H.M.S. Gorleston 1943(White Ensign Models - Nr. ohne)Produktinfo:
Besprechung:Ursprünglich als einer von zehn Kuttern der US-Küstenwache der Seen-Klasse auf Kiel gelegt und Itasca nach einem See in Minnesota benannt, wurde dieses Schiff von der General Engineering and Drydock Company in Oakland, Kalifornien gebaut. Sie lief am 16.11.1929 vom Stapel und wurde am 12.07.1930 von der Küstenwache in Dienst gestellt. Nach Dienst an der US-Westküste in den frühen Dreißiger Jahren wurde sie 1937 in den Pazifik verlegt und lief nach Hawaii, bevor sie eine Rundreise der Inseln am Äquator antrat. Während dieser Reise wurde sie in ein geschichtliches Ereignis verwickelt, dessen Ausgang immer noch ungeklärt ist: Im Juli 1937 war die Itasca eins der Schiffe, das Amelia Earhart auf ihrem Flug über den Pazifik unterstützen und Kontakt mit ihr halten sollte. Die Itasca hatte einen der letzten Funkkontakte mit Earhart, bevor das Flugzeug unter mysteriösen Umständen spurlos verschwand, und sie nahm an der ausgedehnten Suche nach Earhart, ihrem Navigator Fred Noonan und dem Flugzeug teil. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden die Itasca und ihre neun Schwesterschiffe unter dem Pacht- und Leihabkommen an die Briten übergeben; sie verlegten nach Brooklyn, New York, wo sie umgerüstet, umbenannt und von ihren britischen Besatzungen übernommen wurden. Die Itasca wurde in HMS Gorleston umbenannt, nach einem kleinen britischen Hafen in der Nähe von Great Yarmouth. Ursprünglich als Geleitfahrzeug in Londonderry stationiert und zur Eskorte von Konvois nach Westafrika und Gibraltar eingesetzt, eskortierte sie 1943 auch einen Atlantikkonvoi nach Westindien. Mitte 1943 wurde sie nach Freetown, Westafrika, verlegt. Nach einer Überholung in Großbritannien wurde sie 1944 über das Mittelmeer in den Fernen Osten verlegt, aber durch eine Kollision mit einem Zerstörer im Hafen von Alexandria beschädigt. Die Reparatur wurde in Port Said ausgeführt. Ab 1944 in Indien stationiert, eskortierte die Gorleston Konvois auf der Route zwischen Indien und dem Suezkanal. Im September 1945 war sie in Singapur bei der japanischen Kapitulation zugegen. Die Gorleston kehrte im Februar 1946 nach Großbritannien zurück und wurde im April 1946 an die USA zurückgegeben. Sie gehörte damit zu den vier überlebenden Einheiten, denn drei waren verlorengegangen und eine wurde nicht zurückgegeben. Jedoch wurden nur zwei der Schiffe von der Küstenwache wieder in Dienst gestellt, und die Itasca gehörte nicht dazu. Sie wurde am 28.11.1950 nach zwanzig ereignisreichen Dienstjahren zum Abbruch verkauft. (aus dem Englischen von Frank Spahr) Wieder einmal mehr Mut zu einem maritimen Fahrzeug, das vom Gros der Modellbaugemeinde sicherlich nicht fokussiert wird, ist die Umsetzung dieses kleinen Eskorters. Der Resinguss ist sehr gut, leider hatte der Rumpf das bekannte "Bananenproblem", er warf sich. Unter Hitzeeinwirkung wurde dieser allerdings wieder begradigt. Auf dem Rumpf sind bereits Kleinteile mit abmodelliert. Auch ansonsten ist die Detaillierung sehr schön gelungen. Die Bullaugen sind alle präzise, so dass nicht nachgebohrt werden muss. Ein Manko hat der Rumpf, zumindest das Deck. Im 2. Drittel stehen zwei Skylights, die leider außermittig zur Mittelachse des Schiffes stehen. Wer diese nicht abtrennt und versetzt, wird eine Überraschung erleben, weil die Aufbauten dann folglich auch nicht mittig stehen werden. Die Resinaufbautenteile sind an eine Art Gussbaum montiert, den Anguss sollte man vorsichtig, vielleicht sogar mit einer Mikrosäge, durchtrennen. Die Resinkleinteile hängen auch an dieser Art Spritzling und sind doppelt vorhanden. Hier sind maßgeblich Boote und Lüfter sowie Rettungsflöße und leichte Bewaffnung untergebracht. Ein weiterer Gussast beinhaltet die Hauptbewaffnung des Schiffes sowie eine Doppelplattform und andere Kleinteile. Auch diese Teile bestechen durch hohe Qualiät. Die Ätzteileplatine ist reliefgeätzt und beinhaltet neben den kompletten Relings, Davits, Riemen, Bootswiegen, Anker, Niedergänge und Leitern auch Mastdetails und Splitterschutzschilde für die Bewaffnung. Gewohnt farbig stellt sie leider nur die Steuerbordseite des Schiffs dar. Die Backbordseite könnte spiegelbildlich sein oder wurde nicht recherchiert. Die Farbvorgabe bezieht sich auf das Programm des Herstellers. Leider ist kein Decal für die Schiffsnummer beigelegt. Gewohnt übersichtlich auf fünf DIN A 4 Seiten bleiben keine Fragen offen. Stärken:
Schwächen:
Fazit:Wer ein nicht so bekanntes britische Schiffsmodell sein Eigen nennen möchte, der sei hier gut beraten. Den verzogenen Rumpf bekommt man unter Wärmeeinwirkung wieder gerade. Schade, dass keine Decals beiliegen. Ansonsten kompletter Bausatz eines interessanten Vorbilds. Deshalb sehr empfehlenswert für den mit Resin und Ätzteilen erfahrenen Modellbauer. Diese Besprechung stammt von Martin Kohring - 09. September 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |