La Reale de France(Heller - Nr. 80898)Produktinfo:
Besprechung:Das VorbildIn der Mitte des 17. Jahrhunderts hatte die Galeere den Höhepunkt ihrer Entwicklung bereits hinter sich. Die verbesserte Manövrierfähigkeit der Segelschiffe und die Weiterentwicklung der Artillerie leiteten den Niedergang ein. 1651 lieferte sich die 26 Kanonen-Fregatte Lion Couronné und 11 Galeeren ein mehrstündiges Gefecht, das unentschieden endete; 1684 besiegte das Linienschiff Le Bon 35 spanische Galeeren. In dieser Zeit des Niedergangs werden die schönsten und prächtigsten Galeeren gebaut. Von ihren militärischen Aufgaben weitestgehend entbunden, dienten sie nun in erster Linie repräsentativen Zwecken. Im 17. Jh. wurden die Galeeren in gewöhnliche, welche 26 Bänke besaßen und in die besonderen Galeeren (Galères extraordinaire) unterteilt. Die Bezeichnung Réale war den Schiffen des Königs vorbehalten. Sie gehörten zu den Galères extraordinaire und konnten bis zu 33 Paar Ruderbänke besitzen. Jeder Riemen wurde hier von bis zu 7 Mann bedient. Die La Réale de France des Bausatzes wurde nach Plänen vom Ende des 17. Jh. rekonstruiert. Die Schnitzereien entstammen der Werkstatt des französischen Bildhauers Pierre Puget. Sie können heute im Pariser Marinemuseum besichtigt werden. Der BausatzDer RumpfDer Rumpf wird aus zwei Teilen aufgebaut. Die Holzmaserung des Überwasserschiffes und die Detaillierung sind sehr gut. Die Bemalung der winzigen Lilien dürfte sehr aufwendig werden. Beim Unterwasserschiff wurde dagegen auf jede Gravur verzichtet. Das DeckDie Holzmaserung des Decks ist zu grob. Auch sind die Fugen zu breit. Ein Großteil des Decks wird durch die Ruderbänke verdeckt. Die nächsten Spritzlinge enthalten die beiden Beiboote sowie weitere Bauteile der Decks und des Rumpfes. Die Gravur der Holzmaserung wurde sehr schön wiedergegeben. Die Fugen zwischen den Planken sind leider etwas zu weit auseinander. Vervollständigt werden die Bauteile des Rumpfes durch Lukendeckel, die Ausleger für die Draggen, weitere Balustraden und einige Kleinteile. Während die Gravur des Laufbrückengeschützes sehr fein ausgeführt worden ist, trüben Sinkstellen bei den Kranbalken und die Auswurfmarken an den Balustraden den positiven Eindruck. Laufgang und BalkenwerkDie nächsten Spritzlinge enthalten die Seitenwände des mittleren Laufgangs und die Laufgänge der Backbord- und Steuerbordseite: Die nächsten beiden Spritzlinge sind jeweils zweifach vorhanden und enthalten die Bauteile für das Balkengestell der Ausleger. Leider weisen die Balken eine Vielzahl von Auswurfmarken auf. Die VerzierungenDie Bauteile der Verzierungen verteilen sich auf drei Spritzlinge. Die Gravur ist sehr fein. Beim Vergleich mit Fotos der Originalschnitzereien von Pierre Puget überzeugt die Übereinstimmung selbst in Details. Die RiemenDie Riemen verteilen sich auf die Spritzlinge 9und 9A, die jeweils zwei Mal vorhanden sind. Leider sind die Handgriffe massiv ausgeführt worden. Masten und RahenDie Masten und Rahen werden aus jew. zwei Hälften zusammengebaut. Dieses bietet dem Modellbauer die Möglichkeit, diese von innen durch ein Messing- oder Holzprofil auszusteifen, um ein Durchbiegen beim Takeln zu verhindern. Weitere BauteileDie beiden nächsten Spritzlinge sind jeweils zwei Mal vorhanden. Sie enthalten die Bauteile für die Ruderbänke, die Blöcke, einige Geschütze usw. Die Qualität der Bauteile ist sehr unterschiedlich. Währen die Holzgravur der Bretter sehr schön ist, sind die Gabel und die Geschützrohre massiv ausgeführt worden. Die Blöcke sind meiner Meinung nach nicht zu gebrauchen. Anstelle einer Scheibe, weisen sie nur ein großes Loch auf. SonstigesVervollständigt wird der Bausatz durch den Ständer, eine Messingkette und drei Rollen Takelgarn in unterschiedlichen Stärken. Ob das Garn ausreicht, muss der Bau zeigen. Die SegelDie großen und markanten Lateinsegel wurden tiefgezogen. Diese wirken in meinen Augen sehr künstlich und sollten gegen Stoffsegel ausgetauscht werden. Die FlaggenDie zahlreichen Flaggen liegen als großer Papierbogen bei. Der Druck der Goldornamente ist sehr schön. Leider weist der Bogen einige Knicke auf. Hier wäre eine bessere Verpackung wünschenswert. Die BauanleitungDie Bauanleitung umfasst 17 Seiten; während die allgemeinen Angaben zum Vorbild in 8 Sprachen abgedruckt worden sind, werden die Hinweise in den übersichtlichen Zeichnungen in Französisch wiedergegeben. Die Zeichnungen erklären den Bau des Modells in 24 Schritten und gehen auch auf die Takelung des Modells ausführlich ein. Ergänzt wird diese durch eine einseitige englische und eine vier Seiten umfassende deutsche Übersetzung. Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Aus dem Bausatz lässt sich ein wunderschönes Modell einer Galère extraordinaire bauen. Die Form des Rumpfes wurde mit Ausnahme der fehlenden Deckskrümmung, die nach Aufbau der Ruderbänke kaum sichtbar ist, sehr gut wiedergegeben. Besonders gelungen finde ich die Wiedergabe der Schnitzereien von Puget. Die Holzmaserung ist mit Ausnahme des Decks sehr fein ausgeführt worden. Wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten: einige Sinkstellen und etliche Auswurfmarken, besonders an den Bauteilen der Ausleger, die auch am Alter der Formen liegen, trüben den Eindruck. Die Blöcke können nicht überzeugen und sollten ausgetauscht werden. Ob man die tiefgezogenen Segel gegen Stoffsegel und die Masten gegen solche aus Holz austauscht, muss jeder für sich entscheiden. Empfehlenswert! Weitere Infos:Referenzen:
Anmerkungen: Diese Besprechung stammt von Christian Matzke - 14. November 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |