Leopard 2A7V(Revell - Nr. 03355)Produktinfo:
Besprechung:Zum VorbildDer Leopard 2A7V ist die derzeit modernste Version des deutschen Kampfpanzers Leopard 2 und stellt die neueste Entwicklungsstufe dieser seit den 1970er Jahren bewährten Panzerfamilie dar. Die Bezeichnung „A7V“ steht für „verbessert“ und ist nicht zufällig gewählt – sie spielt auch auf den historischen deutschen Panzer A7V aus dem Ersten Weltkrieg an. Die Bundeswehr begann 2019 mit der Umrüstung älterer Leopard 2A6- und A7-Modelle auf den neuen A7V-Standard. Insgesamt sollen rund 104 Fahrzeuge auf diesen Stand gebracht werden. Der Leopard 2A7V wurde konzipiert, um den Anforderungen moderner Gefechtsfelder gerecht zu werden, insbesondere im urbanen Raum und bei symmetrischen wie asymmetrischen Bedrohungsszenarien. Technisch zeichnet sich der Leopard 2A7V durch eine Vielzahl an Verbesserungen aus. Der Schutz wurde durch zusätzliche modulare Panzerung an Front, Seiten und Dach deutlich erhöht. Das Feuerleitsystem wurde digitalisiert und die Sensorik überarbeitet, was zusammen mit der modernisierten Waffenstabilisierungsanlage die Zielgenauigkeit und Reaktionsfähigkeit erheblich steigert. Die Hauptbewaffnung besteht weiterhin aus der bewährten 120 mm-Glattrohrkanone Rh-120 L/55 A1, die nun für eine optimierte Nutzung moderner Munition ausgelegt ist. Trotz der gestiegenen Schutzmaßnahmen bleibt der Panzer dank des 1.500 PS starken MTU-Motors hochmobil. Ergänzt wird die Ausstattung durch eine Klimaanlage, eine energieeffiziente Stromversorgung, ein verbessertes Fahrerassistenzsystem sowie ein neues digitales Führungs- und Kommunikationssystem (Battle Management System), das die Einsatzkoordination erheblich erleichtert. Der Leopard 2A7V setzt Maßstäbe im Bereich des schweren Gefechtsfahrzeugs. Mit dieser Version bleibt der Leopard 2 weiterhin ein Rückgrat der Panzertruppe und ein Exportschlager für internationale Partner der NATO. Zum BausatzAls ich vor gut fünf Jahren den Leopard 2A6 vorgestellt habe, war das die neueste Bausatzform auf dem Markt. Seitdem hat Revell jedoch starke Konkurrenz bekommen: Sowohl Trumpeter als auch Vespid Models haben eigene Bausatzformen ins Rennen geschickt. In den letzten Jahren hat Revell seinen Bausatz überarbeitet und Ende vergangenen Jahres die bislang aktuellste Version des deutschen Hauptkampfpanzers in der Variante 2A7V veröffentlicht. Der Karton ist ungewöhnlich dick und prall gefüllt – das kennt man so von Revells Panzerbausätzen in diesem Maßstab eher nicht. Neben dem ansprechenden Cover, das den Leopard in einer Winterlandschaft zeigt, fällt sofort eine Designänderung auf: Revell verzichtet offenbar künftig auf das Skill-Level auf der Vorderseite und druckt dieses stattdessen nur noch seitlich auf. Im seitlich zu öffnenden Karton finden sich ganze acht graue Spritzlinge, was die stattliche Größe der Verpackung erklärt. Interessanterweise enthalten einige der Gussäste Teile, die gar nicht für den Bau dieses Modells benötigt werden. Tatsächlich lässt sich fast ein zweiter Panzer daraus bauen: Es liegen mehrere Wannen- und Turmvarianten bei, von denen allerdings nur die spezifischen Teile für den 2A7V verwendet werden. Generell gilt, was für die Panzerbausätze aus Bünde meist zutrifft: Die Qualität ist sehr gut, die Detaillierung ansprechend. Viel mehr kann man in diesem Maßstab kaum erwarten – deshalb halte ich die 1:72-Militärbausätze von Revell weiterhin für äußerst lohnenswert, auch wenn inzwischen zunehmend Konkurrenz durch Hersteller wie Vespid Models aufkommt. Alle Teile sind sauber gegossen, Trennnähte findet man höchstens vereinzelt. Die Oberflächenstruktur bewegt sich auf einem sehr hohem Niveau und könnte allenfalls noch durch fotogeätzte Teile – etwa Lüftungsgitter – aufgewertet werden. Auch die versionsspezifischen Details des 2A7V sind sauber umgesetzt und tragen zum positiven Gesamteindruck bei.
Der Bau beginnt mit der Wanne. Hier sollte man darauf achten, die richtigen Teile aus dem passenden Gussrahmen zu verwenden. Die Oberflächenstrukturen sind sehr gut wiedergegeben, allerdings sind die Werkzeuge direkt an die Wanne angegossen, was je nach Anspruch Vor- oder Nachteil sein kann. Die Fahrerluke liegt separat bei und wird später angebracht. Am Boden der Wanne müssen einige aufgeprägte Linien entfernt werden, um die korrekte Version darzustellen. Die Passgenauigkeit ist insgesamt gut, lediglich am Heckteil ist etwas Spachtelarbeit nötig. Anschließend folgt der Bau des Fahrwerks – vermutlich der aufwändigste Teil. Neben den Federn müssen auch die Schwingarme angebracht werden. Hier hat Revell mitgedacht: Die Passstifte sorgen automatisch für die korrekte Ausrichtung. Daraufhin werden die Lauf-, Umlenk- und Antriebsrollen zusammengesetzt. Es empfiehlt sich, diese erst nach der Lackierung und dem eventuell geplanten Weathering zu montieren, ebenso wie die Ketten. Anders als bei vielen früheren Revell-Bausätzen in 1:72 liegen diesmal keine Segmentketten bei, sondern jeweils zwei Kettenstränge pro Seite. Diese sollen in warmem Wasser gebogen werden – Vorsicht, Verbrühungsgefahr! Für mich persönlich ist das Laufwerk immer die anstrengendste Bauphase – die sich ständig wiederholenden Schritte erfordern viel Geduld. Danach wird es jedoch deutlich entspannter. An der Unterseite sowie der unteren Front wird eine zusätzliche Platte angebracht, die beim Original als Minenschutz dient. Es folgt der Anbau zahlreicher Kleinteile: Am Heck werden unter anderem das Leitkreuz, zwei Ersatzkettenglieder, Abschlepphaken und Scheinwerfer montiert. Weniger gelungen finde ich hingegen die zweiteilige Ausführung der Abschleppseile – hier wäre eine einteilig gegossene oder gar geflochtene Version eleganter gewesen. An der Front zeigt sich eine der größten optischen Änderungen der A7V-Version: neue, zusätzliche Panzerplatten sowie die markant veränderte Fahrzeugnase mit modernen LED-Scheinwerfern und abgewinkelten Kettenabdeckungen. Das verleiht dem Modell einen sehr zeitgemäßen, bulligen Look. Abgeschlossen wird der Bau an der Wanne schließlich mit der Montage der Seitenschürzen. Nun geht’s also an den Turm. Der Bau beginnt mit dem Geschütz. Die Rohrmündung liegt separat bei und ist bereits durchbrochen dargestellt. Baut man das ganze wie in der Anleitung vorgesehen, bleibt das Geschütz am Ende sogar beweglich. Anschließend werden die Turmoberseite und die Seitenteile montiert. Wie schon an der Wanne ist die Passgenauigkeit auch hier ordentlich, und die Details bewegen sich auf einem zeitgemäßen Niveau. Für die Sensoren und Optiken liegen diverse, fein ausgearbeitete Teile bei, ebenso wie eine detaillierte Nebelwurfanlage. Etwas Vorsicht ist bei der Sekundärbewaffnung geboten: Dem Bausatz liegt ein MG3 bei, das meines Wissens nach beim Original längst durch das MG5 ersetzt wurde. Hier wäre eine modernere Option wünschenswert gewesen. Die Luken können offen dargestellt werden, was die Möglichkeit bietet, Figuren zu positionieren. Auch die verschiedenen versionsspezifischen Merkmale wurden gut berücksichtigt. Die Antennen müssen aus gezogenem Gussast selbst gefertigt werden – klassisch, aber funktional. Insgesamt gestaltet sich der Bau als wenig anspruchsvoll, vorausgesetzt, man kommt mit den zahlreichen kleinen Teilen klar.
Bemalung und AbziehbilderDie Abziehbilder beschränken sich auf Nummernschilder, die rot-weiße Warnmarkierung, taktische Zeichen sowie die Bundeswehrkreuze. Die Farbintensität ist gut, Versatz konnte ich keinen feststellen. Die Verarbeitung verläuft problemlos und ist auch für Einsteiger gut machbar. Revell bietet leider nur eine Markierungsvariante an – einen Leopard 2A7V, der 2024 in Munster stationiert war. Nach meinen Recherchen dürfte es sich dabei um ein Fahrzeug des Panzerlehrbataillons 93 der Panzerlehrbrigade 9 handeln, da dieser Verband in Munster als einziger mit diesem Typ ausgerüstet ist. AnleitungRevell liefert eine farbige Bauanleitung mit, auf einen historischen Abriss wurde diesmal allerdings verzichtet. Die Anleitung ist – wie man es von Revell kennt – gut strukturiert und übersichtlich gestaltet. Bereits die Teileübersicht zeigt deutlich, welche Bauteile für den Bau benötigt werden und welche direkt in die Ersatzteilkiste wandern können. Der Bau gliedert sich in 58 Schritte. Detailbemalungen sind wie gewohnt durch kleine Fähnchen markiert, und die entsprechenden Teile sind gut erkennbar dargestellt. Den Abschluss bildet eine Vier-Seiten-Ansicht zur Lackierung des Fahrzeugs – ebenfalls farbig und sauber umgesetzt.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Generell erfordern Panzer in 1:72 immer eine ruhige Hand aufgrund der geringen Größe, aber ansonsten verläuft der Bau reibungslos. Fazit:Auch der neueste 1:72er Leopard im XXL-Karton von Revell kann insgesamt wieder voll überzeugen. Zwar ist der Preis mit 19,98?€ etwas höher als bei den Vorgängerversionen, dennoch würde ich den Bausatz aus meiner Sicht klar empfehlen: gute Detaillierung, solide Passung und ein stimmiges Gesamtpaket – für Einsteiger wie auch für fortgeschrittene Modellbauer eine lohnenswerte Anschaffung. Weitere Infos:Referenzen: Link zum Hersteller: https://revell.de/shop/product/033559090-leopard-2a7v?srsltid=AfmBOoqs77HP96m4j8GxFs0dXhiIxxgd5-yZhKteQdfNVRWEnw7qoJmU Diese Besprechung stammt von Andy Hartung - 20. Juni 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
Modellbauer-Profil Andy Hartung![]() Land: ![]() Beiträge: 133 Dabei seit: 2018 Neuste Artikel:![]() ![]() Alle 133 Beiträge von Andy Hartung anschauen. |