Schnellboot S-10(White Ensign Models - Nr. NS-017)Produktinfo:
Besprechung:Zum OriginalDas Schnellboot wurde aus der Idee heraus geboren, kleine Rennyachten als Torpedoträger einzusetzen. Nachdem in vielen Marinen erste Anstrengungen unternommen wurden, ein seekriegstaugliches Motortorpedoboot zu entwickeln, wurde 1914 auch die deutsche Marine auf diese Entwicklung aufmerksam. In der Folge entwickelte die Firma Lürssen aus Bremen, die bis heute Schnellboote für die deutsche Marine baut, revolutionäre Entwürfe, die ein großes Echo in den internationalen Marinen auslösten. Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches 1918 wurden Schnellboote nicht von den Restriktionen des Versailler Vertrages erfasst, so dass hier ein adäquates Mittel gesehen wurde, schnell Schwächen gegenüber anderen Marinen auszugleichen. Trotz dessen wurden die Boote zunächst ohne Torpedobewaffnung und vor allem im Ausland getestet, da Reaktionen der anderen Marinen gefürchtet wurden. Anfänglich fanden Benzinmotoren Verwendung, die Anfang der 1930er Jahre auf Dieselmotoren umgestellt wurden. Fortan entwickelte Lürssen Boote für die Kriegsmarine, die angefangen von S-1 als ersten Vertreter dieser typischen deutschen Schnellboote ab 1930 über 200 der schnellen Torpedoträger auf vielen Kriegsschauplätzen einsetzte. Die Klasse ab S-7 bis S-13 kam bereits Anfang der 1930er Jahre auf eine Geschwindigkeit von 35kn. Sie kann als erste Serienschnellbootklasse der deutschen Kriegsmarine bezeichnet werden. Der erstmalige Einbau von Knickspanten in ein Schnellboot gilt dabei heute als Hauptinnovation im Schnellbootbau. In der Vorkriegszeit wurden die Boote der S-Serie zur 1. S-Boot Flottille zusammengefasst und in Kiel stationiert. Das im Bausatz vorgeschlagene Boot S-10 überlebte den Krieg und wurde Beute der US-Navy. Diese gab das Boot an Norwegen ab, welche sie als „Brand“ bis über 1950 einsetzten. Es sind jedoch alle Boote der Klasse mit dem Bausatz darstellbar. Das Modell......wird in einer stabilen Schachtel geliefert und umfasst neben dem einteiligen Rumpf mehrere Messingteile, eine Fotoätzteilplatine und eine übersichtliche und umfassende Bauanleitung. Der Vergleich mit Originalbildern zeigt, dass das Modell sehr realistisch den Zustand der Boote wiedergibt. Jedoch betrifft dies nur den Kriegszeitraum. Auf allen mir vorliegenden Bildern aus der Vorkriegszeit sind weder die Wasserbombengestelle noch die Reservetorpedos sichtbar. Diese wären unter Umständen einfach weg zu lassen. Die Aufstellung der Flöße auf dem Bug ist auf keinem der Fotos nachzuweisen, die mir vorliegen. Schade ist, dass die Brückenfenster nicht mit dargestellt wurden. Diese müssen nachträglich aufgemalt werden. Der Mast sollte eventuelle durch einen Draht ersetzt werden, da er durch das Ätzteil sehr schnell beim Takeln verbiegen dürfte. Der Rumpf ist einteilig mit Unterwasserschiff gegossen und stellt auch schon fast das gesamte Modell dar. Hier scheint wenig Arbeit erforderlich. Es müssen lediglich die Weißmetallteile angebracht werden. Hier sind die sehr gut gelungenen Torpedorohre als auch Reservetorpedos zu finden. Bei letzteren wirken die Flossen am Ende etwas lang. Die Schlauchboote wirken etwas lang im Verhältnis zu ihrer geringen Breite. Die Ausführung und der Guss der Teile ist sehr sauber, ebenso die Detaillierung. Im Bereich der Brücke sind wenige Vereinfachungen auszumachen. Der Rest der Teile ist auf der Ätzteilplatine zu finden. Diese enthält sehr viele weitere Teile, um aus dem kleinen S-Boot ein richtiges Schmuckstück zu machen. Bei der Reling hat man sogar die Wahl, sie mit oder ohne Persenning darzustellen. Aufgrund der geringen Teilezahl ist die kurze aber ausführliche Anleitung angemessen. Das Deckblatt beinhaltet den Teileindex und einige erklärende Worte zur Verwendung von Ätzteilen. Das dritte Blatt der Anleitung zeigt den farbigen Bemalungshinweis und informiert über die Geschichte des Bootes. Alle Farbangaben beziehen sich auf das Hauseigene Colorcoats-Programm. Schade ist, dass WEM keine Decals vorgesehen hat für die Rumpfnummern, die einmal groß in Weiß auf dem Bug und einmal kleiner in Schwarz direkt darüber angebracht waren. Auch Flaggen fehlen leider völlig. Abgesehen von diesen kleinen, aber zu beseitigenden Schwächen ein sehr gelungenes Modell! Darstellbare Einheiten: Es lassen sich alle Boote der Klasse S-7 bis S-13 darstellen.Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Aufgrund der sehr feinen Teile sollte Erfahrung im Umgang mit Fotoätzteilen vorliegen. Fazit:Ein kleines sehr interessantes Modell, das aufgrund der guten Detaillierung und Gesamtumsetzung des Bausatzes seinen Preis wert ist. Es bleibt zu hoffen, dass WEM seine angefangene Serie kleiner Boote im Maßstab 1:350 fortsetzt und weitere exzellente Modelle wie dieses auf den Markt bringt. Sehr empfehlenswert! Diese Besprechung stammt von Torben Keitel - 17. Januar 2007 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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