DB-8A/3N "Outnumbered and Fearless"(Special Hobby - Nr. SH72465)Produktinfo:
Besprechung:Zum VorbildDie Geschichte der Douglas DB-8 begann bereits in den frühen 1930er Jahren bei Northrop, dort baute man 1933 einen Prototypen eines Erdkampfflugzeugs. Diese Maschine wurde dann über ein Jahr bei der US-Armee getestet und ging anschließend zum Hersteller zurück, um einige Verbesserungen durchzuführen. Dies ging einige Mal so mit weiteren Prototypen, die jeweils mit anderen Motoren ausgestattet waren. Die Serienproduktion begann dann Mitte 1935. 1937 erwarb Douglas den Großteil der Anteile von Northrop und damit auch die Produktion der A-17 vorerst weiter unter ihrem bisherigen Namen. Die Exportversion des Flugzeugs bekam jedoch die Bezeichnung Douglas DB-8, die für die Niederländer gedachten Flugzeuge erhielten außerdem noch die Ergänzung 3N. Die niederländische Regierung bestellte 18 Maschinen, welche zwischen August und November 1939 eintrafen. Die Flugzeuge wurden dem 3. Jagdgeschwader des 2. Luftregiments der königlich niederländischen Luftstreitkräfte in Ypenburg zugeteilt. Als am 10. Mai 1940 die Wehrmacht die Grenze der neutralen Niederlande übertreten hatte, waren zwölf Maschinen einsatzbereit, fünf in Reserve und eines vorher bei einem Trainingsunfall zerstört worden. Obwohl es sich bei der DB-8 um einen Bomber handelt, wurden diese Flugzeuge bei dem Feldzug von 1940 als schwere Jäger eingesetzt. Elf der Flugzeuge in Ypenburg konnten am besagten 10. Mai abheben, eines wurde beim Start von einer Bf 110 am Boden zerstört. Sieben Flugzeuge wurden während des Einsatzes abgeschossen, die anderen vier haben einige Junkers Ju 52 vom Himmel holen können (wie auf dem Cover zu sehen). Diese vier Flugzeuge wurden jedoch später am Boden zerstört. Die fünf Maschinen in Reserve wurden von den deutschen Streitkräften erbeutet. Zum BausatzBereits 2002 erschien der erste Bausatz der Northrop A-17 bei MPM. Die ersten beiden Auflagen beschäftigten sich mit den amerikanischen Vorkriegsmaschinen. 2003 erschien dann erstmals die Douglas DB-8 mit den holländischen Markierungen. Es folgten noch drei weitere Versionen bei MPM: Als Jagdbomber und Exportversion der Iraker und Norweger 2005, als schwedischer Lizenzbau Saab B-5 2006 (Wiederauflage 2014) und als Exportmaschine in Südamerika mit Markierungen für Peru und Argentinien 2009. Dann übernahm 2014 Special Hobby die Formen und legte zunächst die hier auf Modellversium vorgestellte Limited Edition als deutsches Beuteflugzeug auf (welches auch hier im Bausatz wieder vorliegt) und 2016 die ebenfalls bereits besprochene Südafrikanische Version Nomad I., außerdem 2020 eine weitere Wiederauflage der Saab B-5. Im Februar letzten Jahres erschien dann die bisher letzte Version, wieder als holländische Douglas DB-8 unter dem Titel "Outnumbered and Fearless" (dt. in Unterzahl und furchtlos). Der Bausatz wird wieder in einem praktischen Stülpkarton geliefert, welches von einem sehr schönen Cover aus der Feder von Michal Reinis geziert ist. Wir sehen die „390“ nach einem erfolgreichen Luftkampf mit einer deutschen Junkers Ju 52, welche im Hintergrund brennend zu Boden geht. Der Inhalt ist dann doch relativ überschaubar und zum Großteil identisch mit den vorangegangenen Auflagen: Zwei graue und ein klarer Gussrahmen, eine kleine PE-Platine sowie ein (neues) Resinteil, mehr ist nicht nötig, um den Flieger zu realisieren. Beim Betrachten der Plastikteile sehen wir schon, dass es einige alternative Bauteile wie einen zweiten Rumpf oder verschiedene Motoren und Motorabdeckungen gibt, welche für den Bau des Flugzeugs gar nicht benötigt werden. Die Qualität der Teile entspricht dem, was man von einem guten Short Run-Bausatz erwarten kann: Sauber gegossen, viele kleine Details, aber oft eher rudimentär dargestellt. Im Normalfall wird bei Special Hobby dann zu PE-Teilen gegriffen, um z. B. das Cockpit weiter aufzuwerten, im vorliegendem Bausatz hat man aber darauf verzichtet und nur ein paar Gurte vorliegen.
Der Innenraum ist vergleichsweise rudimentär ausgestattet, aber noch ausreichend. So sind zum Beispiel die Instrumente an der Innenseite leider nur angedeutet, das Armaturenbrett ist ebenfalls wenig authentisch, wobei hier immerhin ein Decal beiliegt. Der Arbeitsbereich des Heckschützen ist auch nur mit Munition und einem sehr rudimentären Maschinengewehr ausgestattet, welches man besser ersetzen sollte. Wer im Inneren aber etwas ergänzen möchte, muss leider zum Scratchbau zurückgreifen, da für diesen Bausatz auch im Aftermarket nichts zur Verfügung steht, mit Ausnahme von Resinrädern und Maskierbögen. Beide Rumpfhälften haben stimmige Gravuren, die Passung ist recht gut. Am Rumpf wird unten das Mittelteil der Flügel angebracht, wo sich auch die Fahrwerksschächte, welche dem Vorbild entsprechend einfach gehalten sind, befinden. Da dieses Teil recht flach gehalten ist, liegt hier noch ein größeres Resinteil bei, welches dann dem mittleren Rumpf entsprechende Struktur gibt, es handelt sich dabei um das verstärkte Segment, wo sich die Aufhängungen für die Bomben befinden, letztere liegen auf dem PE-Bogen bei. Ausgeformt ist dieses Teil wirklich gut und auch jemand, der noch nicht mit dem Material gearbeitet hat, sollte damit klar kommen und es ohne größere Schwierigkeiten befestigen können. Die horizontal geteilten Flügel müssen entsprechend verklebt und der Übergang danach versäubert werden. Die Strukturen, insbesondere an den Bremsklappen halte ich für sehr gut gelungen. Am Übergang zum Rumpf wurde ein Teil frei gelassen, welches durch eine kleine Platte verschlossen werden soll. Die Flügel schließen so weit ganz okay an den Rumpf an. Kleine Lücken entstehen dabei dennoch und müssen versäubert werden. Zwei stärker ausgeprägte Auswerfermarken müssen ebenfalls entfernt werden, da sonst die Flügel nicht richtig passen. Die Übergänge sollten nach dem Trocknen auch hier auf jeden Fall bearbeitet werden. Das Höhenruder ist jeweils einteilig gegossen. Passstifte gibt es leider nicht, es empfiehlt sich, mit Draht selbst welche herzustellen, um mehr Stabilität zu bekommen. Es liegen dem Bausatz mehrere Motoren bei, benötigt wird aber für die holländischen Maschinen nur das Teil C7, welches das Relief eines Pratt & Whitney R-1830-S3GG darstellt. Das Teil ist also entsprechend einfach gehalten, kann aber durch eine gelungene Bemalung ausreichend realistisch dargestellt werden. Das Zusammensetzen der Motorabdeckung ist dann etwas tückisch, da diese nicht wirklich gut passt und ein kleiner Spalt entsteht, so muss hier nachgearbeitet werden. Es liegt eine einteilige Luftschraube bei. Alternativ gibt es auch einzelne Propellerblätter, welche aber für den Bau dieser Version nicht benötigt werden. Auch die anderen Kleinteile sind in Ordnung mit Luft nach oben, aber immerhin hat man hier auch an alles gedacht, selbst die Zieloptik ist im Bausatz bereits enthalten, wenn auch etwas zu stark dargestellt. Das Fahrwerk ist eher einfach gehalten, was aber auch dem Vorbild entspricht. Die Räder besitzen, wie bei Special Hobby üblich, keine nennenswerte Struktur und sind zumindest beim Hauptfahrwerk mittig geteilt. Die Cockpitverglasung ist samt dem Mittelteil zwischen den beiden Arbeitsplätzen einteilig und kann daher nicht ohne größere Umbauten geöffnet werden. Die Struktur der Streben ist aber gut wiedergegeben. Das Klarteil am Rumpfboden ist ebenfalls ganz gut gemacht, ermöglicht ohne weiteren Umbau aber leider keinen Blick ins Innere des Flugzeugs.
Bemalung und AbziehbilderDer Abziehbilderbogen ist ohne Versatz tadellos gedruckt und mit dem jetzt üblichen abziehbaren Trägerfilm. Prominent fallen natürlich die orangen Markierungen auf. Was ich allerdings ein wenig vermisse, sind Wartungshinweise, es kann aber sehr gut sein, dass es einfach keine auf den holländischen Maschinen gab. Auf dem Propeller finden wir dann noch eine holländische Trikolore und Herstellerlogos. Besonders gut gelungen finde ich tatsächlich das Wappen für die deutsche Beutemaschine. Für die Bemalung gibt es vier Optionen:
AnleitungWie inzwischen üblich, hat Special Hobby wieder eine farbige Anleitung mitgeliefert, welche zunächst mit einer kurzen historischen Einführung und der bei diesem Hersteller wichtigen Teileübersicht (aufgrund fehlender Teilenummern) beginnt. Danach startet der Bau mit dem Inneren. Hierbei finden wir auf der ersten Seite unten auch einen Querschnitt mit einer Seitenansicht der Teile im Cockpit, diese ist zwar schön, verwirrt aber ein wenig, weil viele Teile zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht eingebaut sind und erst auf der nächsten Seite zum Zuge kommen. Ansonsten ist die Anleitung wieder recht übersichtlich und führt auf nur vier Seiten zum fertigen Modell. Es folgen wieder die Bemalvorschläge mit einer kleinen Geschichte zum jeweiligen Vorbild.
Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung: Da der Bausatz recht einfach gehalten ist, kann auch ein Einsteiger mit etwas Geduld ein gutes Ergebnis erzielen. Fazit:Eine willkommene und ansprechende Wiederauflage, an der es aber fast nichts auszusetzen gibt, außer ein paar Kleinigkeiten. Vielleicht bringt Special Hobby auch noch mal andere Versionen des Flugzeugs heraus, wie es bereits bei MPM der Fall war - für mich auf jeden Fall empfehlenswert! Weitere Infos:Anmerkungen: Hier gibt es den Bausatz beim Hersteller zu erwerben: https://www.specialhobby.eu/db-8a-3n-outnumbered-and-fearless-1-72 Diese Besprechung stammt von Andy Hartung - 05. Oktober 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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