Battleship Bismarck(Revell - Nr. 5040)Produktinfo:
Besprechung:Zum Vorbild:Die Schlachtschiffe "Bismarck" und "Tirpitz" waren die größten Einheiten und der Stolz der deutschen Kriegsmarine im 2. Weltkrieg. Nach einer Bauzeit von zwei Jahren und sieben Monaten lief das Schiff am 14. Februar 1940 auf der Werft von Blohm & Voss in Hamburg vom Stapel. Anschließend erfolgte der Bau aller Aufbauten sowie die Ausrüstung und Bewaffnung durch 5.000 bis 6.000 Schiffbauer in zwei Schichten. Bei seiner Indienststellung am 24. August 1940 betrugen die Baukosten für das zur damaligen Zeit größte Schlachtschiff der Welt 196,8 Millionen Reichsmark. Mit einer Länge von 251 m erreichte die 36 m breite "Bismarck" bei Höchstfahrt 30,1 kn (55,7 km/h). Die Marinekonstruktionsabteilung begann bereits 1932 mit ersten Überlegungen und Entwürfen für ein "vollwertiges Schlachtschiff". Im Frühjahr 1934 waren für das zu bauende "Schlachtschiff F" als Bewaffung acht 38 cm-Geschütze, zwölf 15 cm-Geschütze und sechzehn 10,5-cm-Flak-Geschütze in Doppeltürmen bei einer Typverdrängung von 35.000 ts gefordert. Adolf Hitler kündigte am 16. März 1935 den Vertrag von Versailles auf. Dies führte zu dem deutsch-britischen Flottenabkommen vom 18. Juni 1935, das Deutschland den Bau von Großkampfschiffen mit insgesamt 184.000 ts zugestand. Das Londoner Abkommen von 1930 beschränkte die Wasserverdrängung von Großkampfschiffen international auf 35.000 ts. Im Januar 1935 akzeptierte der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Großadmiral Raeder stillschweigend, dass diese Tonnage-Grenze überschritten wurde, um allen Anforderungen an Panzerschutz, Geschwindigkeit und Bewaffnung gerecht werden zu können. Einzig die größte Schleusenkammer im Nord-Ostseekanal stellte mit 250 m Länge, 40 m Breite und 10 m Tiefe eine Begrenzung dar. Im Mai 1935 wurde der Einbau von 38-cm-Geschützen beschlossen. Offiziell mit 35.000 ts angegeben, erreichte der am 1. Juli 1936 auf Kiel gelegte Neubau eine Typverdrängung von 42.343 t. Der Rumpf wurde nach dem in der deutschen Marine entwickelten Längsspantensystem konstruiert. Zum Schutz gegen Minentreffer führte man den Großteil des Schiffbodens als wasser- bzw. öldichten Doppelboden aus. Der Rumpf war mittels Querschotten in 18 wasserdichte Abteilungen untergliedert. Die aus hochfestem Stahl St 52 gefertigten Längsverbände und Querschotten ergaben eine gewichtsparende Bauweise unter Einhaltung aller Festigkeitsanforderungen. Der gesamte Rumpf einschließlich aller Bauteile aus Panzermaterial und die Panzerung des Oberdecks wurden erstmalig elektrisch geschweißt. Lediglich die zu den Rumpfseitenwänden parallel verlaufenden Torpedoschotten aus Krupp-Panzermaterial "Wotan weich" wurden mit Verplattung genietet. Aus "Wotan hart" bestanden das Oberdeck, das Panzerdeck sowie Vor- und Achterschiff. Die Panzerung des Kommandoturmes, der Rumpfseiten (Gürtelpanzer), der Zitadelle, der Geschütztürme und aller Geschützschilde der mittleren Artillerie erfolgte mit "Krupp Cemented"-Panzerplatten. Insgesamt wurden allein 17.450 t Stahl als Panzerschutz verbaut. Die Wandstärke der Stirnseite eines 38 cm-Turmes betrug beispielsweise 360 mm. Das gesamte Oberdeck bestand aus 75 mm dicken Mahagoniplanken. Neben einer Vielzahl von optischen Entfernungsmessbasen zur See- und Luftzielerfassung gelangten drei neuartige und streng geheimgehaltene Funkmessgeräte mit abnehmbaren "Matratzen"-Antennen am Vormars und dem vorderen und achteren Kommandostand zum Einbau. Das Funkmessortungsgerät ermöglichte eine Zielverfolgung bei unsichtigem Wetter und bei Nacht bis auf 25 km Entfernung. Nach einer Ausbildungs- und Erprobungsphase in der Ostsee, von einem Werftaufenthalt in Hamburg unterbrochen, verließ die "Bismarck" Gotenhafen am 19. Mai 1941 zum Unternehmen "Rheinübung". Zusammen mit dem Schweren Kreuzer "Prinz Eugen" traf das Schlachtschiff am 21. Mai im Grimstadfjord nahe Bergen (Norwegen) ein, um am 22. Mai die Unternehmung mit dem Durchbruch in den Atlantik zu starten. Der Kampfverband sollte im Nord- und Mittelatlantik Zufuhrkrieg gegen Großbritannien führen. Neben der Schiffsbesatzung und dem Kommandaten Kapitän zur See Ernst Lindemann befanden sich der Flottenchef Admiral Günter Lütjens, weitere 75 Personen des Flottenstabes und ein Prisenkommando, sowie Beobachter, Journalisten und Kameramänner des Propagandaministeriums an Bord. Der Verband wurde bereits am Abend des 23. Mai von den Schweren Kreuzern "Suffolk" und "Norfolk" gesichtet, so dass weitere Kräfte der britischen Home Fleet die Verfolgung aufnahmen. Im Seegefecht mit der "Hood" und der "Prince of Wales" am 24. Mai 1941 an der Packeisgrenze vor Grönland versenkte die "Bismarck" mit der 5. Salve seiner 38 cm Geschütze den britischen Schlachtkreuzer "Hood" durch Volltreffer in eine Munitionskammer. Von 1.418 Mann an Bord der "Hood" überlebten drei die Explosion des als "unsinkbar" bezeichneten Schiffes. Die "Prince of Wales" brach das Gefecht angeschlagen ab. Die "Prinz Eugen" wurde nicht getroffen. Die "Bismarck" erhielt drei Treffer, davon einen im Vorschiff, der einen Wassereinbruch und ein Leck in einem Ölbunker verursachte. Obwohl die britischen Schiffe und Flugzeuge die "Bismarck" zeitweise aus den Augen verloren, wurde das nach der Trennung von der "Prinz Eugen" allein fahrende Schiff von "Swordfish"-Trägerflugzeugen der "Ark Royal" am Abend des 26. Mai angegriffen. Dabei beschädigte ein Lufttorpedo das Achterschiff und die Ruderanlage. Das nunmehr manövrierunfähige Schiff wurde beim abschließenden Gefecht am Morgen des 27. Mai 1941 von den Schlachtschiffen "King Georg V" und "Rodney" um 8.47 Uhr angegriffen. Nach 50 Minuten - es war mittlerweile auch der letzte Turm "Cäsar" und somit die gesamte Schwere Artillerie zerstört - lag die "Bismarck" unter Beschuss von vier Schiffen. Um 10,10 Uhr stellte die "Bismarck" das Feuer ein. Die gegnerischen Schiffe beendeten das Artilleriegefecht fünf Minuten später, auf der "Bismarck" wurde der Befehl zur Selbstversenkung gegeben. Gegen 10.30 Uhr näherte sich die "Dorsetshire" und feuerte drei Torpedos auf das schwer verwüstete, aber schwimmende Schlachtschiff. Die "Bismarck" sank kurze Zeit später. Von 2.092 Mann an Bord überlebten nur 115. (Quelle: Revell) Technische Daten:
Der Bausatz kommt mit zweimonatiger Verspätung in einem üppigen Karton daher. Tolle Idee ist, dass das Deck und die beiden Rumpfschalen separat im Karton gesichert sind und nicht in diesem auf dem Transportweg herumfliegen können. Der Guss ist von oberster Güte, erkennbare Aufwurfsmarken sind meistens auf der Unterseite der Plattformen oder an Bereichen, die später nicht mehr auffallen. Die wenigen später noch sichtbaren lassen sich leicht bearbeiten. Beim Sichten der Teile kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Der Rumpf besteht aus zwei Halbschalen, die eine Vollrumpfdarstellung ermöglichen. Sehr schön an diesem ist die Darstellung der Schlingerkiele sowie die Kühlwassereintrittsöffnungen. Die Bullaugen an Bug und Heck sind versenkt angeordnet und haben einen darüberliegenden Wasserabweiser. Die seitlichen Schraubenwellen werden mit zwei in den Rumpf eingelassenen Halterungen befestigt. Der Wasserlinienfreund hat an der Außenseite eine leichte und nicht auffallende Aufprägung für den Wasserpass, die als Sägelinie verwendet werden kann. Sehr schlau ist das einteilige Deck konzipiert, um es sehr gut lackieren zu können. Nachteilig ist eine feine Naht zwischen der Barbette von Turm Anton und dem vorderen Wellenbrecher. Wellenbrecher, Poller, Schlauchtrommeln und andere Kleinteile sind nicht anmodelliert und werden später aufgeklebt. Die Holzdeckstruktur ist sehr fein und hat außerdem Plankenstöße für einen authentischen Eindruck. Bei den Barbetten für die schwere Artillerie hat man sich aus dem Militärmodellbau bedient und eine entsprechende Aufnahme für die Türme vorgesehen, damit diese noch drehbar bleiben und beim Transport des Modells nicht herausfallen. Das Deck passt hervorragend in die beiden Rumpfschalen, die zur besseren Aussteifung zwei Querspanten bekommen hat. Diese sind vorgabemäßig durchbrochen, wohl um dem RC-Freund Arbeit zu ersparen. Das erste Aufbautendeck hat ebenso detaillierte Strukturen und ist unterteilt in Holzdeck, Panzerdeck und Stahldeck mit Riffelblechdarstellung. Die