählt werden. Und last but not least ist sogar eine Einstiegsleiter enthalten. Die offen oder geschlossen zu bauenden Luftbremsen liegen zwar auch in zwei Versionen bei, aber für die C-Variante kommt nur diejenige mit dem einfachen V-förmigen Ausschnitt in Frage. Die Luftbremse mit dem erweiterten Ausschnitt (um Platz für einen Unterrumpfzusatztank zu schaffen) wäre für das D-Modell korrekt. Die Außenlasten sind recht umfangreich und beinhalten sogar Sidewinderraketen, die zwar eher selten getragen wurden, aber möglich sind, und wahlweise an herkömmlichen oder Y-förmigen Doppelpylonen montiert werden können. Aber auch die weniger gut gelösten Details sollen nicht unerwähnt bleiben, auch wenn sie meiner Meinung nach das gute Gesamterscheinungsbild nur leicht stören. So sind die beiliegenden Sitze wohl von der Form her eher für ein D- oder F-Modell denn für die C-Variante passend. Das macht auch insofern Sinn, als dass sie doppelt vorhanden sind, was darauf hindeutet, dass Trumpeter hier einen Spritzling für alle F-100 Varianten kreiert hat, inklusive des Doppelsitzers F. Die Cockpitdetails sind für eine F-100C ebenfalls unpassend. Ob man das in diesem Maßstab so lässt oder durch Eigenbau bzw. etwaige Zurüstsets anpasst, bleibt da jedem selbst überlassen. Da sollte man schon lieber etwas mehr Zeit mit dem Seitenleitwerk verbringen, das neben den Flügeln wohl das augenfälligste Unterscheidungsmerkmal zwischen C- und D-Variante ist. Auf den ersten Blick sieht es auf jeden Fall wie ein C-Leitwerk aus, mit der kleineren Verkleidung als bei der D über dem Seitenruder. Bei genauerem Hinsehen erkennt man jedoch, dass Trumpeter die Form der Verkleidung gegenüber dem Original etwas vereinfacht und auch zwei dort eigentlich befindliche Positionslichter unterschlagen hat. Der Vergleich mit Vorbildfotos zeigt die eigentlich korrekte Form. Glaubt man den Nachmessungen von J. R. Heilig, dann ist Trumpeters Leitwerk auch insgesamt etwas zu groß für eine C-Variante und kommt eher an ein D-Leitwerk heran (siehe Vergleichsskizze unten). Vielleicht nimmt sich ja über kurz oder lang ein Zurüstfabrikant dieser Schwachstelle an, und produziert ein korrekt dimensioniertes Leitwerk. Eine letzte Anmerkung zu diesem Bereich betrifft das bei Trumpeter mit Rippen versteifte Seitenruder, das so nicht bei allen F-100C zu finden war. Vielen Maschinen fehlt auf Vorbildfotos diese Versteifung und es sind keine Rippen zu sehen. Je nach ausgewähltem Original müssen diese also entfernt werden, was sogar für einen von den beiden Trumpeter-Markierungsvorschlägen gilt. Schaut man sich nämlich das Deckelbild an, so hat der Zeichner dort korrekterweise die Rippen weggelassen. In der Bemalungsanleitung sind die jedoch fälschlicherweise eingezeichnet. Für die zweite Decaloption sind sie aber korrekt. Die Klarsichtteile sind schlierenfrei und, wie übrigens jeder Gussast, einzeln verpackt, so dass Kratzer durch den Transport ausgeschlossen sind. Die gut definierten Trennlinien zwischen Rahmen und Scheibe helfen später beim Maskieren. Der Decalbogen ist sauber gedruckt und hält wie bereits erwähnt zwei Markierungsoptionen bereit. Was dem ein oder anderen vielleicht nicht gefallen wird ist die Tatsache, dass beides naturmetallene Maschinen sind. Wer sich nicht so gern mit Metalllackierungen herumschlägt, hätte wahrscheinlich lieber eine getarnte Super Sabre, etwa im South East Asia Anstrich, zur Wahl gehabt. Interessanterweise liegt neben dem Hauptdecalbogen noch ein Minibogen nur mit dem Instrumentenbrettdecal bei. Da sich das Decal aber in keiner Weise von dem bereits auf dem großen Bogen aufgedruckten unterscheidet, handelt es sich hierbei wohl auch bereits um den Vorboten eine späteren Doppelsitzerausführung F-100F.
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Im Vergleich mit anderen Mainstream-Modellherstellern ist Trumpeter ein noch recht junges Unternehmen, so dass auch die teils groben Ausrutscher in Sachen Detailtreue ihrer frühen Modelle vielen Modellbauern noch gut in Erinnerung sind. In diesem Zusammenhang muss man es wohl sehen, dass auch heute die Neuheiten dieser Firma wie von kaum einer anderen von Modellbauenthusiasten in verschiedenen Foren bis ins kleinste Detail überprüft, und Fehler, die es immer gibt, aufgedeckt werden. Das ist natürlich durchaus legitim und bei gröberen Schnitzern, wie dem nicht maßhaltigen Seitenleitwerk, auch sehr hilfreich. Andere Kritikpunkte dagegen scheinen eher die Suche nach dem berühmten Haar in der Suppe zu sein. So konnte man an einer Stelle als Kritik lesen, dass die im Bausatz enthaltenen Sidewinder nur selten als Waffenzuladung zum Einsatz kamen. Wie dem auch sei, Trumpeters neue F-100C ist in jedem Fall ein lang gewünschter und gut umgesetzter Bausatz, der viele Optionen beinhaltet. Und auch mit dem zu großen Leitwerk ist das Modell klar als C-Variante zu erkennen. Wer korrigieren will, sollte hier anfangen, und sich danach überlegen, ob es sich lohnt, noch andere Kleinigkeiten anzugehen, die man erfahrungsgemäß sowieso erst während des Baus entdeckt. Diese Besprechung stammt von Bernd Korte - 18. Januar 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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