Trägerflugzeuge / Transport(L'Arsenal - Nr. verschiedene)Produktinfo:
Besprechung:Zugegeben, das Angebot an Flugzeugträgern im Maßstab 1:400 ist recht überschaubar, aber auch diese Modelle haben ihre Berechtigung, da sie teilweise in anderen, gänigeren Maßstäben nicht erhältlich sind. Und um das Flugdeck zu beleben, sind Flugzeuge im passenden Maßstab unabdingbar, jedoch gerade den Bausätzen beiliegenden Flugzeugnachbildungen gemeinsam ist eine Ausführung, die viel bis seeehr viel Luft nach oben läßt. Über die Flugzeuge, die der alten Revell-Enterprise beiliegen, hatte ich mich ja hier schon ausgelassen. Und das Arii-Erzeugnis ist leider ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei: obwohl rund 20 Jahre jünger, darf man auch da über den Modellierungsstil enttäuscht sein, dazu gibt es Unstimmigkeiten bei der Form einiger Flugzeugmuster und bei manchen Typen sind heftige Sinkstellen zu finden. Eine weitere Gemeinsamkeit über alle Maßstäbe hinweg ist die Darstellung allein mit ausgefalteten Tragflächen, für eingefaltete Flächen muss der Modellbauer selbst Hand anlegen, ebenso bei der Beladung der Flugzeuge. Hier ermöglicht nur Trumpeter bei seinen 1:350er Nachbildungen bereits aus der Box einige wenige Optionen. Die Flugzeuge sind auf einem Trägerdeck jedoch eine wesentliche Komponente, also macht es Sinn, sich nach qualitativ hochwertigeren Alternativen umzusehen. Hier kommt L´Arsenal ins Spiel: der französische Hersteller bietet eine breite Palette an Trägerflugzeugen aus dem 3D-Druck in exzellenter Qualität an. Hauptsächlich vertreten ist die Nachkriegsepoche bis heute, hier gibt es bei amerikanischen, britischen und französischen Flugzeugmustern kaum eine Lücke. Schwächer vertreten sind Hubschrauber (hier erscheinen aber aktuell neue Typen) und Muster aus dem Zweiten Weltkrieg, aber auch hier wird man fündig. Die allermeisten Typen sind in unterschiedlichen Optionen verfügbar, und das in allen gängigen Schiffsmaßstäben. Diesmal wollen wir uns mit den „Spediteuren“ des CVW befassen: die C-2 Greyhound, zuständig für COD (Carrier Onboard Delivery), und den SH-60, der neben der U-Bootjagd und als „Pedro“ auch für VertRep (Vertical Replenishing)-Flüge von Versorgungsschiffen zum Flugzeugträger verwendet wird. Das Set mit den C-2 besteht aus zwei, das mit den SH-60 aus vier Modellen. Beide Typen sind wieder in unterschiedlichen Konfigurationen erhältlich. Auffallend ist zunächst der Wust an Stützen und (Schutz-)Rahmenteilen, unter denen die eigentlichen Modelle kaum ausgemacht werden können. Hat man sich erst mal dahin vorgearbeitet, findet man exzellent detaillierte Modelle, die von der Ausführung ihresgleichen suchen. Dass Form und Proportionen stimmig sind, ist fast selbstredend. Die Nachbildungen der C-2 kann man wiederum fast als kleine Bausätze einstufen. Auch hier gibt es unterschiedliche Konfigurationen: mit Vier- und Achtblattpropeller; beide Versionen sind wiederum mit ein- und ausgefalteten Tragflächen erhältlich. Ich hatte mich für die Version mit Achtblattpropeller und eingefalteten Tragflächen entschieden. Da die Tragflächen aber separat anzubauende Teile sind, dürfte es mit nur wenig Mehraufwand möglich sein, sie auch in ausgefalteter Stellung zu montieren. Und: dem Kit ligen nicht nur achtblättrige Propeller, sondern auch die vierblättrigen bei, und das in doppelter Ausführung. So sind nicht nur unterschiedliche Versionen baubar, sondern es ist auch noch ein Backup für eventuell zerstörte Teile vorhanden. Die Detaillierung ist über jeden Zweifel erhaben: wie gehabt feinste versenkte Gravuren auf den Oberflächen, Tragflächen und Propeller sind separat anzubauen, die Materialstärke der Flächen am Leitwerk darf man als hauchdünn bezeichnen. Dazu gibt es plastisch dargestellte Lufteinlauf- und Auspufföffnungen an den Triebwerksgondeln. Die abgestellt gezeigten Maschinen sind mit geöffneter Einstiegsluke und Laderaumrampe versehen. An manchen Stellen sind feine Layer auszumachen, die das Endergebnis aber kaum beeinträchtigen dürften.
Auch den SH-60 gibt es in unterschiedlichen Ausführungen: als SH-60B Seahawk, SH-60F Oceanhawk, MH-60R Seahawk, MH-60S Knighthawk und HH-60H Rescuehawk, alle Versionen sind mit ein- und ausgefalteten Rotorblättern sowie Heckausleger verfügbar; bei mir ist es die abgestellte SH-60B-Variante mit eingefalteten Rotorblättern und Heckausleger. Habe ich bei den bisherigen Sets noch das Attribut „fast“ in Bezug auf „Bausätze“ verwendet, fällt es hier eindeutig weg: mit anzubauendem Heckausleger samt Heck- und Hauptrotor, Fahrwerk und Außenlasten ist die Bezeichnung „kleiner Bausatz“ zweifellos angebracht. Dazu gibt es den Heckausleger noch in zwei unterschiedlichen Konfigurationen: mit ein- und ausgefaltetem Höhenleitwerk, was wiederum erweiterte Darstellungsoptionen auf dem Modellflugdeck eröffnet. Der Detaillierungsgrad ist analog zu dem der C-2 einzuordnen. Die Materialstärke der Rotorblätter ist hauchdünn, hier wird es eine Herausforderung werden, sie unversehrt von den Stützen zu lösen. Weiterhin sind wieder feinste Oberflächenstrukturen und Details wie beispielsweise freistehende Rückspiegel zu erkennen.
Etwas schade finde ich, dass den Sets keine „Bauanleitung“ mit beiliegt. Bei den C-2 ist das zwar grundsätzlich und mit Modellbauerfahrung noch ohne Anleitung händelbar, zur Montage der eingefalteten Tragflächen würde aber etwas mehr Hilfe nicht schaden. Die SH-60 haben aber zweifellos den Umfang eines kleinen Bausatzes, wo umfangreichere Informationen sehr hilfreich wären. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Hier werden die feinmotorischen Fähigkeiten bis zum Äußersten beansprucht - definitiv nichts für Anfänger! Fazit:Meiner Ansicht nach bietet L´Arsenal mit diesen Modellen aus dem 3D-Druck momentan das Non-Plus-Ultra an Trägerflugzeugen fürs Modellflugdeck an. Der 3D-Druck bietet hier Möglichkeiten, die ich so noch nicht gesehen habe und die nicht den produktionstechnisch bedingten Vereinfachungen im Spritzgussverfahren unterworfen sind. Das Befreien der Flugzeuge aus ihrem „Käfig“ und das Vervollständigen mit den winzigen und filigranen Anbauteilen werden einem viel Geduld, Vorsicht und alle feinmotorischen Fähigkeiten abverlangen. Aber hat man erst mal diese Hürden überwunden, werden Modelle das Flugdeck beleben, die nicht nur in diesem Maßstab ihresgleichen suchen. Weitere Infos:Anmerkungen: Beide Muster sind sowohl mit ausgefalteten als auch mit eingefalteten Tragflächen bzw. Rotoren und Heckausleger verfügbar. Sie sind in den Maßstäben 1:144, 1:200, 1:350, 1:400 und 1:700 erhältlich. Die genauen Bestelloptionen kann man bei www.larsenal.com ermitteln. Diese Besprechung stammt von Roland Kunze - 10. Januar 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |