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M24 Chaffee

(Italeri - Nr. 6761)

Italeri - M24 Chaffee

Produktinfo:

Hersteller:Italeri
Sparte:Militärfahrzeuge bis 1945
Katalog Nummer:6761 - M24 Chaffee
Maßstab:1:35
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2025
Preis:ca. 25 bis 30 €
Inhalt:
  • 3 Spritzgussrahmen mit 216 Teilen, olivfarben
  • 2 Spritzgussrahmen mit Kettengliedern und zwei Kettensegmenten, zusammen 124 Teile, metallfarben
  • 2 Vinylketten
  • 1 Kanonenrohr aus Metall
  • 1 kleines Stück Klarsichtfolie 
  • 1 Bogen mit Decals für 5 Einsatzländer
  • 1 Bauanleitung

Besprechung:

Zum Vorbild

Der M24, ein leichter US-Panzer, der seit 1944 im Einsatz war, bei den US-Truppen zwar keine 10 Jahre bis zu seiner Ausmusterung überstand, dafür aber u.a. auf Grund seines geringen Gewichtes in der Dritten Welt häufig eingesetzt wurde – nicht zuletzt auf Grund der dort vorherrschenden Gegebenheiten (v.a. geringe Belastbarkeit von Straßen und Brücken). Statt ausführlicher historischer Vorbemerkungen sei an dieser Stelle auf die Besprechung des M24 Chaffee von AFV-Club verwiesen. 

Einige technische Daten (siehe Referenzen)

  • Länge: 5,56 m
  • Breite: 3,00 m
  • Höhe: 2,77 m (Turmoberseite)
  • Masse: 18,4 t 
  • Geschwindigkeit: 56 km/h (Straße), 40 km/h (Gelände)
  • Antrieb: wassergekühlter Benzinmotor (2 x V8, Cadillac)
  • Reichweite ca. 160 km
  • Besatzung 5 Mann

Italeri - M24 Chaffee

Der Bausatz

Die Geschichte des Italeri-Modells beginnt unter #244 im Jahr 1986. Danach wurde der Bausatz immer wieder neu verpackt und mit neuen Teilen bzw. Decals versehen. Er ist fester langlebiger Bestandteil des Sortiments. Wahrscheinlich ein möglicher Grund, weshalb nicht wenige (manche?) Vorbehalte, wenn nicht gar eine ablehnende Haltung gegenüber Bausätzen aus Calderara haben. Entsprechend öffnet man die Schachtel mit gemischten Gefühlen, im Hinterkopf, was man gelesen und gehört hat. Aber auch eigene positive Erfahrungen, z.B. die Patrouillen-Torpedoboote – die waren doch nicht verkehrt – oder die Camionetta Sahariana. Beim Öffnen der Box ist man angesichts von Metallrohr und Kettengliedern auf jeden Fall positiv gestimmt. Aber Modellpflege? Unter der Nummer 6502 brachte Italeri 2012 den M24 erstmals mit Metallrohr und „link-by-link-tracks“ auf den Markt. Damals wurden außerdem „upgraded moulds“ angekündigt. Schauen wir, was 13 Jahre später aus dem Modell geworden ist.

Der Bauplan

Auf 12 Seiten im (zumindest für mich) unhandlichen Hochformat (195 x 329 mm) führt uns der Hersteller durch den Bauprozess. Anschaulich und übersichtlich, wenn da nicht Bauphasen 8 und 9 wären, in denen das Gros der Kleinteile verbaut wird. Die bis dahin mustergültige Übersichtlichkeit – besonderes Lob für die ergänzenden Seitenansichten beim Laufwerk, die durchaus helfen können, den Überblick zu behalten – wird gleich wieder über Bord geworfen. Hier hilft nur ein klarer Blick und sich selbst konsequent Baugruppen vorzunehmen. Der Bauplan startet mit einem kleinen historischen Text, dafür in sechs europäischen Sprachen. Die zweite Seite bietet wie üblich eine Übersicht der Spritzlingsrahmen und Teile. Farbvorschläge beschließen die zweite Seite. Wie bei Italeri üblich wird zuerst die Federal Standard Nummer (vergleichbar mit dem RAL-System) genannt – z.B. F.S. 34084 für olivbraun – danach die Nummer der hauseigenen Acrylfarbe. Für den ambitionierten Modellbauer ist diese Darstellung sicherlich kein Problem, im Hinblick auf Hobbyeinsteiger erscheint es mir nicht so ideal. Einerlei, es ist eh fast alles olivfarben … Positiv erscheinen dagegen die letzten drei Seiten, welche die fünf möglichen Fahrzeugvarianten in Dreiseitenansichten farbig zeigen, inclusive Positionierungshinweise für die Decals und Hinweis auf das britische Oliv. Vorbildlich. Oder drucktechnisch doch eher Normalität, wenn das Firmenlogo schon farbig gedruckt ist?