Aufkantungen für den Splitterschutz sind für Spritzguss noch recht dünn gelungen. Die Aufbauten bestehen aus Wandteilen, in die Fenster und Türen mit eingelassen oder aufgeprägt sind. Alle Aufbautendecks haben den korrekten Decksbelag, anders als der Mitbewerb. Der Clou: Das Wandteil für den Flugzeughangar hat eine Doppelfunktion. Je nach Einbau kann das Tor geschlossen oder offen dargestellt werden. Zwei weitere Details sind eine super ausgeführte Schornsteinkappe und die beiden Kräne, die an den Schornsteinplattformen hängen. Auf dem Spritzling des Waffensatzes ist die leichte Flak auch als solche zu erkennen, beachtenswert ist auch die Arado 196, die zwar erhabenen Blechstöße hat, was für diesen Maßstab übertrieben wirkt, aber eine Klarsichthaube hat und wahlweise mit geklappten Tragflächen gebaut werden kann. Die beiden Bordkräne sind hochdetailliert und bestehen aus jeweils zehn Teilen. Schön auch die Ankerketten, die nicht auf das Deck aufmodelliert sind, sondern separat als Teil vorliegen. Schade, bei den Rohren der schweren und mittleren Artillerie sind keine Rohrbälge vorhanden, wie auf dem Deckelbild sichtbar. Produktionsbedingt begründet nicht ganz befriedigend sind die FuMos, die der fortgeschrittene Modellbauer sicherlich durch Fotoätzteile ersetzen wird. Der zweite Teil des Waffensatzes beinhaltet die Türme der schweren und mittleren Artillerie sowie die 10,5 cm Flak. Diese ist so angeordnet, dass sowohl frühe wie auch späte Laffetten beiliegen. Bemwerkenswert sind auch die Beiboote. Für die Barkassen gibt es auch transparente Teile für die Windschutzscheiben. Die Rohre der schweren Artillerie haben übrigens eine beweglich Mimik. Rohrbalge findet man im Bausatz leider nicht. Dieser Spritzling ist doppelt vorhanden. Der Turm Anton, der keine seitlichen Entfernungsmesser hat, liegt diesem Spritzling bei. Desweiteren sind hier die Masten, die bereits schön detailliert sind, sowie einige Relingsstücke. An diesem Gussast sind weitere Relings, Teile für Plattformen, Katapult, Mast und andere. Die Plattformen haben angegossene Niedergänge, allderdings ohne Handläufe. Enthusiasten wird das stören, da das Schiff sonst komplett mit Relings ausgestattet wurde. Auf diesen beiden Spritzlingen sind weitere Kleinteile und vor allem kurze Relingstücke. Im Prinzip eine schöne Idee Relings beizulegen, auch wenn der Schiffsenthusiast sicherlich Fotoätzteile verwenden wird. Die beiden Klarsichtspritzlinge sind auch doppelt im Kit. Auf diesem sind vor allem die Scheinwerfergläser, die Kanzelverglasung für die Arado-Bordflugzeuge und die Windschutzscheiben für die Barkassen zu finden. Die Baunanleitung glänzt durch Übersichtlichkeit. 104 Baustufen warten darauf absolviert zu werden. Zusätzlich ist noch ein DIN A3 Blatt beigelegt mit zwei unterschiedlichen Bemalungshinweisen und der Positionierung der Decals. Schade, dass es nicht in Farbe ist wie bei Trumpeter. Ein schön bestückter Decalbogen wartet auf den Modellbauer. Hier enthalten sind die Wappen, die Flaggen, die falsche Bugwelle, die rumpfseitigen Streifen des Ostseetarnschemas, Hoheitsabzeichen und Code für die Bordflieger und noch einiges andere. Schade, dass für die Fliegerkennung an Bug und Heck keine Decals vorhanden sind und so maskiert und lackiert werden muss, was einer Vielzahl an Modellbauern Schwierigkeiten bereiten wird. Nachfolgend einige Details, die die hohe Qualität des Bausatzes verdeutlichen sollen.
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Revell ist nach sehr langer Entwicklungszeit ein wirkliches Glanzstück gelungen. Schwer für den Mitbewerb, gerade auch bei dem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis, ihre Bismarckbausätze noch verkauft zu bekommen. Der Einsteiger wird trotz der tollen Passgenauigkeit mit der Vielzahl an Teilen herausgefordert, der Schiffsenthusiast wird seine wahre Freude haben und hat auch noch Potential Fotoätzteile zu verwenden. Diese Besprechung stammt von Martin Kohring - 09. September 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Martin KohringLand: Beiträge: 36 Dabei seit: 2003 Neuste Artikel:Alle 36 Beiträge von Martin Kohring anschauen. Mitglied bei: |