CVN-68 USS Nimitz 1975(Trumpeter - Nr. 05605)Produktinfo:
Besprechung:Geschichtliches:Die Flugzeugträger der Nimitz-Klasse sind die größten Kriegsschiffe, die bislang auf der Welt gebaut wurden, wenn auch nicht die längsten. Diesen Titel hält immer noch die USS Enterprise, doch mit 97 000 Tonnen verdrängen die Nimitz-Träger mehr als Amerikas erster Träger mit Nuklearantrieb. Mit ihren 332,85 Metern Länge, eine Flugdeckbreite von 76,8 Metern und einer Rumpfbreite von 40,84 Metern sind die bislang neun Flugzeugträger dieser Klasse wahre schwimmende Flughäfen, die mit mehr als 30 Knoten durch die Weltmeere pflügen. Sie bilden den Kern der US Abschreckungsdoktrin. Ihre Aufgabe ist es, massive Militärmacht mit Nuklearantrieb und Nuklearwaffen jederzeit an jeden Ort der Welt zu bringen. An Bord sind 3200 Besatzungsangehörige des jeweiligen Schiffes, hinzu kommt das Personal des Bordgeschwaders mit 2480 Frauen und Männern. Die Airwing besteht in der Regel aus 85 Flugzeugen und Hubschraubern, aufgegliedert in acht Staffeln und ein so genanntes „Detachment“, das ist eine Teilstaffel bei den Flugzeugen für die Bordversorgung. Das Typschiff „USS Nimitz“ ging 1975 in den Dienst. „Nimitz“, „Eisenhower“ und „Carl Vinson“ bilden die eigentliche „Nimitz“-Klasse. Die folgenden Träger gleichen Typs werden wegen deutlicher Unterschiede zur Ursprungsentwurf auch gern als „Roosevelt“-Klasse bezeichnet. Tatsächlich werden alle Schiffe der Klasse laufend modernisiert und verändern dabei ihr Aussehen teils in markanter Weise. Die „Nimitz“ wurde nach Admiral Chester W. Nimitz benannt, dem Chef der US-Pazifikflotte im Zweiten Weltkrieg. Es ist der Tribut der Navy an einen ihrer hervorragendsten Admirale. Die folgenden Einheiten wurden mit Ausnahme von Carl Vinson und John C. Stennis nach US-Präsidenten benannt. Das zehnte Schiff der Klasse, die USS George W. H. Bush, wird 2008 in Dienst gehen und stellt bereits den Übergang zur nächsten Generation amerikanischer Flugzeugträger dar. Das Modell:Ähnlich wie der tatsächliche Entwurf des Schiffs stellt auch das Modell der Firma Trumpeter einen Quantensprung dar. Öffnet man den bekannt robusten Karton präsentieren sich rund 950 Teile sauber verpackt. Die Fangemeinde des Maßstabs 1:350 hat lange auf diesen Bausatz gewartet und dürfte auch nicht enttäuscht sein. Denn die Detailgenauigkeit übertrifft den Bausatz der „Enterprise“ von Tamiya, der allerdings auch schon mehr als 20 Jahre auf dem Buckel hat, deutlich. Sieben Gussrahmen allein für das Schiff bringen eine Fülle von Details, so dass bereits „aus dem Karton“ ein sehr gutes und ins Auge fallendes Modell gebaut werden kann. Wer noch ein paar Wochen wartet, bis die einschlägigen Firmen ihren Fotoätz-Sätze herausgebracht haben, kann aus dem Bausatz mit Sicherheit ein Modell in Museumsqualität zaubern. Der Rumpf kann als Vollrumpf oder Wasserlinienmodell gebaut werden. Es gibt ein vollständiges Hangardeck und Flugzeuge, die alles in den Schatten stellen, was es bislang in diesem Maßstab gab. Das Deck ist, wie beim alten Enterprise-Bausatz, dreigeteilt. Hangar- wie Flugdeck sind mit Zurrpunkten für die Flugzeuge übersät, die sogar das kleine Zurrkreuz in der Mitte haben. Bei aller Freude über ein neues Superträger-Modell können aber einige Defizite nicht unerwähnt bleiben, die vor allem die Experten ärgern werden. So ist es Trumpeter auch bei diesem Bausatz nicht gelungen, die lästigen