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M24 Chaffee

 

Die Bauteile

Wer angesichts des neuen Verpackungsdesigns und der neuen Bausatznummer so etwas wie eine Rundumfrischzellenkur erwartet hat, wird enttäuscht sein. Die olivfarbenen Spritzlingsrahmen scheinen die alten zu sein. Ordentlich gemacht und vermutlich leicht zu bauen, mit Positionierungshilfen. Erste Stichproben zeigen, dass mit ordentlich Nacharbeit beim Versäubern der Teile zu rechnen ist.

Die Dicke des Materials ist nicht unbedingt ein Problem. Auch Kunststoff sollte sich bei einer Panzerwanne und beim Turm fest anfühlen. Die Details wirken dagegen eher grob, auf Nötiges reduziert – vgl. z.B. Motorraumabdeckung. Vereinfachungen haben aber auch den Effekt, dass weniger Teile verbaut werden müssen (z.B. Fahrwerk, Turm) was nicht unbedingt schlechter aussehen muss, v.a. wenn man sowieso an Zuladungen denkt, die einiges wegtarnen und für einen Betrachter neue Akzente setzen.Am Turm sind Details angespritzt tw. auch weggelassen. Die Kommandantenkuppel ist fest mit dem Turm verbunden. Die Rundumsichtscheiben des Kommandanten sind nur angedeutet, lassen sich allenfalls mit Farbe und Klarlack etwas hervorheben. Wer hier mehr will, muss selbst ran und die Fenster ausfräsen und verglasen. Teile bearbeiten und ersetzen, kann aber auch Bastelspaß bedeuten; eben nicht: out of the box. 

Varianten sind einige vorgesehen, z.B. mit oder ohne Seitenschürzen, Werkzeuge an der Seite oder auf der Motorabdeckung, die nicht durchbrochen ist, was die Entscheidung leichter macht. Vorbildphotos helfen auf jeden Fall.

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M24 Chaffee

 

Die Ketten

Wer die Wahl hat, hat in diesem Fall nicht die Qual. Neben den wie bisher üblichen Ketten-Gummibändern liegen auch Teile für eine De-Facto-Einzelgliederkette bei, die durch jeweils ein 75 mm langes Kettensegment komplettiert wird, das dort hinkommt, wo die Kette den Boden berührt. Hervorzuheben ist, dass die metallfarbenen Einzelglieder nur einen Angusspunkt haben, der ggf. versäubert werden muss. Auch ein Kettendurchhang, den das Original gar nicht so hatte, müsste mit den neuen Teilen darstellbar sein. Übrigens: Die Gummikette bitte nicht entsorgen. Mein Tipp: Umbau zum Kettenstempel bzw. Kettenrad – aufgezogen auf eine schmale Holzscheibe – damit lassen sich Kettenspuren im Modellgelände eindrücken bzw. „rädeln“.

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M24 Chaffee

 

Die Decals

Die Decals - von Cartograf gedruckt – separat verpackt (wie Alu-Rohr und Klarsichtfolie) – machen einen sehr guten Eindruck. Auf hellblauem Trägerpapier lässt sich eben besser beurteilen, wie selbst weiße Aufschriften, Zahlen und Symbole wirken. Wobei die US-Variante mit fünf umrandeten Sternen punktet, die vier europäischen Versionen eher klein, aber bunt und v.a. lupenrein daherkommen: Wüstenratte, Widderkopf der Ariete; auf dem Elsäßer Wappen des 1er régiment de chasseurs à cheval erkenne ich mit der Lupe Lilien und Kronen. Bei den Decals fällt einem die Auswahl nicht so leicht. Wenn ich nicht schon wüsste, wo der Bison eines Tages rollen soll … z.B. zwischen den Tortürmen des Stützpunktes Gia Lam hindurch.

Italeri - M24 Chaffee

Folie

Die beigefügte Folie ist zur Herstellung der Windschutzscheibe vorgesehen, die den Fahrer bei geöffneter Luke vor Fahrtwind, Insekten und Staub schützte. Diese ist aus der Folie auszuschneiden und in den Rahmen zu kleben (ich beabsichtige, dazu glänzenden Klarlack zu verwenden). Die Abbildung auf S.8 der Bauanleitung lässt an eine Schablone denken, sollte aber dann im Größenverhältnis 1:1 abgedruckt werden. Wie abgedruckt ist sie als Schneidehilfe nicht zu gebrauchen, um das richtige Maß zu treffen: 12,8 x 4,8 mm. Die Folie lässt zumindest mehrere Versuche zu. 

M24 Chaffee Panzerwanne: AFV-Club (links), Italeri (rechts) – Laufrollen sind nur provisorisch aufgesteckt.Panzertürme und Metallrohre: AFV-Club (links), Italeri (rechts)Vom zweiteiligen Geschütz wird das zweiteilige, krumme Kunststoff-Geschützrohr zum Glück abgetrennt.

M24 Chaffee

 

Darstellbare Fahrzeuge:
  1. US-Armee, Norditalien Frühling 1945 (81st Recon. Sqn., 1st Armored Division)
  2. Britische Armee, Deutschland Frühling 1945 (3rd Royal Tank Regiment, 22nd Armoured Brigade, 7th Armoured Division)
  3. Italienische Armee, Norditalien 1954 (Gruppo Squadroni Cavalleria Blindata „Guide“, Divisione Corazzata „Ariete“)
  4. Französische Armee, Indochina 1952 (1er régiment de chasseurs à cheval)
  5. Belgische Armee, Aarlen/ Arlon 1954, (School der Pantsertroepen)
Stärken:
  • einteiliges Kanonenrohr aus Metall
  • Wahlmöglichkeit zwischen „Gummikette“ und De-Facto-Einzelgliederkette
  • einfacher Zusammenbau, recht gute Passgenauigkeit
  • attraktive Decals
  • Preis
Schwächen:
  • die Detaillierung vieler Teile wird nicht mehr als zeitgemäß empfunden
  • unhandliches Format der Bauanleitung
  • Farbangaben lediglich unter Bezug auf Federal Standard* und Italeri-Acrylfarben
* wird zwar von einigen Herstellern zusätzlich angegeben (z.B. Gunze, Vallejo), bedeutet aber zusätzlichen Aufwand
Anwendung: Im Hinblick auf die grundsätzliche Überschaubarkeit und Passgenauigkeit des Bausatzes für Hobbyeinsteiger geeignet. Ansonsten eher für Modell- und Dioramenbauer, die noch selbst Hand anlegen wollen, als für Sammler und Besitzer von Vitrinenmuseen geeignet. Wer einen „high end“-Bausatz erwartet, müsste sich fragen lassen, was zu diesem Preis in Europa noch produziert werden kann.

Fazit:

Ein Kettenfahrzeug mit dem Italeri ein traditionsreiches Modell wieder auflegt, aber nicht die Standards der chinesischen Mitbewerber (AFV-Club, Bronco) in allen Bereichen erreicht. Modellpflege? Ja – teilweise – z.B. von den Decals her gesehen. Trotzdem: ein Modell, das bei überschaubarem Preis noch Raum für individuelle „Verfeinerung“ lässt. Zumindest tue ich mich schwer, an einem Fahrzeug über 50 € Beschädigungen vorzunehmen oder meinen bescheidenen Bemalkünsten unbeschwert freien Lauf zu lassen. Am Ende zählt nicht nur das Ergebnis, sondern der Modellbauspaß, sprich der Weg zum Modell.

Weitere Infos:

Referenzen:
  • Basisdaten/-info siehe
  • Department of the Army (1951), TM9-729 Light Tank M24 siehe
  • M24 Chaffee Light Tank U.S. Service: 1944 to 1953 siehe
  • Bauanleitung siehe

Diese Besprechung stammt von Thomas Ehrensperger - 20. August 2025

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