Vautour IIA ‘IDF Attack Bomber’(Special Hobby - Nr. SH72096)
Produktinfo:
Besprechung:
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges versuchte Frankreich mit dem Rest der Welt bei der Entwicklung von Strahlflugzeugen Schritt zu halten. Von den vielen strahlgetriebenen Prototypen erreichten nur wenige die Serienreife. Einer davon war die SO. 4050 Vautour II, die als Bomber (IIB), Angriffsflugzeug (IIA) sowie als Allwetter-Nachtjäger (IIN) eingesetzt werden konnte. Die Vautour geht auf eine Ausschreibung der Armée de l´Air zurück, die um 1950 nach einem zweistrahligen Mehrzweckkampfflugzeug suchte. Die Ingenieure von SNCASO, unter der Leitung von Jean Charles Parot, brachten schließlich die schließlich die SO.4050 hervor, einen Ganzmetall-Mitteldecker mit gepfeilten Tragflächen und einem Tandemfahrwerk. Der Erstflug fand am 16. Oktober 1952 statt. Die weitere Entwicklung zur Serienreife war sehr anspruchsvoll, insgesamt wurden drei Prototypen und fünf Vorserienmaschinen gebaut, welche jeweils zu unterschiedlichen Testzwecken dienten (IIA, IIB und IIN). Es sollte noch bis 1958 dauern bevor die ersten Maschinen an die französische Luftwaffe ausgeliefert werden konnten. Die israelische Luftwaffe war der einzige Exportkunde der Vautour. Schon 1957 wurden 29 Maschinen der Angriffsversion Vautour IIA bestellt, welche ursprünglich für die Armée de l´Air vorgesehen waren, gefolgt von vier IIB. Ein Jahr später folgten acht Vautour IIN, welche den Schutz des israelischen Luftraumes während des 6-Tage-Krieges sicherstellten. Die IIA wurden bereits 1964 gegen Ziele in Syrien erfolgreich eingesetzt. Die Vautour verblieb bis 1970 im Dienst der IDF. Die letzten französischen Vautour wurden 1979 außer Dienst gestellt.
Den Bausatz, der inzwischen immer wieder mal in verschiedenen Ausführungen erhältlich war, haben wir euch ja bereits mehrfach vorgestellt, deshalb hier nur eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Merkmale. Die Werkzeugform entspricht noch dem Short-Run Typ der Special Hobby Gruppe, wie man sehr leicht an den Gussrahmen erkennen kann. Die versenkten Gravuren sind teilweise sehr fein, die Schnellverschlüsse sind nachgebildet, Nietenreihen gibt es keine. Das Cockpit ist recht ansprechend detailliert und besteht aus knapp 30 Einzelteilen, darunter viele der Fotoätzteile. Allerdings ist das stellenweise ein ziemliches klein-klein. Die Cockpithaube ist leider immer noch einteilig. Schade dass man die hauseigenen, inzwischen recht gut ausgebauten Möglichkeiten des 3D-Drucks hier nicht in den Ring geworfen hat.
Das typische Tandemfahrwerk wäre auch so ein Kandidat für eine Überarbeitung gewesen. Wer sich das Leben hier etwas einfacher machen möchte kann auf ein Metallfahrwerk von Scale Aircraft Conversions zurückgreifen. Die Lufteinläufe und die Schubdüsen sind wie gehabt aus Resin gefertigt, noch immer mangelt es den Schubdüsen an Tiefe. Ärgerlich sind auch die geschlossenen Luftbremsen. Diese sind am Boden immer offen, es gibt kaum ein Bild, auf dem das nicht der Fall ist (weil sich auf einer Seite im Inneren des Schachtes ein Schaltkasten verbirgt auf, den die Bodenmannschaft Zugriff haben muss). Normalerweise ein Kandidat für einen Zurüstsatz, aber bis jetzt leider immer noch Fehlanzeige. Irgendwelche Außenlasten sucht man vergebens, keine Tanks oder Abwurfwaffen. Man könnte sich natürlich welche aus dem hauseigenen Set ´External armament for SMB-2 and other IAF planes´ nehmen, man müsste sich dann aber die Pylone dazu selbst bauen. Die israelischen Vautour wurden übrigens nicht nur mit den als Zurüstset erhältlichen 1250 Liter Tanks geflogen, sondern auch mit den 1300 Liter RP62 Tanks der Super Mystère bzw. Mirage III.
Etwas positives gibt es aber zu vermelden, denn die Bauanleitung wurde stilistisch auf den neuesten Stand gebracht. Dank des etwas größeren Formats und der farblich hervogehobenen Bemalungshinweise ist sie wesentlich übersichtlicher als das frühere s/w DIN A5 Faltblatt. Gleich geblieben sind dagegen die Decals und die möglichen Optionen. Kein Nachteil allerdings denn es werden alle Epochen und Tarnschemen abgedeckt, insgesamt 5 an der Zahl. Die Qualität der Decals ist augenscheinlich sehr gut, neben den indiviuellen Markierungen hat der Bogen allerdings nicht allzu viel zu bieten.
Option A: Vautour IIA #17 Ha´Panter, Knight of the North Squadron. Diese Maschine trägt das zweifarbige Schema Dunkelblau/Dunkelbraun über Hellgrau und wurde im Sechs-Tage-Krieg unter Anderem von Ben-Zior Zohan geflogen, der einen Luftsieg über eine irakische Hawker Hunter erringen konnte. Die Maschine wurde während ihrer Dienstzeit mehrmals umlackiert. Option B: Vautour IIA #09 Ha´Mashchit, Knight of the North Squadron. Diese Maschine trägt ebenfalls das zweifarbige Schema wie es im Sechs-Tage-Krieg verwendet wurde. Option C: Wie zuvor, jedoch im späteren Dreifarb-Tarnschema bestehend aus Sand/Braun/Grün über Hellblau. Option D: Vautour IIA #29 Pogrom, Knight of the North Squadron. Tarnschema wie Option C. Dies war die letzte Vautour IIA die an die IAF ausgeliefert wurde (17.01.1969). Es handelte sich um eine Erprobungsmaschine für die Luftbetankung der französischen Luftwaffe die ´zufällig´von israelischen Technikern gefunden wurde, die Ersatzteile in Chateaudun abholen wollten (Ersatzteile fielen nicht unter das seinerzeit geltende Waffenembargo). Option E: Vautour IIA #03 Ha´Mashtik , Knight of the North Squadron. Diese Maschine wurde in Naturmetall belassen und war die erste IIA die ausgeliefert wurde (01.08.1957).
Wer sich die Arbeit bei der Bemalung der Räder und der Cockpithaube etwas leichter machen will kann auf ein passendes Set aus der ´Mask´ Produktlinie von Special Hobby zurückgreifen. Deses enthält alle benötigten Elemente. Bei geschickter Handhabung kann es auch mehrmals verwendet werden. Ein kleines Beiblatt erklärt was wohin kommt. Für die Haube wird noch etwas Maskierungsmittel benötigt, alternativ geht das auch mit klein geschnittenem Tape.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Eine durchaus willkommene Wiederauflage der Vautour IIA. Der Bausatz ist nachwievor nicht schlecht, allerdings hätte ich es mir gewünscht das Specialhobby auch mal etwas mehr bietet als das was schon mal da war. Gerade im Hinblick auf die hauseigenen Möglichkeiten des 3D Druckes hätte man ein schönes Gesamtpaket schnüren können. Weitere Infos:Anmerkungen: Den Bausatz kann man direkt bei Special Hobby erwerben oder im einschlägigen Fachhandel. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 29. Dezember 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Frank Richter![]() Land: Beiträge: 32 Dabei seit: 2003 Neuste Artikel:![]() ![]() Alle 32 Beiträge von Frank Richter anschauen. |