Auswurfmarkierungen zu beseitigen. Sie säumen in schöner Regelmäßigkeit die Unterseiten der Deckumläufe. Die Zurrpunkte (Tiedowns) können sich zum Hauptmanko des gesamten Bausatzes auswachsen. Denn sie sind zu breit und zu tief. Gleiches gilt für die Katapultläufe. Sie durchziehen als echte Gräben das Flugdeck. Die Hangartore sind geschlossen dargestellt. Das ist ärgerlich. Wenn man schon ein Hangardeck hat, warum muss man dann erst die Tore auffräsen, um es zu sehen?? Die Brückenfenster sind, wie bei Trumpeter üblich, offen. Aber, ebenfalls üblich, es fehlt Klarsichtplastik. Der Rumpf mit Wasserlinien- und VollrumpfoptionDer Rumpf besteht aus zwei Hälften, die mit Metallverstrebungen verstärkt und in Form gehalten werden. Dazu gibt es eine Wasserlinienplatte oder das Unterwasserschiff in rotem Plastik. Das DeckDas Deck besteht aus drei Bauteilen. Die Abtrennung des hinteren Teils an den beiden achteren Fahrstühlen erscheint sinnvoll. Dagegen könnte es Probleme bereiten, die Baufuge zwischen vorderem Teil und Hauptstück zu beseitigen. Klar zu erkennen sind die vielen Tiedown-Punkte. Das Hangardeck:Auch das Hangardeck hat die Zurrpunkte. Es passt beim ersten Zusammenlegen der Bauteile sehr gut und gibt dem Rumpf zusätzliche Stabilität. Boote, Schrauben und Ruder sind sehr gut dargestellt. Die Schrauben haben sogar die jeweils richtige Stellung für Backbord- und Steuerbordseite. Die Fahrstühle lassen sich noch verfeinern und haben die gleichen tiefen Zurrpunkte wie Deck und Hangar. Die Hangartore sind leider geschlossen. Die Plattformen und seitlichen Aufbauten machen einen sehr guten Eindruck. Beim großen Kran an Steuerbordseite sind sogar Haken, Seilzüge und Reling angeformt. Die Kleinteile wie Bewaffnung, Rettungsinseln und das „Gelbzeug“, die Traktoren und Fahrzeuge für das Deck. Es werden acht Zugmaschinen mitgeliefert. Zu wenig, für meinen Geschmack, aber dafür mit separaten Rädern. Hinzu kommen zwei unterschiedliche Flugzeugkräne und – tatsächlich – filigrane Gabelstapler. Von den Kleinteilen gibt es zwei Spritzlinge. Einige Teile davon sind zum besseren Schutz in Luftpolsterfolie verpackt. Die Teile für den markanten Radarmast hinter der Insel sind für einen Plastikbausatz sehr gut und detailliert. Die Experten werden allerdings auf den fotogeätzten Ersatz warten, vor allem für die Radargeräte wie die legendäre SPS 43-Matratze. Die Insel entspricht der flacheren, frühen Form, die auf „Nimitz“ gefahren wurde. Das gilt auch für das Kameragehäuse für die Landevideos unterhalb der Brücke an Backbord. Sehr schön die Fensterreihen für die Brücken. Wer ein Vollrumpfmodell bauen will, bekommt die übliche Plastikkonsole. Trumpeter hat auch für die seitlichen Aufbauten an Steuerbord ein Korrekturstück beigepackt, weil nach den ersten Fotos, die veröffentlicht worden waren, klar wurde, dass die Anordnung der Versorgungsöffnungen falsch war. Decals:Der Abziehbilderbogen bietet die grundlegenden Markierungen für das Flugdeck wie Landemarkierungen und die Warnumrandungen für die Fahrstühle und die Waffenlifts. Die rot-weißen foul-lines fehlen ebenso wie etliche Detail-Abziehbilder für die Insel. Die Decals sind glänzend, sehr fein und dünn gedruckt. Den ultimativen Kick gibt allerdings erst der Decal-Bogen von Gold-Medal-Models, der bereits auf dem Markt ist. Eine farbige Risszeichnung gibt Hinweise auf Farbgebung und Position der Markierungen . Man sollte den gedruckten Farben allerdings keine Beachtung schenken. Wichtig sind die Angaben am Kopf der Seite. Bauanleitung:Die Bauanleitung ist sehr übersichtlich und gibt in 26 Baustufen klare Auskunft über den Zusammenbau des Modells. Missverständnisse treten nicht auf und auch der weniger geübte Modellbauer wird seine Freude haben, dieser Anleitung zu folgen. Problemlos und sehr hilfreich. Bauanleitung Baustufe 2Bauanleitung Baustufe 3Bauanleitung Baustufe 4Bauanleitung Baustufe 5+6Bauanleitung Baustufe 7+8Bauanleitung Baustufe 9Bauanleitung Baustufe 10Bauanleitung Baustufe 11+12Bauanleitung Baustufe 13Bauanleitung Baustufe 14Bauanleitung Baustufe 15Bauanleitung Baustufe 16+17Bauanleitung Baustufe 18+19Bauanleitung Baustufe 20-22Bauanleitung Baustufe 23+24Bauanleitung Baustufe Insel + DeckfahrzeugeBauanleitung Baustufe 25Bauanleitung Baustufe 26BordgeschwaderEin Highlight für sich sind die Flugzeuge. Sie haben versenkte Blechstöße, Fahrwerk aus schwarzem Plastik und – ja, ja – tatsächlich Klarsichthauben, die auch noch tiefgezogen sind. Im Bausatz sind sechs F-4J Phantom, sechs A-7E Corsair, drei A-6E Intruder, zwei S-3 Viking, zwei EA 3B Skywarrior und je eine RA-5B Vigilante, E2C-Hawkeye und SH-3H Seaking. Der Seaking-Hubschrauber ist komplett aus Klarplastik. Wer Tomcats und Hornets vermisst – die waren 1975 bei der Indienststellung noch nicht an Bord. Sie kamen erst später. Trumpeter liefert sie aber gesondert und wird sie den geplanten späteren Versionen mit Sicherheit beipacken. Die Flugzeuge haben leider keine Aufhängungspunkte und erste recht keine Außenlasten. Es fehlen auch Fahrwerksklappen. Davon abgesehen sind sie wahre kleine Schmuckstücke. S-3 VikingSeaking-HubschrauberA-6E IntruderRA-5B VigilanteE2C-HawkeyeA-7E CorsairA3 SkywarriorF-4J PhantomDecalbogenFür das Bordgeschwader liegt ein eigener Decalbogen bei, der sehr sauber und fein gedruckt ist und jeweils Markierungen für eine Staffel F-4 und A-7 bietet sowie für die Staffeln der übrigen Flugzeugtypen. Bauanleitung BordgeschwaderBauanleitung Bordgeschwader 2Bauanleitung Bordgeschwader 3Bauanleitung Bordgeschwader 4Stärken: Sauber gespritzte Plastikteile mit hervorragenden Detailgravuren. Sinnvolle Aufteilung der Baugruppen, stabiler Rumpf mit Möglichkeit für Vollrumpf und Wasserlinienmodell, Hangardeck, hohe Detailfülle auch ohne Fotoätzteile. Spitzenbausätze bei den Flugzeugen, sehr gute Baubeschreibung. Schwächen: Zu tiefe Gravuren auf den Decks, Auswurfmarkierungen, Dreiteilung des Flugdecks, geschlossene Hangartore, fehlende Details auf den Abziehbilderbögen. Preis. Fazit:Lange erwartet, ist Trumpeter mit der Nimitz tatsächlich ein großer Wurf gelungen. Die Flugzeuge sind spitze, der Gesamteindruck des Bausatzes auch. Das Modell mit einem Preis von 144 Euro ist nicht für Anfänger geeignet. Wer allerdings Erfahrung im Schiffsmodellbau hat, findet hier eine Ausgangsbasis, die mit einigem Geschick und den zu erwarten Zurüstteilen sicherlich keine Wünsche mehr offen lässt. Dann wird die Sache allerdings auch bestimmt rund 300 Euro teuer. Also: sehr empfehlenswert für Fortgeschrittene und Könner. Das gibt Modellbauspaß für mindestens ein Jahr. Vorausgesetzt Arbeitsfläche und Regal bieten ausreichend Platz. Weitere Infos:Anmerkungen: Danke an Frank Ilse für die tatkräftige Unterstützung Diese Besprechung stammt von Martin Kohring - 14. Oktober 2004 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |